Fanny Kirschbaum

Verlegeort
Skalitzer Straße 46
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
20. Mai 2008
Geboren
31. August 1864 in Pinne (Posen) / Pniewy
Deportation
am 31. August 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 29. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
in Treblinka

Fanny Kirschbaum wurde am 31. August 1864 in Pinne in der Provinz Posen (dem heutigen Pniewy in Polen) geboren. In den ersten Lebensjahren Fannys zog die Familie nach Czarnikau (Czarnków) – gut 50 km nordöstlich von Pinne. Hier wurde am 17. Juli 1870 Fannys jüngerer Bruder Sally geboren. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Fanny und Sally Kirschbaum haben sich leider keine weiteren Informationen erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach der jüdischen Gemeinde der Stadt an.<br />
<br />
In den letzten Jahrzehnten des 19. und den ersten des 20. Jahrhunderts setzte eine vermehrte Auswanderung jüdischer Bevölkerungsanteile aus Czarnikau – wie auch so gut wie allen anderen Gemeinden in den östlichen Provinzen des Deutschen Reiches – ein. In den 1910er/1920er Jahren zogen Fanny und Sally Kirschbaum nach Berlin, wo sie ab 1922 eine gemeinsame Wohnung in der Adalbertstraße 14 in Kreuzberg bewohnten. Auch hier haben sich keine Zeugnisse erhalten, die weiteren Einblick in die beruflichen und persönlichen Verhältnisse des Geschwisterpaares im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Aus den Berliner Adressbüchern ergibt sich lediglich die grobe Einordnung des Berufsfeldes von Sally Kirschbaum als Kaufmann. 1933 zogen Fanny und Sally Kirschbaum in eine Wohnung in der heute überbauten Josephstraße 3 – die Adresse befand sich zwischen der heutigen Schmidstraße und Annenstraße – am Michaelkirchplatz in Berlin-Mitte.<br />
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Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Geschwister Kirschbaum. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ab 1938/39 setzte mit dem Griff nach dem Wohnraum von Juden in Berlin eine ungezügelte Entrechtung jüdischer Mieter ein. Vielfach mussten aus ihrer Wohnung Vertriebene in sogenannte „Judenhäuser“ und „Judenwohnungen“ ziehen, mit denen eine zwangsweise Konzentration und damit auch Isolation „nicht-arischer“ Mieter erreicht wurde. Auch Fanny und ihr Bruder Sally Kirschbaum mussten ihre Wohnung aufgeben. Ab 1942 waren sie als Untermieter des als Juden verfolgten Sally Dönke in der Skalitzer Straße 46b in Kreuzberg gemeldet. Beide wohnten hier zusammen auf engstem Raum in einem Leerzimmer der Wohnung.<br />
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Im August 1942 wurden die Geschwister von der Gestapo verhaftet und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 gebracht. Von dort aus wurden sie am 31. August 1942 mit dem vom Güterbahnhof Grunewald ausgehenden 53. Alterstransport in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Fannys Bruder Sally überlebte die katastrophalen Bedingungen im Ghetto kaum anderthalb Monate. Die in Theresienstadt ausgefüllte „Todesfallanzeige“ gibt als Todesdatum den 12. Oktober 1942 an. Fanny befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Ghetto. Sie wurde am 29. September 1942 aus Theresienstadt weiter in das Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau deportiert. Dort wurde die 78-Jährige – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft entweder im „Lazarett“ durch Genickschuss oder in den Gaskammern Treblinkas – ermordet.

Fanny Kirschbaum wurde am 31. August 1864 in Pinne in der Provinz Posen (dem heutigen Pniewy in Polen) geboren. In den ersten Lebensjahren Fannys zog die Familie nach Czarnikau (Czarnków) – gut 50 km nordöstlich von Pinne. Hier wurde am 17. Juli 1870 Fannys jüngerer Bruder Sally geboren. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Fanny und Sally Kirschbaum haben sich leider keine weiteren Informationen erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach der jüdischen Gemeinde der Stadt an.

In den letzten Jahrzehnten des 19. und den ersten des 20. Jahrhunderts setzte eine vermehrte Auswanderung jüdischer Bevölkerungsanteile aus Czarnikau – wie auch so gut wie allen anderen Gemeinden in den östlichen Provinzen des Deutschen Reiches – ein. In den 1910er/1920er Jahren zogen Fanny und Sally Kirschbaum nach Berlin, wo sie ab 1922 eine gemeinsame Wohnung in der Adalbertstraße 14 in Kreuzberg bewohnten. Auch hier haben sich keine Zeugnisse erhalten, die weiteren Einblick in die beruflichen und persönlichen Verhältnisse des Geschwisterpaares im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Aus den Berliner Adressbüchern ergibt sich lediglich die grobe Einordnung des Berufsfeldes von Sally Kirschbaum als Kaufmann. 1933 zogen Fanny und Sally Kirschbaum in eine Wohnung in der heute überbauten Josephstraße 3 – die Adresse befand sich zwischen der heutigen Schmidstraße und Annenstraße – am Michaelkirchplatz in Berlin-Mitte.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Geschwister Kirschbaum. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ab 1938/39 setzte mit dem Griff nach dem Wohnraum von Juden in Berlin eine ungezügelte Entrechtung jüdischer Mieter ein. Vielfach mussten aus ihrer Wohnung Vertriebene in sogenannte „Judenhäuser“ und „Judenwohnungen“ ziehen, mit denen eine zwangsweise Konzentration und damit auch Isolation „nicht-arischer“ Mieter erreicht wurde. Auch Fanny und ihr Bruder Sally Kirschbaum mussten ihre Wohnung aufgeben. Ab 1942 waren sie als Untermieter des als Juden verfolgten Sally Dönke in der Skalitzer Straße 46b in Kreuzberg gemeldet. Beide wohnten hier zusammen auf engstem Raum in einem Leerzimmer der Wohnung.

Im August 1942 wurden die Geschwister von der Gestapo verhaftet und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 gebracht. Von dort aus wurden sie am 31. August 1942 mit dem vom Güterbahnhof Grunewald ausgehenden 53. Alterstransport in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Fannys Bruder Sally überlebte die katastrophalen Bedingungen im Ghetto kaum anderthalb Monate. Die in Theresienstadt ausgefüllte „Todesfallanzeige“ gibt als Todesdatum den 12. Oktober 1942 an. Fanny befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Ghetto. Sie wurde am 29. September 1942 aus Theresienstadt weiter in das Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau deportiert. Dort wurde die 78-Jährige – vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft entweder im „Lazarett“ durch Genickschuss oder in den Gaskammern Treblinkas – ermordet.