Margarete Gaebler geb. Koar

Verlegeort
Görlitzer Str. 74
Historischer Name
Görlitzer Str. 75
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
22. Januar 1876 in Zernsdorf
Ermordet
17. Februar 1944 in Meseritz-Obrawalde

Margarete Gaebler, geb. Koar, kam am 22. Januar 1876 in Zernsdorf, südöstlich von Berlin, zur Welt. Sie war unehelich geboren und wuchs bei Pflegeeltern auf. Im Alter von 22 Jahren heiratete sie Herrn Gaebler. Aus der Ehe ging ein Kind hervor: Sohn Kurt. Die dreiköpfige Familie war im Bezirk Kreuzberg in der Görlitzer Straße 75 (heute: Nr. 74) wohnhaft.<br />
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Während ihr Ehemann Kaufmann war, übte Margarete Gaebler den Beruf der Näherin aus und betrieb eine eigene Schneiderwerkstatt. Insgesamt war das Auskommen der Familie bescheiden. 1930 starb Margarete Gaeblers Ehemann. Zu ihrer Schwiegertochter – Sohn Kurt war inzwischen verheiratet – hatte sie ein schlechtes Verhältnis. <br />
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Vom 11. bis zum 16. April 1938 befand sich Margarete Gaebler im Kreuzberger Krankenhaus am Urban in stationärer Behandlung. Offensichtlich ging es um ein körperliches Leiden, denn die Abteilung für Innere Medizin war für sie zuständig. Allerdings wurde hier neben Adipositas (Fettleibigkeit) auch diagnostiziert, dass Margarete Gaebler unter „manischen Zuständen“ leide. Am 26. April 1938 kam sie in das Rudolf-Virchow-Krankenhaus im Bezirk Wedding. Zwar wurde sie am 19. August 1938 wieder entlassen, doch war nun in ihrer Krankenakte vermerkt, dass sie eine manisch-depressive Erkrankung habe. <br />
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1943 verstieß Margarete Gaebler gegen die kriegsbedingten Verdunklungsvorschriften. Zuvor war sie wohl bereits durch aggressives Auftreten gegenüber anderen Hausbewohnern des Hauses Görlitzer Straße 75 wie auch ihrer Schwiegertochter aufgefallen. Sie wurde als Gefahr für die Hausgemeinschaft betrachtet und am 8. September 1943 in die „Wittenauer Heilstätten“ (seit 1957: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) eingewiesen. Wenige Monate nach ihrer Einlieferung, am 11. Februar 1944, wurde Margarete Gaebler in eine der nationalsozialistischen Tötungsanstalten für psychisch Kranke verlegt: in die „Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde“ (im heutigen Polen gelegen). Nur sechs Tage später – am 17. Februar 1944 – war Margarete Gaebler tot. Offizielle Todesursache war „plötzlicher Herzdruck“.

Margarete Gaebler, geb. Koar, kam am 22. Januar 1876 in Zernsdorf, südöstlich von Berlin, zur Welt. Sie war unehelich geboren und wuchs bei Pflegeeltern auf. Im Alter von 22 Jahren heiratete sie Herrn Gaebler. Aus der Ehe ging ein Kind hervor: Sohn Kurt. Die dreiköpfige Familie war im Bezirk Kreuzberg in der Görlitzer Straße 75 (heute: Nr. 74) wohnhaft.

Während ihr Ehemann Kaufmann war, übte Margarete Gaebler den Beruf der Näherin aus und betrieb eine eigene Schneiderwerkstatt. Insgesamt war das Auskommen der Familie bescheiden. 1930 starb Margarete Gaeblers Ehemann. Zu ihrer Schwiegertochter – Sohn Kurt war inzwischen verheiratet – hatte sie ein schlechtes Verhältnis.

Vom 11. bis zum 16. April 1938 befand sich Margarete Gaebler im Kreuzberger Krankenhaus am Urban in stationärer Behandlung. Offensichtlich ging es um ein körperliches Leiden, denn die Abteilung für Innere Medizin war für sie zuständig. Allerdings wurde hier neben Adipositas (Fettleibigkeit) auch diagnostiziert, dass Margarete Gaebler unter „manischen Zuständen“ leide. Am 26. April 1938 kam sie in das Rudolf-Virchow-Krankenhaus im Bezirk Wedding. Zwar wurde sie am 19. August 1938 wieder entlassen, doch war nun in ihrer Krankenakte vermerkt, dass sie eine manisch-depressive Erkrankung habe.

1943 verstieß Margarete Gaebler gegen die kriegsbedingten Verdunklungsvorschriften. Zuvor war sie wohl bereits durch aggressives Auftreten gegenüber anderen Hausbewohnern des Hauses Görlitzer Straße 75 wie auch ihrer Schwiegertochter aufgefallen. Sie wurde als Gefahr für die Hausgemeinschaft betrachtet und am 8. September 1943 in die „Wittenauer Heilstätten“ (seit 1957: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) eingewiesen. Wenige Monate nach ihrer Einlieferung, am 11. Februar 1944, wurde Margarete Gaebler in eine der nationalsozialistischen Tötungsanstalten für psychisch Kranke verlegt: in die „Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde“ (im heutigen Polen gelegen). Nur sechs Tage später – am 17. Februar 1944 – war Margarete Gaebler tot. Offizielle Todesursache war „plötzlicher Herzdruck“.