Auguste Bendheim

Verlegeort
Skalitzer Str. 32
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
18. Januar 1894 in Teschen (Schlesien) / Cieszyn
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Auguste Bendheim, geb. Gross, wurde am 18. Januar 1894 im oberschlesischen Teschen in Österreich-Ungarn (heute: Cieszyn/Polen) als Tochter von Wolf und Anni Gross geboren. Ihre Familie nannte sie Guschi. Auguste Bendheim war das jüngste von fünf Kindern und hatte drei ältere Schwestern, Rose, Amalie und Henriette, sowie einen Bruder, der im Ersten Weltkrieg fiel. <br />
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Auguste Bendheims Vater Wolf Gross – von allen Wilhelm genannt – war ein wohlhabender Mann: Er besaß Ländereien und handelte mit Wein und Spirituosen. Seine Ehefrau Anni starb, als Auguste noch ein junges Mädchen war. Nach ihrem Tod verkaufte Wolf Gross seine Besitzungen und sein Geschäft und zog nach Berlin, wo er seine zweite Ehefrau, Adele Guth, kennenlernte. Auguste folgte ihrem Vater nach Berlin und lebte zunächst bei ihrer Schwester Henriette, auch Jetti genannt, die schon länger in Berlin ansässig war.<br />
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In Berlin beschloss Auguste, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, und eröffnete ein Knopfgeschäft. Schließlich überließ sie dieses erste Geschäft ihrer Schwester Jetti und eröffnete einen zweiten Laden, den wiederum ihr Vater Wolf Gross übernahm. Am 4. November heiratete sie Arthur Bendheim, einen aus Frankfurt am Main gebürtigen Kaufmann. Er nahm nach der Hochzeit das dritte von seiner Frau gegründete Knopfgeschäft in die Hand und baute es zu einem Engros-Unternehmen für Knopfmaschinen und Zubehör aus. Auguste Bendheim war fortan Hausfrau. Am 5. November 1921 kam ihr erstes Kind zur Welt: Tochter Margot. Vier Jahre später, am 7. August 1925, folgte Sohn Ralph. Auch wenn die Familie Bendheim jüdischer Herkunft war, lebte sie nicht streng religiös.<br />
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1935 trennten Auguste Bendheim und ihr Mann Arthur sich ein erstes Mal. 1936 zogen sie wieder zusammen. Inzwischen waren zahlreiche jüdische Freunde und Verwandte angesichts der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik ins Ausland emigriert. Doch Arthur Bendheim lehnte die Auswanderung ab. Nachdem die Ehe des Ehepaars Bendheim 1937 endgültig gescheitert war, ergriff Auguste Bendheim angesichts der sich zunehmend verschärfenden antijüdischen Politik die Initiative und ließ nichts unversucht, ihren beiden Kindern und sich selbst die Emigration aus Deutschland zu ermöglichen. Doch sollten alle Versuche missglücken. <br />
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Zuletzt lebten Auguste, Margot und Ralph Bendheim zur Untermiete in einer sogenannten „Judenwohnung“ bei Rachela Meisner in der Skalitzer Straße 32 im Bezirk Kreuzberg. Anfang 1943 unternahm Auguste Bendheim einen letzten Versuch, Deutschland zu verlassen. Doch an dem Tag, an dem der Plan in die Tat umgesetzt werden sollte, wurden Ralph Bendheim, Rachela Meisner sowie zwei weitere Verwandte der Familie Bendheim, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung aufhielten, von der Gestapo verhaftet. Als Auguste Bendheim dies kurz darauf erfuhr, stellte sie sich freiwillig. Ihre Tochter Margot sah sie nicht mehr wieder. Sie ließ ihr über eine Nachbarin ausrichten: „Versuche Dein Leben zu machen.“ Margot Bendheim überlebte den Holocaust.<br />
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Am 29. Januar 1943 wurde Auguste Bendheim gemeinsam mit ihrem Sohn Ralph mit dem „27. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Hier verliert sich ihre Spur.

Auguste Bendheim, geb. Gross, wurde am 18. Januar 1894 im oberschlesischen Teschen in Österreich-Ungarn (heute: Cieszyn/Polen) als Tochter von Wolf und Anni Gross geboren. Ihre Familie nannte sie Guschi. Auguste Bendheim war das jüngste von fünf Kindern und hatte drei ältere Schwestern, Rose, Amalie und Henriette, sowie einen Bruder, der im Ersten Weltkrieg fiel.

Auguste Bendheims Vater Wolf Gross – von allen Wilhelm genannt – war ein wohlhabender Mann: Er besaß Ländereien und handelte mit Wein und Spirituosen. Seine Ehefrau Anni starb, als Auguste noch ein junges Mädchen war. Nach ihrem Tod verkaufte Wolf Gross seine Besitzungen und sein Geschäft und zog nach Berlin, wo er seine zweite Ehefrau, Adele Guth, kennenlernte. Auguste folgte ihrem Vater nach Berlin und lebte zunächst bei ihrer Schwester Henriette, auch Jetti genannt, die schon länger in Berlin ansässig war.

In Berlin beschloss Auguste, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, und eröffnete ein Knopfgeschäft. Schließlich überließ sie dieses erste Geschäft ihrer Schwester Jetti und eröffnete einen zweiten Laden, den wiederum ihr Vater Wolf Gross übernahm. Am 4. November heiratete sie Arthur Bendheim, einen aus Frankfurt am Main gebürtigen Kaufmann. Er nahm nach der Hochzeit das dritte von seiner Frau gegründete Knopfgeschäft in die Hand und baute es zu einem Engros-Unternehmen für Knopfmaschinen und Zubehör aus. Auguste Bendheim war fortan Hausfrau. Am 5. November 1921 kam ihr erstes Kind zur Welt: Tochter Margot. Vier Jahre später, am 7. August 1925, folgte Sohn Ralph. Auch wenn die Familie Bendheim jüdischer Herkunft war, lebte sie nicht streng religiös.

1935 trennten Auguste Bendheim und ihr Mann Arthur sich ein erstes Mal. 1936 zogen sie wieder zusammen. Inzwischen waren zahlreiche jüdische Freunde und Verwandte angesichts der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik ins Ausland emigriert. Doch Arthur Bendheim lehnte die Auswanderung ab. Nachdem die Ehe des Ehepaars Bendheim 1937 endgültig gescheitert war, ergriff Auguste Bendheim angesichts der sich zunehmend verschärfenden antijüdischen Politik die Initiative und ließ nichts unversucht, ihren beiden Kindern und sich selbst die Emigration aus Deutschland zu ermöglichen. Doch sollten alle Versuche missglücken.

Zuletzt lebten Auguste, Margot und Ralph Bendheim zur Untermiete in einer sogenannten „Judenwohnung“ bei Rachela Meisner in der Skalitzer Straße 32 im Bezirk Kreuzberg. Anfang 1943 unternahm Auguste Bendheim einen letzten Versuch, Deutschland zu verlassen. Doch an dem Tag, an dem der Plan in die Tat umgesetzt werden sollte, wurden Ralph Bendheim, Rachela Meisner sowie zwei weitere Verwandte der Familie Bendheim, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung aufhielten, von der Gestapo verhaftet. Als Auguste Bendheim dies kurz darauf erfuhr, stellte sie sich freiwillig. Ihre Tochter Margot sah sie nicht mehr wieder. Sie ließ ihr über eine Nachbarin ausrichten: „Versuche Dein Leben zu machen.“ Margot Bendheim überlebte den Holocaust.

Am 29. Januar 1943 wurde Auguste Bendheim gemeinsam mit ihrem Sohn Ralph mit dem „27. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Hier verliert sich ihre Spur.