Isaak Marx

Verlegeort
Großbeerenstr. 24
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
02. August 1867 in Sandhausen (Baden)
Deportation
am 29. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Tot
13. Dezember 1942 in Theresienstadt

Der Kaufmann Isaak Marx wurde am 2. August 1867 in der Kleinstadt Sandhausen bei Heidelberg geboren. Dort waren mehrere Generationen der Familie Marx ansässig. Einige betrieben eine Gastwirtschaft im Ort, vor allem aber war die Familie in der dort ansässigen Tabak- und Zigarrenfabrikation tätig.<br />
<br />
Mit diesem Hintergrund ging Isaak Marx um 1900 mit seiner Frau nach Berlin und bezog eine große 5-Zimmer-Wohnung in der Großbeerenstraße 24. Gemeinsam mit seinem Bruder Moritz gründete er am 29. Dezember 1897 die Firma „Gebrüder Marx“ und war fortan als „Vertreter auswärtiger Zigarettenfabriken“ in Berlin tätig. Das Kontor der Firma befand sich in der großzügigen Wohnung. Bereits wenige Monate nach der Gründung der Firma schied Moritz Marx aus der Firma aus und ging zurück nach Süddeutschland. Isaak Marx führte von da an die Firma in alleiniger Verantwortung erfolgreich weiter. In den folgenden Jahren wurden er und seine Frau in der Berliner Presse immer wieder als großzügige Spender für wohltätige Zwecke erwähnt.<br />
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In einem Brief vom 23. Februar 1927 teilte Herr Marx der Handelskammer mit, dass er seinen Vornamen geändert habe und die Firma nun unter dem Namen James Marx führe. Zehn Jahre später jedoch muss er unter dem Druck der Nationalsozialisten seine Firma aufgeben. Im November 1938 erließ der Beauftragte für den Vierjahresplan, Hermann Göring; die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“. Nach dem 31. Dezember 1938 durften Juden keinerlei selbständige Tätigkeit mehr ausüben. Gleichzeitig trat zum 1. Januar 1939 die „Namensänderungsverordnung“ in Kraft, wonach jüdische Deutsche durch das hinzufügen der Vornamen Sara bzw. Israel kenntlich zu machen seien. Im hohen Alter von über 70 Jahren musste Isaak Marx diese Demütigungen ertragen.<br />
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Zwei Jahre später wurden am 22. Oktober 1940 der Bruder von Isaak Marx und weitere Familienangehörige in das Internierungslager Gurs deportiert. Bei der sogenannten „Wagner-Brückel-Aktion“ wurden 6.500 jüdische Menschen aus Baden in das Lager nördlich der Pyrenäen verschleppt. Moritz Marx starb Anfang 1942 im Lager Portet sur Garonne.<br />
<br />
Herr Isaak Marx wurde im Herbst des Jahres 1942 Opfer einer besonders perfiden Form der Enteignung jüdischer Menschen. Das Reichssicherheitshauptamt zwang die Reichsvereinigung der Juden, mit vermögenden deutschen Juden sogenannte „Heimeinkaufsverträge“ abzuschließen. Den Menschen wurde vorgetäuscht, dass ihnen dadurch eine gesicherte Unterkunft und Verpflegung in Theresienstadt zustünde. Diese Verträge waren so vage formuliert, dass die Betroffenen diese nur aus Angst vor den gefürchteten „Osttransporten“ unterschrieben. Auf die tatsächlichen katastrophalen Zustände waren die meist älteren Menschen in keiner Weise vorbereitet, sodass viele kurz nach der Ankunft starben.<br />
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Isaak Marx hatte insgesamt 36.800 RM dafür gezahlt, um mit vielen anderen in dieses Ghetto gebracht zu werden. Er überlebte die Ankunft in Theresienstadt am 29. Oktober 1942 nur einen Monat und starb noch im Dezember desselben Jahres.

Der Kaufmann Isaak Marx wurde am 2. August 1867 in der Kleinstadt Sandhausen bei Heidelberg geboren. Dort waren mehrere Generationen der Familie Marx ansässig. Einige betrieben eine Gastwirtschaft im Ort, vor allem aber war die Familie in der dort ansässigen Tabak- und Zigarrenfabrikation tätig.

Mit diesem Hintergrund ging Isaak Marx um 1900 mit seiner Frau nach Berlin und bezog eine große 5-Zimmer-Wohnung in der Großbeerenstraße 24. Gemeinsam mit seinem Bruder Moritz gründete er am 29. Dezember 1897 die Firma „Gebrüder Marx“ und war fortan als „Vertreter auswärtiger Zigarettenfabriken“ in Berlin tätig. Das Kontor der Firma befand sich in der großzügigen Wohnung. Bereits wenige Monate nach der Gründung der Firma schied Moritz Marx aus der Firma aus und ging zurück nach Süddeutschland. Isaak Marx führte von da an die Firma in alleiniger Verantwortung erfolgreich weiter. In den folgenden Jahren wurden er und seine Frau in der Berliner Presse immer wieder als großzügige Spender für wohltätige Zwecke erwähnt.

In einem Brief vom 23. Februar 1927 teilte Herr Marx der Handelskammer mit, dass er seinen Vornamen geändert habe und die Firma nun unter dem Namen James Marx führe. Zehn Jahre später jedoch muss er unter dem Druck der Nationalsozialisten seine Firma aufgeben. Im November 1938 erließ der Beauftragte für den Vierjahresplan, Hermann Göring; die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“. Nach dem 31. Dezember 1938 durften Juden keinerlei selbständige Tätigkeit mehr ausüben. Gleichzeitig trat zum 1. Januar 1939 die „Namensänderungsverordnung“ in Kraft, wonach jüdische Deutsche durch das hinzufügen der Vornamen Sara bzw. Israel kenntlich zu machen seien. Im hohen Alter von über 70 Jahren musste Isaak Marx diese Demütigungen ertragen.

Zwei Jahre später wurden am 22. Oktober 1940 der Bruder von Isaak Marx und weitere Familienangehörige in das Internierungslager Gurs deportiert. Bei der sogenannten „Wagner-Brückel-Aktion“ wurden 6.500 jüdische Menschen aus Baden in das Lager nördlich der Pyrenäen verschleppt. Moritz Marx starb Anfang 1942 im Lager Portet sur Garonne.

Herr Isaak Marx wurde im Herbst des Jahres 1942 Opfer einer besonders perfiden Form der Enteignung jüdischer Menschen. Das Reichssicherheitshauptamt zwang die Reichsvereinigung der Juden, mit vermögenden deutschen Juden sogenannte „Heimeinkaufsverträge“ abzuschließen. Den Menschen wurde vorgetäuscht, dass ihnen dadurch eine gesicherte Unterkunft und Verpflegung in Theresienstadt zustünde. Diese Verträge waren so vage formuliert, dass die Betroffenen diese nur aus Angst vor den gefürchteten „Osttransporten“ unterschrieben. Auf die tatsächlichen katastrophalen Zustände waren die meist älteren Menschen in keiner Weise vorbereitet, sodass viele kurz nach der Ankunft starben.

Isaak Marx hatte insgesamt 36.800 RM dafür gezahlt, um mit vielen anderen in dieses Ghetto gebracht zu werden. Er überlebte die Ankunft in Theresienstadt am 29. Oktober 1942 nur einen Monat und starb noch im Dezember desselben Jahres.