Karl Holzfäller

Verlegeort
Markgrafendamm 35
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
27. März 2008
Geboren
05. Februar 1884 in Köslin / Koszalin
Beruf
Steinmetz
Ermordet
29. Januar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden

„Der Angeklagte Holzfäller hat im Oktober 1943 dem Wehrmachtsangehörigen Niendorf gegenüber Äußerungen kommunistischer Prägung getan, um ihn in seiner staatsbejahenden Einstellung schwankend zu machen. Im gleichen Sinne hat er auch den Wehrmachtsangehörigen Petereit beeinflusst. Er wird deshalb wegen Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode und dauernden Ehrenrechtsverlust verurteilt. Die Angeklagten Katz und Schulze haben Holzfäller bei der Beeinflussung des Niendorf unterstützt. Sie werden deshalb ein jeder zu je acht Jahren Zuchthaus [...] verurteilt. Das beschlagnahmte Rundfunkgerät wird eingezogen. Die Angeklagten tragen die Kosten des Verfahrens.“<br />
<br />
Urteil des Volksgerichtshofs vom 5. Januar 1945<br />
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Der Steinmetz Karl Holzfäller war im Ersten Weltkrieg Soldat und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Gegen Ende des Krieges schloss er sich dem revolutionären Spartakusbund an. Er war Mitglied in einem Arbeiter und Soldatenrat und Gründungsmitglied der KPD. Von 1920 bis 1928 war er in Berlin KPD-Zellenleiter, 1931 zog er nach Woltersdorf in Brandenburg. Er arbeitete dort in seinem Beruf und bildete Lehrlinge aus. Mit einem ehemaligen Lehrling, der als Soldat in der Sowjetunion war, führte er einen Briefwechsel über die Zustände dort und die Schwierigkeiten der deutschen Soldaten. Einer seiner Söhne war bereits in der Sowjetunion gefallen. Ein Freund seines Sohnes, der ebenfalls im Krieg in der Sowjetunion stationiert war, kam 1943 zu Holzfäller. Dieser begrüßte ihn mit den Worten: „Schämst Du Dich nicht, hier in Uniform hinzukommen, wo wir doch unseren Sohn verloren haben?“ Er sagte auch, der Sohn sei gefallen, weil „ein Wahnsinniger sich gegen das wehrt, was kommt“. Um den jungen Mann zu überzeugen, stellte er den Sender Moskau ein. Später kamen weitere Bekannte hinzu. Die Anklageschrift schilderte ausführlich die Unterhaltung und fährt dann fort: Der Zeuge Niendorf erstattete am 18. Oktober 1943 von diesem Vorgang Anzeige bei der Geheimen Staatspolizei, nachdem er seine Bedenken, den Vater seines Freundes anzuzeigen, niedergekämpft hatte. Am 11. November 1943 wurde Karl Holzfäller verhaftet, vom Volksgerichtshof in Potsdam zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

„Der Angeklagte Holzfäller hat im Oktober 1943 dem Wehrmachtsangehörigen Niendorf gegenüber Äußerungen kommunistischer Prägung getan, um ihn in seiner staatsbejahenden Einstellung schwankend zu machen. Im gleichen Sinne hat er auch den Wehrmachtsangehörigen Petereit beeinflusst. Er wird deshalb wegen Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode und dauernden Ehrenrechtsverlust verurteilt. Die Angeklagten Katz und Schulze haben Holzfäller bei der Beeinflussung des Niendorf unterstützt. Sie werden deshalb ein jeder zu je acht Jahren Zuchthaus [...] verurteilt. Das beschlagnahmte Rundfunkgerät wird eingezogen. Die Angeklagten tragen die Kosten des Verfahrens.“

Urteil des Volksgerichtshofs vom 5. Januar 1945

Der Steinmetz Karl Holzfäller war im Ersten Weltkrieg Soldat und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Gegen Ende des Krieges schloss er sich dem revolutionären Spartakusbund an. Er war Mitglied in einem Arbeiter und Soldatenrat und Gründungsmitglied der KPD. Von 1920 bis 1928 war er in Berlin KPD-Zellenleiter, 1931 zog er nach Woltersdorf in Brandenburg. Er arbeitete dort in seinem Beruf und bildete Lehrlinge aus. Mit einem ehemaligen Lehrling, der als Soldat in der Sowjetunion war, führte er einen Briefwechsel über die Zustände dort und die Schwierigkeiten der deutschen Soldaten. Einer seiner Söhne war bereits in der Sowjetunion gefallen. Ein Freund seines Sohnes, der ebenfalls im Krieg in der Sowjetunion stationiert war, kam 1943 zu Holzfäller. Dieser begrüßte ihn mit den Worten: „Schämst Du Dich nicht, hier in Uniform hinzukommen, wo wir doch unseren Sohn verloren haben?“ Er sagte auch, der Sohn sei gefallen, weil „ein Wahnsinniger sich gegen das wehrt, was kommt“. Um den jungen Mann zu überzeugen, stellte er den Sender Moskau ein. Später kamen weitere Bekannte hinzu. Die Anklageschrift schilderte ausführlich die Unterhaltung und fährt dann fort: Der Zeuge Niendorf erstattete am 18. Oktober 1943 von diesem Vorgang Anzeige bei der Geheimen Staatspolizei, nachdem er seine Bedenken, den Vater seines Freundes anzuzeigen, niedergekämpft hatte. Am 11. November 1943 wurde Karl Holzfäller verhaftet, vom Volksgerichtshof in Potsdam zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.