Jenny Dublin

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 212
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
29. November 2012
Geboren
27. Januar 1884 in Posen / Poznań
Deportation
am 12. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Jenny Dublin wurde am 27. Januar 1884 in Posen (heute: Poznań / Polen) geboren. Über ihre Eltern wird nichts berichtet. Im Adressbuch der Stadt Posen finden sich im Jahr 1884 ein Schuhmachermeister Alexander Dublin und ein Tapezierer Leopold Dublin, beide in der Judenstraße. (Sie fehlen Ende der 1880er Jahre im Adressbuch.) Bekannt ist, dass ihre Eltern früh starben, und Jenny Dublin im Jüdischen Waisenhaus der Stadt aufwuchs und die „Volksschule“ absolvierte. Sie hatte zwei ältere Schwestern: Theophila, am 17. April 1880 in Posen geboren, und Paula, am 19. April 1882 ebenfalls in Posen geboren, später verheiratete Thoms. Sie wuchsen ebenfalls im Waisenhaus auf. Die drei Schwestern „gingen in den Haushalt“, waren (wohl nach einigen Jahren) Wirtschafterin bzw. Haushälterinnen. <br />
Jenny Dublin lebte und arbeitete viele Jahre als Haushälterin bei dem jüdischen Kaufmann und Rentier Lesser Jacobus in der Kaiser-Friedrich-Straße 48 in Neukölln (heute Teil der Sonnenallee). Lesser Jacobus, 1853 geboren, war seit 1905 verwitwet. Er starb 1939 und wurde neben seiner Ehefrau Henriette auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben. <br />
Während der letzten Jahre vor seinem Tod hatten Lesser Jacobus und seine Haushälterin Jenny Dublin in der Bergstraße 59 (heute: Karl-Marx-Straße 212) gewohnt. Untermieter waren seit 1938 Regina Hirschberg (1872–1942 Treblinka) und ihr Sohn Siegbert (1905–1943 Auschwitz), entfernte Verwandte von Lesser Jacobus.<br />
Jenny Dublin erbte 1939 die gesamte Einrichtung der „erstklassig eingerichteten“ (so die Erinnerung der Schwester Paula) 3-Zimmer-Wohnung. Aber sie durfte dort nicht bleiben und bekam eine kleine Hinterhofwohnung in der Steinmetzstraße 30 (heute: Kienitzer Straße) zugewiesen. Die geerbten Möbel musste sie in der großen Wohnung zurücklassen. <br />
Im Berliner Adressbuch von 1941 ist Jenny Dublin als „Arbeiterin Sara Dublin“ verzeichnet, also wird sie Zwangsarbeit geleistet haben.<br />
Am 12. März 1943, kurz nach der sogenannten Fabrikaktion, wurde Jenny Dublin nach Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich sofort ermordet. <br />
<br />
Ihre Schwester Teophila arbeitete viele Jahre als Haushälterin bei dem Kaufmann Moritz Nathan in der Charlottenburger Königin-Elisabeth-Straße. Nach seinem Tod im Jahre 1938 erbte auch sie den gesamten Nachlass und musste ebenfalls die Wohnung verlassen. Sie bekam ein Zimmer in der Wohnung der Musiklehrerin Margarete Windmüller in der Leonhardtstr. 19 zugewiesen. Beide Frauen wurden am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet. <br />
Paula Dublin, verheiratete Thoms, überlebte Diktatur und Krieg und lebte in den 1950er Jahren als Witwe in Hannover. <br />
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Jenny Dublin wurde am 27. Januar 1884 in Posen (heute: Poznań / Polen) geboren. Über ihre Eltern wird nichts berichtet. Im Adressbuch der Stadt Posen finden sich im Jahr 1884 ein Schuhmachermeister Alexander Dublin und ein Tapezierer Leopold Dublin, beide in der Judenstraße. (Sie fehlen Ende der 1880er Jahre im Adressbuch.) Bekannt ist, dass ihre Eltern früh starben, und Jenny Dublin im Jüdischen Waisenhaus der Stadt aufwuchs und die „Volksschule“ absolvierte. Sie hatte zwei ältere Schwestern: Theophila, am 17. April 1880 in Posen geboren, und Paula, am 19. April 1882 ebenfalls in Posen geboren, später verheiratete Thoms. Sie wuchsen ebenfalls im Waisenhaus auf. Die drei Schwestern „gingen in den Haushalt“, waren (wohl nach einigen Jahren) Wirtschafterin bzw. Haushälterinnen.
Jenny Dublin lebte und arbeitete viele Jahre als Haushälterin bei dem jüdischen Kaufmann und Rentier Lesser Jacobus in der Kaiser-Friedrich-Straße 48 in Neukölln (heute Teil der Sonnenallee). Lesser Jacobus, 1853 geboren, war seit 1905 verwitwet. Er starb 1939 und wurde neben seiner Ehefrau Henriette auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben.
Während der letzten Jahre vor seinem Tod hatten Lesser Jacobus und seine Haushälterin Jenny Dublin in der Bergstraße 59 (heute: Karl-Marx-Straße 212) gewohnt. Untermieter waren seit 1938 Regina Hirschberg (1872–1942 Treblinka) und ihr Sohn Siegbert (1905–1943 Auschwitz), entfernte Verwandte von Lesser Jacobus.
Jenny Dublin erbte 1939 die gesamte Einrichtung der „erstklassig eingerichteten“ (so die Erinnerung der Schwester Paula) 3-Zimmer-Wohnung. Aber sie durfte dort nicht bleiben und bekam eine kleine Hinterhofwohnung in der Steinmetzstraße 30 (heute: Kienitzer Straße) zugewiesen. Die geerbten Möbel musste sie in der großen Wohnung zurücklassen.
Im Berliner Adressbuch von 1941 ist Jenny Dublin als „Arbeiterin Sara Dublin“ verzeichnet, also wird sie Zwangsarbeit geleistet haben.
Am 12. März 1943, kurz nach der sogenannten Fabrikaktion, wurde Jenny Dublin nach Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich sofort ermordet.

Ihre Schwester Teophila arbeitete viele Jahre als Haushälterin bei dem Kaufmann Moritz Nathan in der Charlottenburger Königin-Elisabeth-Straße. Nach seinem Tod im Jahre 1938 erbte auch sie den gesamten Nachlass und musste ebenfalls die Wohnung verlassen. Sie bekam ein Zimmer in der Wohnung der Musiklehrerin Margarete Windmüller in der Leonhardtstr. 19 zugewiesen. Beide Frauen wurden am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.
Paula Dublin, verheiratete Thoms, überlebte Diktatur und Krieg und lebte in den 1950er Jahren als Witwe in Hannover.