Günter Arnold Bornstein

Verlegeort
Petersburger Straße 63
Historischer Name
Petersburger Straße 19
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
02. Dezember 2005
Geboren
31. März 1922 in Berlin
Deportation
am 27. November 1941 nach Riga
Ermordet
30. November 1941 in Riga-Rumbula

Günter Arnold Bornstein wurde am 31. März 1922 in Berlin geboren. Seine Eltern waren der aus Konkolewo (heute Kąkolewo in Polen) stammende Kaufmann Alfred Bornstein und die gebürtige Berlinerin Helene Bornstein, geb. Rotholz. 1923 kam Günter Arnolds jüngerer Bruder Joachim zur Welt. Seit August 1932 bewohnte die Familie eine Wohnung in der zweiten Etage im Vorderhaus der Petersburger Straße 19 (heute Nr. 63) in Berlin-Friedrichshain. Spätestens ab Mai 1939 lebte hier auch die verwitwete Großmutter mütterlicherseits von Günter Arnold, die damals 83-jährige Pauline Rotholz, geb. Nelhans.<br />
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Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bornstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Bildungs- und Berufsleben.<br />
<br />
Durch die Maßnahmen im Bildungswesen wurde den antisemitischen Anfeindungen durch Mitschüler und Lehrer, denen sich jüdische Schüler regelmäßig ausgesetzt sahen, auch rechtlich Vorschub geleistet. So sah ein Erlass von 1935 eine „möglichst vollständige Rassentrennung“ durch die „Einrichtung gesonderter jüdischer Schulen“ vor. Günter Arnold Bornstein war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt. Bereits im April 1933 hatte man ihm durch das „Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ das Recht auf höhere Schulbildung entzogen. 1938 wurden schließlich alle Juden vom allgemeinen Schulbesuch „entbunden“. <br />
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Abgesehen von den zahlreichen Maßnahmen, die das Leben aller Menschen abseits der NS-Volksgemeinschaft zunehmend erschwerten, mussten alle vier Familienmitglieder seit Anfang der 1940er Jahre Zwangsarbeit leisten. Günter Arnold war um 1940/41 als Abrissarbeiter bei der Tiefbaufirma Richard Wählisch am Saatwinkler Damm 65/67 in Berlin-Plötzensee zwangsbeschäftigt. Die Firma unterhielt ein Lager, in dem Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, in der Alsenstraße 10 im heutigen Berlin-Mitte. Sein Bruder musste als Arbeiter beim Konservendosen-Großhändler Paul Wachholz in der Siemensstraße 23/24 Zwangsarbeit leisten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Brüder nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
<br />
Im November 1941 wurde der damals 19-jährige Günter Arnold Bornstein zusammen mit seinem Bruder Joachim und seinen Eltern Alfred und Helene Bornstein von Polizisten der Gestapo-Leitstelle und der Kriminalpolizei aus ihrer Wohnung in die für diese Zwecke missbrauchte Synagoge in der Levetzowstraße 7-8 gebracht. Am 27. November 1941 wurde die Familie vom Bahnhof Grunewald aus mit dem 7. Osttransport nach Riga deportiert. Dieser Transport geriet mitten in die Vorbereitungen der als „Rigaer Blutsonntag“ bekannt gewordenen Massenerschießung von mehr als 26.500 lettischen Juden des Rigaer Ghettos am 30. November und am 7./8. Dezember 1941 durch SS- und Polizeiangehörige sowie lettische Hilfspolizisten. Die insgesamt 1053 deportierten Berliner Juden des 7. Osttransports wurden kurzerhand ebenfalls durch die Erschießungskommandos ermordet. Am frühen Morgen des 30. November, unmittelbar nach ihrer Ankunft am Bahnhof Rumbula, wurde Günter Arnold Bornstein zusammen mit seinem Bruder und seinen Eltern sowie den übrigen Deportierten in "Marschblöcke" zu 50 Personen eingeteilt und in die Kiefernwälder von Rumbula bei Riga getrieben. Diejenigen, die ankamen und nicht bereits auf dem Weg ermordet wurden, mussten sich vor sechs ausgehobenen Gruben entkleiden, bevor ihnen aus kurzer Distanz in den Hinterkopf geschossen wurde. Nur zwei Personen überlebten das Massaker. Weder Günter Arnold noch seine Verwandten zählten dazu.

Günter Arnold Bornstein wurde am 31. März 1922 in Berlin geboren. Seine Eltern waren der aus Konkolewo (heute Kąkolewo in Polen) stammende Kaufmann Alfred Bornstein und die gebürtige Berlinerin Helene Bornstein, geb. Rotholz. 1923 kam Günter Arnolds jüngerer Bruder Joachim zur Welt. Seit August 1932 bewohnte die Familie eine Wohnung in der zweiten Etage im Vorderhaus der Petersburger Straße 19 (heute Nr. 63) in Berlin-Friedrichshain. Spätestens ab Mai 1939 lebte hier auch die verwitwete Großmutter mütterlicherseits von Günter Arnold, die damals 83-jährige Pauline Rotholz, geb. Nelhans.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Bornstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Bildungs- und Berufsleben.

Durch die Maßnahmen im Bildungswesen wurde den antisemitischen Anfeindungen durch Mitschüler und Lehrer, denen sich jüdische Schüler regelmäßig ausgesetzt sahen, auch rechtlich Vorschub geleistet. So sah ein Erlass von 1935 eine „möglichst vollständige Rassentrennung“ durch die „Einrichtung gesonderter jüdischer Schulen“ vor. Günter Arnold Bornstein war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt. Bereits im April 1933 hatte man ihm durch das „Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ das Recht auf höhere Schulbildung entzogen. 1938 wurden schließlich alle Juden vom allgemeinen Schulbesuch „entbunden“.

Abgesehen von den zahlreichen Maßnahmen, die das Leben aller Menschen abseits der NS-Volksgemeinschaft zunehmend erschwerten, mussten alle vier Familienmitglieder seit Anfang der 1940er Jahre Zwangsarbeit leisten. Günter Arnold war um 1940/41 als Abrissarbeiter bei der Tiefbaufirma Richard Wählisch am Saatwinkler Damm 65/67 in Berlin-Plötzensee zwangsbeschäftigt. Die Firma unterhielt ein Lager, in dem Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, in der Alsenstraße 10 im heutigen Berlin-Mitte. Sein Bruder musste als Arbeiter beim Konservendosen-Großhändler Paul Wachholz in der Siemensstraße 23/24 Zwangsarbeit leisten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Brüder nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Im November 1941 wurde der damals 19-jährige Günter Arnold Bornstein zusammen mit seinem Bruder Joachim und seinen Eltern Alfred und Helene Bornstein von Polizisten der Gestapo-Leitstelle und der Kriminalpolizei aus ihrer Wohnung in die für diese Zwecke missbrauchte Synagoge in der Levetzowstraße 7-8 gebracht. Am 27. November 1941 wurde die Familie vom Bahnhof Grunewald aus mit dem 7. Osttransport nach Riga deportiert. Dieser Transport geriet mitten in die Vorbereitungen der als „Rigaer Blutsonntag“ bekannt gewordenen Massenerschießung von mehr als 26.500 lettischen Juden des Rigaer Ghettos am 30. November und am 7./8. Dezember 1941 durch SS- und Polizeiangehörige sowie lettische Hilfspolizisten. Die insgesamt 1053 deportierten Berliner Juden des 7. Osttransports wurden kurzerhand ebenfalls durch die Erschießungskommandos ermordet. Am frühen Morgen des 30. November, unmittelbar nach ihrer Ankunft am Bahnhof Rumbula, wurde Günter Arnold Bornstein zusammen mit seinem Bruder und seinen Eltern sowie den übrigen Deportierten in "Marschblöcke" zu 50 Personen eingeteilt und in die Kiefernwälder von Rumbula bei Riga getrieben. Diejenigen, die ankamen und nicht bereits auf dem Weg ermordet wurden, mussten sich vor sechs ausgehobenen Gruben entkleiden, bevor ihnen aus kurzer Distanz in den Hinterkopf geschossen wurde. Nur zwei Personen überlebten das Massaker. Weder Günter Arnold noch seine Verwandten zählten dazu.