Ruth Tschernigow

Verlegeort
Neue Weberstraße 6
Historischer Name
Große Frankfurter Straße 41-42
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
26. September 2006
Geboren
25. November 1913 in Berlin
Deportation
am 09. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ruth Tschernigow wurde am 25. November 1913 in Berlin geboren. Sie war die Tochter der 1883 in Magdeburg geborenen Martha Tschernigow, geb. Hirsch, und des aus der Mark Brandenburg stammenden Kaufmanns Samuel Leib Tschernigow. Ruth hatte einen zwei Jahre älteren Bruder namens Heinz. Über die Kindheit und Jugendjahre von Ruth und Heinz im Berlin der Kriegszeit und der Weimarer Republik haben sich kaum Informationen erhalten. Die Familie wohnte seit dem Geburtsjahr von Ruth in einer Wohnung am Grünen Weg 87 (der heutigen Singerstraße) in Friedrichshain nahe des Strausberger Platzes. Samuel und Martha Tschernigow hatten ebenfalls 1913 eine Textilfabrikation in Berlin gegründet, mit der sie sich auf die Herstellung von Damengürteln und Hosenträgern spezialisierten. Vermutlich wurde Ruths Vater mit Beginn des Ersten Weltkriegs rekrutiert und er wurde wie sein Bruder, Max Marcus Tschernigow, als Frontsoldat an verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt.

1919 zog die Familie in eine Wohnung in der Blumenstraße 14-15, unweit der vorherigen in Friedrichshain, wo sie bis zum Jahr 1933 lebten. In den frühen 1920er Jahren stellten Martha und Samuel ihr Geschäft um. Sie vertrieben nun bis 1933 als Großhändler Haarnetze und handelten kurze Zeit auch mit Solinger Stahlwaren.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Tschernigow. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. 1933 gaben die Eltern von Ruth ihren Betrieb auf. Ihr Bruder heiratete und bekam um 1935 das erste von zwei Kindern. Im gleichen Jahr zogen Samuel und Martha in eine Wohnung in der Großen Frankfurter Straße 41-42 (heute Strausberger Platz), in der auch Ruth wohnte.

Kurz nach den Pogromen im Mai und November 1938 in Berlin verließ Ruths Bruder, Heinz Tschernigow, Deutschland und wanderte in die chinesische Stadt Harbin in der Mandschurei, die nördlich der koreanischen Halbinsel liegt, aus. Ein Jahr darauf verstarb Samuel Tschernigow. Ruth lebte mit ihrer verwitweten Mutter, die sich 1940/41 als Aufwartefrau durchschlug, weiter in der Wohnung in der Großen Frankfurter Straße. Ab September 1941 mussten beide Zwangsarbeit bei einem Berliner Unternehmen leisten.

Im Dezember 1942 wurden Martha und Ruth Tschernigow deportiert. Sie mussten sich im Sammellager in der ehemaligen jüdischen Synagoge Levetzowstraße 7-8 einfinden – eines der 15 Berliner Sammellager, in welchem die Transporte in die Ghettos und Vernichtungslager „im Osten“ zusammengestellt wurden. Hier wurden Ruth und ihre Mutter getrennt. Martha Tschernigow wurde am 14. Dezember 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ruth war bereits fünf Tage zuvor, am 9. Dezember, mit dem 24. Osttransport ebenfalls nach Auschwitz deportiert worden. Beide Frauen wurden – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft – in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.

Ruths Bruder Heinz überlebte die NS-Zeit in der Emigration. Er kehrte mit seiner Familie in den 1950er Jahren nach Deutschland zurück. Ruths Onkel Max Marcus war im März 1942 deportiert und im Vernichtungslager Belzec ermordet worden. Dessen Ehefrau und Kinder hatten sich 1939 nach England geflüchtet.

Ruth Tschernigow wurde am 25. November 1913 in Berlin geboren. Sie war die Tochter der 1883 in Magdeburg geborenen Martha Tschernigow, geb. Hirsch, und des aus der Mark Brandenburg stammenden Kaufmanns Samuel Leib Tschernigow. Ruth hatte einen zwei Jahre älteren Bruder namens Heinz. Über die Kindheit und Jugendjahre von Ruth und Heinz im Berlin der Kriegszeit und der Weimarer Republik haben sich kaum Informationen erhalten. Die Familie wohnte seit dem Geburtsjahr von Ruth in einer Wohnung am Grünen Weg 87 (der heutigen Singerstraße) in Friedrichshain nahe des Strausberger Platzes. Samuel und Martha Tschernigow hatten ebenfalls 1913 eine Textilfabrikation in Berlin gegründet, mit der sie sich auf die Herstellung von Damengürteln und Hosenträgern spezialisierten. Vermutlich wurde Ruths Vater mit Beginn des Ersten Weltkriegs rekrutiert und er wurde wie sein Bruder, Max Marcus Tschernigow, als Frontsoldat an verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt.

1919 zog die Familie in eine Wohnung in der Blumenstraße 14-15, unweit der vorherigen in Friedrichshain, wo sie bis zum Jahr 1933 lebten. In den frühen 1920er Jahren stellten Martha und Samuel ihr Geschäft um. Sie vertrieben nun bis 1933 als Großhändler Haarnetze und handelten kurze Zeit auch mit Solinger Stahlwaren.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Tschernigow. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. 1933 gaben die Eltern von Ruth ihren Betrieb auf. Ihr Bruder heiratete und bekam um 1935 das erste von zwei Kindern. Im gleichen Jahr zogen Samuel und Martha in eine Wohnung in der Großen Frankfurter Straße 41-42 (heute Strausberger Platz), in der auch Ruth wohnte.

Kurz nach den Pogromen im Juni und November 1938 in Berlin verließ Ruths Bruder, Heinz Tschernigow, Deutschland und wanderte in die chinesische Stadt Harbin in der Mandschurei, die nördlich der koreanischen Halbinsel liegt, aus. Ein Jahr darauf verstarb Samuel Tschernigow. Ruth lebte mit ihrer verwitweten Mutter, die sich 1940/41 als Aufwartefrau durchschlug, weiter in der Wohnung in der Großen Frankfurter Straße. Ab September 1941 mussten beide Zwangsarbeit bei einem Berliner Unternehmen leisten.

Im Dezember 1942 wurden Martha und Ruth Tschernigow deportiert. Sie mussten sich im Sammellager in der ehemaligen jüdischen Synagoge Levetzowstraße 7-8 einfinden – eines der 15 Berliner Sammellager, in welchem die Transporte in die Ghettos und Vernichtungslager „im Osten“ zusammengestellt wurden. Hier wurden Ruth und ihre Mutter getrennt. Martha Tschernigow wurde am 14. Dezember 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ruth war bereits fünf Tage zuvor, am 9. Dezember, mit dem 24. Osttransport ebenfalls nach Auschwitz deportiert worden. Beide Frauen wurden – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft – in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.

Ruths Bruder Heinz überlebte die NS-Zeit in der Emigration. Er kehrte mit seiner Familie in den 1950er Jahren nach Deutschland zurück. Ruths Onkel Max Marcus war im März 1942 deportiert und im Vernichtungslager Belzec ermordet worden. Dessen Ehefrau und Kinder hatten sich 1939 nach England geflüchtet.