Gustav Bähne

Verlegeort
Naunynstr. 19
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
28. Juni 1910 in Berlin
Beruf
Arbeiter
Ermordet
1940

Gustav Bähne wurde am 28. Juni 1910 in Berlin geboren. Sein Vater Gustav Wilhelm Bähne (*29.12.1886, Wittstock) war Gießer, seine Mutter Meta Lina, geb. Demenat, (*22.6.1886)Arbeiterin. Gustav Bähne lebte mit seiner Zwillingsschwester Erna bis zu seinem 18. Lebensjahr in der Kreuzberger Naunynstraße 19 bei den Eltern. <br />
Mit knapp 15 Jahren begann Gustav Bähne am 12. März 1925 als „Arbeitsbursche“ in der Maschinenfabrik Johannisberg GmbH Werkstätte Berlin, Brandenburgstraße 72/73 zu arbeiten. Seine Schwester Erna war zu dieser Zeit als Verkäuferin tätig. Im Herbst 1928 traten bei dem 18-jährigen Gustav Bähne erstmalig psychische Probleme auf. Auf Veranlassung der Ortskrankenkasse Kreuzberg und mit Unterstützung seines Hausarztes Dr. Herbert Engel wurde er am 3. Oktober wegen in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen. Sein erster Klinikaufenthalt endete nach nur drei Wochen am 22. Oktober 1928. Weitere drei Wochen später, am 14. November 1928, wurde Gustav Bähne erneut in die Heilstätte Wittenau eingewiesen. Während seines zweiten Klinikaufenthalts verschlechterte sich auch durch private Schicksalsschläge sein Zustand. Am 2. Februar 1929 starb seine Mutter Lina im Alter von 42 Jahren. Im Mai 1929 verlor er wegen der schlechten Auftragslage der Firma Johannisberg in der Wirtschaftskrise außerdem noch seine Arbeitsstelle. Am 2. Mai 1929 wurde Gustav Bähne schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt Berlin Buch, eine Klinik für „Irre und Epileptische“, eingewiesen. Eine dauerhafte Anstaltspflege deutete sich zu diesem Zeitpunkt bereits an. In Berlin-Buch war Gustav Bähne ab Herbst 1929 zunächst in den Häusern 1, 9 und 13 untergebracht, im Juli 1930 wurde er in die Kinderabteilung verlegt. Hier geriet er ins Visier der Forscher vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, die versuchten, die Erblichkeit von Geisteskrankheiten zu belegen. Am 9. Juni 1931 erhielt Gustav Bähne den Zwillings-Fragebogen des Instituts; seine Krankenakte gab Gustavs Vater für das Institut frei. <br />
Am 30. April 1934 – Gustav war inzwischen in dauernder Anstaltspflege in Buch – folgte gemäß dem Erbgesundheitsgesetz vom 14. Juli 1933 der Antrag auf Unfruchtbarmachung des „erbkranken“ Gustav Bähne durch das Erbgesundheitsgericht Charlottenburg. Im August 1934 wurde im Krankenhaus Weißensee die Sterilisierung von Gustav Bähne durchgeführt. <br />
Am 6. Januar 1939 fragte das Gesundheitsamt Wedding bei der Heilanstalt Buch an, ob bei Gustav Bähne eine Erbkrankheit vorliege. Mit dem Vermerk „verlegt nach unbekannt“ wurde Gustav Bähne am 22. April 1940 mit anderen Patient_innen von Buch in die Landespflegeanstalt Brandenburg gebracht und dort ermordet. Es war der vierte von neun Transporten im Rahmen der Aktion T 4.<br />
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Gustav Bähne wurde am 28. Juni 1910 in Berlin geboren. Sein Vater Gustav Wilhelm Bähne (*29.12.1886, Wittstock) war Gießer, seine Mutter Meta Lina, geb. Demenat, (*22.6.1886)Arbeiterin. Gustav Bähne lebte mit seiner Zwillingsschwester Erna bis zu seinem 18. Lebensjahr in der Kreuzberger Naunynstraße 19 bei den Eltern.
Mit knapp 15 Jahren begann Gustav Bähne am 12. März 1925 als „Arbeitsbursche“ in der Maschinenfabrik Johannisberg GmbH Werkstätte Berlin, Brandenburgstraße 72/73 zu arbeiten. Seine Schwester Erna war zu dieser Zeit als Verkäuferin tätig. Im Herbst 1928 traten bei dem 18-jährigen Gustav Bähne erstmalig psychische Probleme auf. Auf Veranlassung der Ortskrankenkasse Kreuzberg und mit Unterstützung seines Hausarztes Dr. Herbert Engel wurde er am 3. Oktober wegen in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen. Sein erster Klinikaufenthalt endete nach nur drei Wochen am 22. Oktober 1928. Weitere drei Wochen später, am 14. November 1928, wurde Gustav Bähne erneut in die Heilstätte Wittenau eingewiesen. Während seines zweiten Klinikaufenthalts verschlechterte sich auch durch private Schicksalsschläge sein Zustand. Am 2. Februar 1929 starb seine Mutter Lina im Alter von 42 Jahren. Im Mai 1929 verlor er wegen der schlechten Auftragslage der Firma Johannisberg in der Wirtschaftskrise außerdem noch seine Arbeitsstelle. Am 2. Mai 1929 wurde Gustav Bähne schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt Berlin Buch, eine Klinik für „Irre und Epileptische“, eingewiesen. Eine dauerhafte Anstaltspflege deutete sich zu diesem Zeitpunkt bereits an. In Berlin-Buch war Gustav Bähne ab Herbst 1929 zunächst in den Häusern 1, 9 und 13 untergebracht, im Juli 1930 wurde er in die Kinderabteilung verlegt. Hier geriet er ins Visier der Forscher vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, die versuchten, die Erblichkeit von Geisteskrankheiten zu belegen. Am 9. Juni 1931 erhielt Gustav Bähne den Zwillings-Fragebogen des Instituts; seine Krankenakte gab Gustavs Vater für das Institut frei.
Am 30. April 1934 – Gustav war inzwischen in dauernder Anstaltspflege in Buch – folgte gemäß dem Erbgesundheitsgesetz vom 14. Juli 1933 der Antrag auf Unfruchtbarmachung des „erbkranken“ Gustav Bähne durch das Erbgesundheitsgericht Charlottenburg. Im August 1934 wurde im Krankenhaus Weißensee die Sterilisierung von Gustav Bähne durchgeführt.
Am 6. Januar 1939 fragte das Gesundheitsamt Wedding bei der Heilanstalt Buch an, ob bei Gustav Bähne eine Erbkrankheit vorliege. Mit dem Vermerk „verlegt nach unbekannt“ wurde Gustav Bähne am 22. April 1940 mit anderen Patient_innen von Buch in die Landespflegeanstalt Brandenburg gebracht und dort ermordet. Es war der vierte von neun Transporten im Rahmen der Aktion T 4.