Josef Arndt

Verlegeort
Sybelstr. 44
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. Juni 2009
Geboren
15. März 1897 in Schneidemühl (Posen) / Piła
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 29. September 1944 nach Auschwitz
Ermordet
05. Januar 1945 im KZ Dachau

Josef Arndt, geboren am 15. März 1897 in Schneidemühl/Piła (Pommern), ist zwei Tage nach seinem 46. Geburtstag ins Ghetto Theresienstadt deportiert worden. Er bewohnte seit dem 1. April 1938 eine 2-Zimmer-Wohnung mit Küche, Diele und Bad im Erdgeschoss des Hauses Sybelstraße 44. Die Miete betrug 90,45 RM, die er stets pünktlich an den Hausbesitzer Willi Schaffelhauer in die Augsburger Straße 18 überwies. Schaffelhauer erhielt von der Oberfinanzbehörde ein Jahr nach der Deportation Arndts mit einem Postbarscheck noch vier Monatsmieten nachträglich erstattet.<br />
<br />
In seiner Vermögenserklärung, ausgefüllt am 1. Februar 1943, gab Arndt als Beruf „Arbeiter“ an, womit er vermutlich seine letzte Tätigkeit als Zwangsarbeiter meinte, ohne nähere Angaben zu machen. Er muss früher wohl einmal gut verdient oder etwas geerbt haben, denn in seinem Depot bei der Dresdner Bank hatte er drei Anleihen im Gesamtwert von 13 400 Reichsmark. Sein Barguthaben bezifferte er auf 100 RM. In der Inventarliste waren außerordentlich viele Möbel, Hausratsgegenstände und Kleidungsstücke aufgeführt, außerdem als „Wertgegenstände“ zwei Ölgemälde und eine Pastellzeichnung. Unter „Sonstiges“ trug Josef Arndt ein: „25 kg Kartoffeln“. Alles in allem wurde ein Verkaufswert von 990 RM errechnet.<br />
<br />
Im Jahr 1942 war seine Frau gestorben. Daraufhin nahm er den kurz zuvor geschiedenen Hausmitbewohner Sally Müller auf, der die Wohnung seines Schwagers nach dessen Deportation verlassen musste.<br />
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Beim Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam ist in der Akte zu Josef eine Rechnung abgeheftet, in der sein Gesamtvermögen wurde auf 13 510 RM beziffert ist. Davon wurden 200 RM „Pflegegeld“ abgezogen und mit einem Betrag für „Heimeinkauf“ von 13 310 RM verrechnet. Unter dem Strich stand somit eine 0. Nach Darstellung der Jüdischen Gemeinde (Notiz vom 13.8.1951) hatte Josef Arndts Mutter Rosa bis zu ihrem Tod zeitweise in seiner Wohnung gelebt. Über ihr Schicksal sind keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden.<br />
<br />
Arndt wurde am 17. März 1943 auf dem Bahnhof Grunewald zusammen mit 1164 Menschen in einen Zug gesteckt, der ihn zunächst ins Ghetto Theresienstadt nördlich von Prag brachte. Von dort kam er Ende September 1944 nach Auschwitz und dann in das Konzentrationslager Dachau bei München, wo er am 5. Februar 1945 erschossen worden ist.

Josef Arndt, geboren am 15. März 1897 in Schneidemühl/Piła (Pommern), ist zwei Tage nach seinem 46. Geburtstag ins Ghetto Theresienstadt deportiert worden. Er bewohnte seit dem 1. April 1938 eine 2-Zimmer-Wohnung mit Küche, Diele und Bad im Erdgeschoss des Hauses Sybelstraße 44. Die Miete betrug 90,45 RM, die er stets pünktlich an den Hausbesitzer Willi Schaffelhauer in die Augsburger Straße 18 überwies. Schaffelhauer erhielt von der Oberfinanzbehörde ein Jahr nach der Deportation Arndts mit einem Postbarscheck noch vier Monatsmieten nachträglich erstattet.

In seiner Vermögenserklärung, ausgefüllt am 1. Februar 1943, gab Arndt als Beruf „Arbeiter“ an, womit er vermutlich seine letzte Tätigkeit als Zwangsarbeiter meinte, ohne nähere Angaben zu machen. Er muss früher wohl einmal gut verdient oder etwas geerbt haben, denn in seinem Depot bei der Dresdner Bank hatte er drei Anleihen im Gesamtwert von 13 400 Reichsmark. Sein Barguthaben bezifferte er auf 100 RM. In der Inventarliste waren außerordentlich viele Möbel, Hausratsgegenstände und Kleidungsstücke aufgeführt, außerdem als „Wertgegenstände“ zwei Ölgemälde und eine Pastellzeichnung. Unter „Sonstiges“ trug Josef Arndt ein: „25 kg Kartoffeln“. Alles in allem wurde ein Verkaufswert von 990 RM errechnet.

Im Jahr 1942 war seine Frau gestorben. Daraufhin nahm er den kurz zuvor geschiedenen Hausmitbewohner Sally Müller auf, der die Wohnung seines Schwagers nach dessen Deportation verlassen musste.

Beim Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam ist in der Akte zu Josef eine Rechnung abgeheftet, in der sein Gesamtvermögen wurde auf 13 510 RM beziffert ist. Davon wurden 200 RM „Pflegegeld“ abgezogen und mit einem Betrag für „Heimeinkauf“ von 13 310 RM verrechnet. Unter dem Strich stand somit eine 0. Nach Darstellung der Jüdischen Gemeinde (Notiz vom 13.8.1951) hatte Josef Arndts Mutter Rosa bis zu ihrem Tod zeitweise in seiner Wohnung gelebt. Über ihr Schicksal sind keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden.

Arndt wurde am 17. März 1943 auf dem Bahnhof Grunewald zusammen mit 1164 Menschen in einen Zug gesteckt, der ihn zunächst ins Ghetto Theresienstadt nördlich von Prag brachte. Von dort kam er Ende September 1944 nach Auschwitz und dann in das Konzentrationslager Dachau bei München, wo er am 5. Februar 1945 erschossen worden ist.