Henny Steiner geb. Lohde

Verlegeort
Dresdener Straße 128
Historischer Name
Dresdener Straße 128-130
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
16. November 2009
Geboren
19. August 1921 in Moschin (Posen) / Mosina
Beruf
Schneiderin
Deportation
am 19. April 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Henny Steiner wurde am 19. August 1921 als Tochter des Kaufmanns und Kaffeehausbesitzers Alexander Lohde und seiner Ehefrau Herta Lohde, geb. Eckmann, in Moschin (heute: Mosina / Polen) nahe Posen geboren. Ein knappes Jahr nach ihrer Geburt siedelte die Familie im März 1922 von Moschin nach Berlin über. Henny wohnte zunächst mit ihren Eltern in der Libauer Straße in Berlin Friedrichshain, wo sich der Vater mit einem Zigarrengeschäft selbstständig gemacht hatte. 1928 wechselte Alexander Lohde das Geschäftsfeld und betrieb in Berlin Kreuzberg in der Dresdener Straße 128/129, nahe dem U-Bahnhof Kottbusser Tor, das Kaffee- und Konzerthaus „Valencia“, das er bis zur zwangsweisen Schließung 1938 erfolgreich führte. Henny lebte zusammen mit ihren Eltern und der Großmutter Rosalie Lohde seit etwa 1930 im selben Haus und besuchte im Bezirk Kreuzberg die Volksschule. Anschließend wechselte sie auf das Lyzeum am Mariannenplatz und schloss dort ihre Schulausbildung mit dem „Einjährigen“ ab. Danach lernte Henny das Schneiderhandwerk in einem Betrieb für Damenkonfektion, in ihrem Beruf konnte sie jedoch nur kurze Zeit arbeiten. Ab 1939 mit dem Zwangsnamen „Sara“ als Jüdin gekennzeichnet, musste sie Zwangsarbeit bei der Firma Siemens und Halske leisten. 1939 heiratete sie den am 11. Dezember 1912 in Berlin geborenen Ottomar Steiner. Letzter Wohnsitz der beiden in Berlin war eine 2-Zimmer-Wohnung in der Landsberger Straße. 1941 wurden sie zusammen zur Zwangsarbeit in das „Jüdische Forsteinsatzlager Kersdorf“ bei Briesen nahe Fürstenwalde gebracht. Am 19. April 1943 wurden Henny und Ottomar Steiner von der Gestapo in Kersdorf abgeholt und mit dem „37. Osttransport“ unter den laufenden Nummern 548 und 549 nach Auschwitz deportiert. Von Henny kamen aus Auschwitz-Birkenau am 25. März und 15. Juni 1943 noch zwei Postkarten bei Verwandten in Berlin an. Sie betonte darin, sie sei „gesund“, und fragte nach ihrem Mann „Otti“, von dem sie offenbar im Lager getrennt worden war. Beide überlebten Auschwitz nicht. Ihre Großmutter Rosalie Lohde wurde am 17. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und später in Treblinka getötet. Ihre Mutter Herta Lohde, die im Rahmen der „Fabrikaktion“ verschleppt wurde, kehrte ebenfalls nicht aus Ausschwitz zurück. Lediglich Vater Alexander Lohde überlebte untergetaucht in Berlin. Nach dem Krieg eröffnete er das Kaffee- und Konzerthaus „Valencia“ an einem neuen Standort wieder. Er starb 1982.

Henny Steiner wurde am 19. August 1921 als Tochter des Kaufmanns und Kaffeehausbesitzers Alexander Lohde und seiner Ehefrau Herta Lohde, geb. Eckmann, in Moschin (heute: Mosina / Polen) nahe Posen geboren. Ein knappes Jahr nach ihrer Geburt siedelte die Familie im März 1922 von Moschin nach Berlin über. Henny wohnte zunächst mit ihren Eltern in der Libauer Straße in Berlin Friedrichshain, wo sich der Vater mit einem Zigarrengeschäft selbstständig gemacht hatte. 1928 wechselte Alexander Lohde das Geschäftsfeld und betrieb in Berlin Kreuzberg in der Dresdener Straße 128/129, nahe dem U-Bahnhof Kottbusser Tor, das Kaffee- und Konzerthaus „Valencia“, das er bis zur zwangsweisen Schließung 1938 erfolgreich führte. Henny lebte zusammen mit ihren Eltern und der Großmutter Rosalie Lohde seit etwa 1930 im selben Haus und besuchte im Bezirk Kreuzberg die Volksschule. Anschließend wechselte sie auf das Lyzeum am Mariannenplatz und schloss dort ihre Schulausbildung mit dem „Einjährigen“ ab. Danach lernte Henny das Schneiderhandwerk in einem Betrieb für Damenkonfektion, in ihrem Beruf konnte sie jedoch nur kurze Zeit arbeiten. Ab 1939 mit dem Zwangsnamen „Sara“ als Jüdin gekennzeichnet, musste sie Zwangsarbeit bei der Firma Siemens und Halske leisten. 1939 heiratete sie den am 11. Dezember 1912 in Berlin geborenen Ottomar Steiner. Letzter Wohnsitz der beiden in Berlin war eine 2-Zimmer-Wohnung in der Landsberger Straße. 1941 wurden sie zusammen zur Zwangsarbeit in das „Jüdische Forsteinsatzlager Kersdorf“ bei Briesen nahe Fürstenwalde gebracht. Am 19. April 1943 wurden Henny und Ottomar Steiner von der Gestapo in Kersdorf abgeholt und mit dem „37. Osttransport“ unter den laufenden Nummern 548 und 549 nach Auschwitz deportiert. Von Henny kamen aus Auschwitz-Birkenau am 25. März und 15. Juni 1943 noch zwei Postkarten bei Verwandten in Berlin an. Sie betonte darin, sie sei „gesund“, und fragte nach ihrem Mann „Otti“, von dem sie offenbar im Lager getrennt worden war. Beide überlebten Auschwitz nicht. Ihre Großmutter Rosalie Lohde wurde am 17. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und später in Treblinka getötet. Ihre Mutter Herta Lohde, die im Rahmen der „Fabrikaktion“ verschleppt wurde, kehrte ebenfalls nicht aus Ausschwitz zurück. Lediglich Vater Alexander Lohde überlebte untergetaucht in Berlin. Nach dem Krieg eröffnete er das Kaffee- und Konzerthaus „Valencia“ an einem neuen Standort wieder. Er starb 1982.