Siegbert Hirschberg

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 212
Historischer Name
Bergstr. 59
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
29. November 2012
Geboren
24. Mai 1905 in Gnesen (Posen) / Gniezno
Deportation
am 06. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Siegbert Hirschberg kam am 24. Mai 1905 in Gnesen im Regierungsbezirk Bromberg (heute: Gniezno / Polen) zur Welt. Sein Vater war der 1872 in Köslin/Pommern (heute: Koszalin / Polen) geborene Steinmetzmeister Siegfried Hirschberg, seine ebenfalls 1872 geborenen Mutter Regina, geb. Hepner, stammte aus Zerkow in der preußischen Provinz Posen (heute: Żerków / Polen). Die Eltern waren seit 1898 verheiratet. Sie lebten anfangs in Stolp/Pommern (heute: Słupsk / Polen), dann in Gnesen und wohl seit 1920 (Gnesen wurde polnisch) in Berlin. In Stolp besaß der Vater einen Steinmetzbetrieb, in Gnesen führte er als „Kaufmann“ ein „Agentur-Geschäft“, d.h. er war Vertreter geworden. Siegbert Hirschberg hatte vier Geschwister: die 1899, 1901 und 1902 in Stolp geborenen Liesbeth, Arthur und Kurt und die 1910 wie er selbst in Gnesen geborene Schwester Ruth. <br />
In Berlin hatte der Vater wiederum Vertretungen. Die Familie wohnte in der Großbeerenstraße 82, einem „gutbürgerlichen“ Teil des neuen Bezirks Kreuzberg. Welche Schule Siegbert Hirschberg besuchte, ist nicht bekannt. Am 3. Juni 1923 starb Vater Siegfried Hirschberg in Berlin. Die Mutter blieb als Witwe mit Siegbert und seiner Schwester Liesbeth noch fast zehn Jahre in der alten Wohnung in der Großbeerenstraße. Später lebte die Familie einige Jahre in einer 3½-Zimmer-Wohnung in der Berliner Straße 4 im Bezirk Tempelhof. 1938 musste die Mutter diese Wohnung räumen und zog mit den Kindern nach Neukölln zu dem Kaufmann Lesser Jacobus, einem entfernten Verwandten. <br />
Siegbert Hirschberg arbeitete lange Jahre als kaufmännischer Angestellter bei der Firma Butschat & Strater/Morgenröcke in der Scharrenstraße 11–13 und später in der Leipziger Straße im Bezirk Mitte – beide Anschriften nicht weit vom Hausvogteiplatz, dem Zentrum der Berliner Konfektion. 1940 wurde er als „Jude“ entlassen.<br />
Die Schwester Liesbeth emigrierte im Juli 1939 und lebte später in Großbritannien. Auch die Brüder Arthur und Kurt sowie die Schwester Ruth konnten überleben. Allein der unverheiratete Siegbert blieb in Berlin bei der Mutter. Die beiden mussten nach dem Tod von Lesser Jacobus im Jahr 1939 noch einmal umziehen und wohnten zuletzt als Untermieter bei Gertrude Löwenthal in der Kantstraße 134a im Bezirk Charlottenburg. Siegbert Hirschberg arbeitete als Zwangsarbeiter auf dem Güterbahnhof Charlottenburg in der Sophie-Charlotten-Straße.<br />
Am 6. März 1943 wurde er mit dem „35. Osttransport“, dem fünften Transport aus Berlin nach der „Fabrikaktion“ vom 27. Februar 1943, nach Auschwitz deportiert. Der Transport (665/721 Personen) bestand in der großen Mehrzahl aus Frauen und Kindern. Von den 183 Männern kamen 153 als Häftlinge in das Lager, die übrigen wurden sofort ermordet. Zu welcher Gruppe Siegbert Hirschberg gehörte, ist nicht bekannt. Er kehrte nicht zurück. – Seine Mutter Regina Hirschberg wurde am 17. August 1942 in das Ghettolager Theresienstadt und von dort einen Monat später in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Die Vermieterin Gertrude Löwenthal wurde mit ihrer Tochter Anita im Mai 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. <br />

Siegbert Hirschberg kam am 24. Mai 1905 in Gnesen im Regierungsbezirk Bromberg (heute: Gniezno / Polen) zur Welt. Sein Vater war der 1872 in Köslin/Pommern (heute: Koszalin / Polen) geborene Steinmetzmeister Siegfried Hirschberg, seine ebenfalls 1872 geborenen Mutter Regina, geb. Hepner, stammte aus Zerkow in der preußischen Provinz Posen (heute: Żerków / Polen). Die Eltern waren seit 1898 verheiratet. Sie lebten anfangs in Stolp/Pommern (heute: Słupsk / Polen), dann in Gnesen und wohl seit 1920 (Gnesen wurde polnisch) in Berlin. In Stolp besaß der Vater einen Steinmetzbetrieb, in Gnesen führte er als „Kaufmann“ ein „Agentur-Geschäft“, d.h. er war Vertreter geworden. Siegbert Hirschberg hatte vier Geschwister: die 1899, 1901 und 1902 in Stolp geborenen Liesbeth, Arthur und Kurt und die 1910 wie er selbst in Gnesen geborene Schwester Ruth.
In Berlin hatte der Vater wiederum Vertretungen. Die Familie wohnte in der Großbeerenstraße 82, einem „gutbürgerlichen“ Teil des neuen Bezirks Kreuzberg. Welche Schule Siegbert Hirschberg besuchte, ist nicht bekannt. Am 3. Juni 1923 starb Vater Siegfried Hirschberg in Berlin. Die Mutter blieb als Witwe mit Siegbert und seiner Schwester Liesbeth noch fast zehn Jahre in der alten Wohnung in der Großbeerenstraße. Später lebte die Familie einige Jahre in einer 3½-Zimmer-Wohnung in der Berliner Straße 4 im Bezirk Tempelhof. 1938 musste die Mutter diese Wohnung räumen und zog mit den Kindern nach Neukölln zu dem Kaufmann Lesser Jacobus, einem entfernten Verwandten.
Siegbert Hirschberg arbeitete lange Jahre als kaufmännischer Angestellter bei der Firma Butschat & Strater/Morgenröcke in der Scharrenstraße 11–13 und später in der Leipziger Straße im Bezirk Mitte – beide Anschriften nicht weit vom Hausvogteiplatz, dem Zentrum der Berliner Konfektion. 1940 wurde er als „Jude“ entlassen.
Die Schwester Liesbeth emigrierte im Juli 1939 und lebte später in Großbritannien. Auch die Brüder Arthur und Kurt sowie die Schwester Ruth konnten überleben. Allein der unverheiratete Siegbert blieb in Berlin bei der Mutter. Die beiden mussten nach dem Tod von Lesser Jacobus im Jahr 1939 noch einmal umziehen und wohnten zuletzt als Untermieter bei Gertrude Löwenthal in der Kantstraße 134a im Bezirk Charlottenburg. Siegbert Hirschberg arbeitete als Zwangsarbeiter auf dem Güterbahnhof Charlottenburg in der Sophie-Charlotten-Straße.
Am 6. März 1943 wurde er mit dem „35. Osttransport“, dem fünften Transport aus Berlin nach der „Fabrikaktion“ vom 27. Februar 1943, nach Auschwitz deportiert. Der Transport (665/721 Personen) bestand in der großen Mehrzahl aus Frauen und Kindern. Von den 183 Männern kamen 153 als Häftlinge in das Lager, die übrigen wurden sofort ermordet. Zu welcher Gruppe Siegbert Hirschberg gehörte, ist nicht bekannt. Er kehrte nicht zurück. – Seine Mutter Regina Hirschberg wurde am 17. August 1942 in das Ghettolager Theresienstadt und von dort einen Monat später in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Die Vermieterin Gertrude Löwenthal wurde mit ihrer Tochter Anita im Mai 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.