Meta Haitner

Verlegeort
Torstr. 112
Historischer Name
Lothringer Str. 54
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Mai 2011
Geboren
28. November 1928 in Berlin
Beruf
Schülerin
Deportation
am 29. November 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Meta Haitner wurde am 28. November 1928 in Berlin geboren. Sie wohnte ihre ersten Lebensjahre mit ihren älteren Geschwistern Leo und Erika und ihren Eltern David und Lisbeth in einer Wohnung am Kottbusser Damm 93.<br />
Ihr Vater, der aus Buczacz (heute Ukraine) stammte, war Kaufmann. Ihre Mutter war gebürtige Berlinerin. Wie ihr Vater besaß Meta die polnische Staatsangehörigkeit. Der Familie ging es anscheinend finanziell gut, so hatten sie bereits ab 1925 einen Telefonanschluss.<br />
<br />
1934 wurde Meta in der Weserstraße in Neukölln eingeschult. Schon in dieser Zeit dürfte sie immer öfter antisemitischen Beleidigungen und Ausgrenzung in der Schule und auf der Straße ausgesetzt gewesen sein. Denn auch in der Öffentlichkeit vermehrten sich gewaltsame Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung und antisemitische Verbote. So konnten Meta und ihre Geschwister ab 1935 keine Schwimmbäder, Parkanlagen oder Kinos besuchen und auch in vielen Gaststätten gab es zunehmend Zutrittsverbote für Jüdinnen und Juden. 1936 wechselten Erika und Meta zur jüdischen Mädchenschule in der Auguststraße. Im Jahr darauf zog die Familie in die Lothringer Straße 55, die heutige Torstraße 112.<br />
<br />
Die Familie sah, dass sich ihre Situation in Deutschland zusehends verschlimmerte. So war sie immer mehr Repressalien ausgesetzt, begonnen mit einer Judenkennkarte und den Zwangsvornamen Sara bzw. Israel, über die Schließung aller jüdischen Geschäfte, dem Verbot, öffentliche Schulen zu besuchen, bis hin zu den „Entschädigungszahlungen“ in Höhe von 1 Milliarde Reichsmark für die Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938.<br />
<br />
Glücklicherweise bekam Metas Bruder Leo 1938 die Möglichkeit, über die internationale jüdische Ausbildungsorganisation ORT nach England zu gehen. Damit begann jedoch auch die Auflösung der Familie.<br />
<br />
Im September 1939, nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde Metas Vater in das KZ Sachsenhausen deportiert. Während die Mutter Lisbeth daraufhin zu ihrer Schwester in die Fehrbelliner Straße 8 zog, kamen Meta und ihre Schwester Erika in das Jüdische Kinderheim in derselben Straße.<br />
<br />
Als der Vater Ende 1939 aus dem KZ entlassen wurde, mussten die Mädchen sich sofort von ihren Eltern verabschieden, die eine Woche später emigrierten.<br />
<br />
Ihr Vater erklärte 1958 im Entschädigungsantrag: „[Wir haben Meta im] jüdische[n] Kinderheim Fehrbellinerstrasse zurücklassen müssen, da wir nach Palästina illegal ausgewandert sind und Kinder durften auf dieser Fahrt nicht mitgenommen werden. Diese Kinder sollten nachher mit einem Kindertransport nachkommen.“<br />
<br />
Sie hatten nur noch die Schwester der Mutter, Else Sonnenthal, als letzte Vertraute aus der Familie. Das Palästina-Amt hatte zwar versprochen, für eine spätere Ausreise zu sorgen, aber dazu kam es leider nicht. Denn ab dem 1. Oktober 1941 war keine Emigration mehr möglich.<br />
<br />
Das jüdische Kinderheim war in der folgenden Zeit das Zuhause der beiden Schwestern, in dem sie sich sicher und aufgehoben fühlten. Auf der Straße waren sie nun noch heftigeren Übergriffen und Beleidigungen ausgesetzt, da der „Judenstern“, den sie ab dem 1. September 1941 tragen mussten, sie eindeutig als Jüdinnen kennzeichnete.<br />
<br />
Meta und Erika blieben bis zur Schließung des Kinderheims im Sommer 1942 dort. Ihre letzte Schule war bis 1942 die jüdische Schule Kaiserstraße. In den darauf folgenden Monaten mussten die beiden Mädchen in einem Haus der Jüdischen Gemeinde, in der Marburger Straße 5, Zwangsarbeit leisten. Dort wohnte auch die letzte Heimleiterin des Jüdischen Kinderheims, Frau Bamberger. Das war sicher eine Stütze.<br />
<br />
Ihre Tante Else Sonnenthal wurde Ende September 1942 nach Raasiku in Estland deportiert und dort ermordet. Damit waren Erika und ihre Schwester die letzten Verbliebenen der Familie in Berlin.<br />
<br />
Am 29. November 1942, einen Tag nach ihrem 14. Geburtstag, wurde Meta Haitner zusammen mit ihrer Schwester Erika, der Heimleiterin und vier anderen Kindern aus dem Kinderheim vom Güterbahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert. Dieser war der erste einer Reihe von Massentransporten von Berlin nach Auschwitz. Wann sie ermordet wurden, ist nicht bekannt.

Meta Haitner wurde am 28. November 1928 in Berlin geboren. Sie wohnte ihre ersten Lebensjahre mit ihren älteren Geschwistern Leo und Erika und ihren Eltern David und Lisbeth in einer Wohnung am Kottbusser Damm 93.
Ihr Vater, der aus Buczacz (heute Ukraine) stammte, war Kaufmann. Ihre Mutter war gebürtige Berlinerin. Wie ihr Vater besaß Meta die polnische Staatsangehörigkeit. Der Familie ging es anscheinend finanziell gut, so hatten sie bereits ab 1925 einen Telefonanschluss.

1934 wurde Meta in der Weserstraße in Neukölln eingeschult. Schon in dieser Zeit dürfte sie immer öfter antisemitischen Beleidigungen und Ausgrenzung in der Schule und auf der Straße ausgesetzt gewesen sein. Denn auch in der Öffentlichkeit vermehrten sich gewaltsame Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung und antisemitische Verbote. So konnten Meta und ihre Geschwister ab 1935 keine Schwimmbäder, Parkanlagen oder Kinos besuchen und auch in vielen Gaststätten gab es zunehmend Zutrittsverbote für Jüdinnen und Juden. 1936 wechselten Erika und Meta zur jüdischen Mädchenschule in der Auguststraße. Im Jahr darauf zog die Familie in die Lothringer Straße 55, die heutige Torstraße 112.

Die Familie sah, dass sich ihre Situation in Deutschland zusehends verschlimmerte. So war sie immer mehr Repressalien ausgesetzt, begonnen mit einer Judenkennkarte und den Zwangsvornamen Sara bzw. Israel, über die Schließung aller jüdischen Geschäfte, dem Verbot, öffentliche Schulen zu besuchen, bis hin zu den „Entschädigungszahlungen“ in Höhe von 1 Milliarde Reichsmark für die Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938.

Glücklicherweise bekam Metas Bruder Leo 1938 die Möglichkeit, über die internationale jüdische Ausbildungsorganisation ORT nach England zu gehen. Damit begann jedoch auch die Auflösung der Familie.

Im September 1939, nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde Metas Vater in das KZ Sachsenhausen deportiert. Während die Mutter Lisbeth daraufhin zu ihrer Schwester in die Fehrbelliner Straße 8 zog, kamen Meta und ihre Schwester Erika in das Jüdische Kinderheim in derselben Straße.

Als der Vater Ende 1939 aus dem KZ entlassen wurde, mussten die Mädchen sich sofort von ihren Eltern verabschieden, die eine Woche später emigrierten.

Ihr Vater erklärte 1958 im Entschädigungsantrag: „[Wir haben Meta im] jüdische[n] Kinderheim Fehrbellinerstrasse zurücklassen müssen, da wir nach Palästina illegal ausgewandert sind und Kinder durften auf dieser Fahrt nicht mitgenommen werden. Diese Kinder sollten nachher mit einem Kindertransport nachkommen.“

Sie hatten nur noch die Schwester der Mutter, Else Sonnenthal, als letzte Vertraute aus der Familie. Das Palästina-Amt hatte zwar versprochen, für eine spätere Ausreise zu sorgen, aber dazu kam es leider nicht. Denn ab dem 1. Oktober 1941 war keine Emigration mehr möglich.

Das jüdische Kinderheim war in der folgenden Zeit das Zuhause der beiden Schwestern, in dem sie sich sicher und aufgehoben fühlten. Auf der Straße waren sie nun noch heftigeren Übergriffen und Beleidigungen ausgesetzt, da der „Judenstern“, den sie ab dem 1. September 1941 tragen mussten, sie eindeutig als Jüdinnen kennzeichnete.

Meta und Erika blieben bis zur Schließung des Kinderheims im Sommer 1942 dort. Ihre letzte Schule war bis 1942 die jüdische Schule Kaiserstraße. In den darauf folgenden Monaten mussten die beiden Mädchen in einem Haus der Jüdischen Gemeinde, in der Marburger Straße 5, Zwangsarbeit leisten. Dort wohnte auch die letzte Heimleiterin des Jüdischen Kinderheims, Frau Bamberger. Das war sicher eine Stütze.

Ihre Tante Else Sonnenthal wurde Ende September 1942 nach Raasiku in Estland deportiert und dort ermordet. Damit waren Erika und ihre Schwester die letzten Verbliebenen der Familie in Berlin.

Am 29. November 1942, einen Tag nach ihrem 14. Geburtstag, wurde Meta Haitner zusammen mit ihrer Schwester Erika, der Heimleiterin und vier anderen Kindern aus dem Kinderheim vom Güterbahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert. Dieser war der erste einer Reihe von Massentransporten von Berlin nach Auschwitz. Wann sie ermordet wurden, ist nicht bekannt.