Max Blumenfeld

Verlegeort
Nassauische Str. 61
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
15. April 2010
Geboren
29. Dezember 1872 in Wilhelmshöhe
Deportation
am 17. August 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
in Treblinka

Max Moritz Blumenfeld war der Sohn von Ferdinand und Natalie Blumenfeld. Er wurde am 29. Dezember 1872 in Domshöhe Kreis Ratibor in Oberschlesien geboren. Er hatte eine um 1 Jahr ältere Schwester, Louise. 

Als junger Mann übersiedelte Max nach Berlin, wo er am 11. März 1902 Clara Hedwig Helene Karbe heiratete. Clara war die Tochter des aus Sonnenberg Kreis Ruppin stammenden Gutsbesitzerehepaares Gustav und Wilhelmine Karbe. Wie auch ihre Eltern hatte Clara die evangelische Religionszugehörigkeit. Als Max und Clara heirateten, wohnten sie am äußersten Rande Lichtenrades in der Prinzessinnenstraße 15. In der Folge waren von 1905 bis 1908 die Adressen Hornstraße 5 und nur 1935 die Kaiserallee 189 in den Adressbüchern nachzuweisen.

Am 14. März 1910 kam der älteste Sohn Heinz auf die Welt, am 22. März 1910 wurde der zweite Sohn Georg geboren.

Im Laufe seines Berufslebens war Max im Kaufhaus Hertie beschäftigt, dieses war auch seine letzte Arbeitsstelle, bis er Ende Dezember 1935 seine Anstellung verlor- wie auch die gesamte jüdische Belegschaft der Warenhäuser „Hermann Tietz & Co“. Seit 1936 wohnte Max Blumenfeld mit seiner Frau und dem Sohn Georg in einer 5–Zimmer Wohnung im 2. Stock rechts in der Nassauischen Straße 61. Die Wohnung war komfortabel ausgestattet mit Dampfheizung, Warmwasser, Fahrstuhl im Haus, Balkon und der üblichen Kammer für das Hausmädchen. Auch das Mobiliar, das Max Blumenfeld in seiner Vermögenserklärung wenige Tage vor seiner Deportation auflisten musste, zeugte von einem gehobenen Lebensstil, der kaum von den 500 RM Monatslohn, den Max bei Hertie verdiente, bestritten werden konnte. Vermutlich konnte Clara als Tochter eines Gutsbesitzers einiges zur Ausstattung beitragen. Als Nichtjüdin war sie 1938 von der Vermögensabgabe befreit.

Heinz Blumenfeld, Max’ ältester Sohn, hatte 1935 Elisabeth Gernsheimer geheiratet und floh mit ihr unter dem Druck der zunehmenden Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung nach Shanghai. Später emigrierte das Ehepaar weiter nach Amerika, wo sich Heinz später in Henry Bloomfield umbenannte. Er verstarb in Broward County/Florida.

Nach der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden im Mai 1939 wurde es in der Wohnung Blumenfeld drangvoll eng. Zu Max, Clara und Georg Blumenfeld wurden Irma Elkeles, Else Pauly, Bertold Lewin und Robert Ollendorf zwangsweise als Untermieter eingewiesen. Außerdem kam der Nachbar Hans Nathan hinzu, dessen Vater mit seiner zweiten Frau nach Belgien geflohen war. Nicht zuletzt wegen dieser stark eingeschränkten Wohnsituation verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Clara Blumenfeld, die an Diabetes erkrankt war, dramatisch. Sie verstarb am 10. Januar 1941 im Rudolf-Virchow-Krankenhaus. Die Todesursache war lt. Sterbeurkunde „Schwere Zuckerkrankheit, Brand des rechten Fußes.“

Als Max Blumenfeld am 17. August 1942 in das böhmische Ghetto Theresienstadt deportiert wurde, war sein Sohn Georg schon 2 Monate zuvor in das Vernichtungslager Sobibor (oder Majdanek) verschleppt worden. Dessen Todesdatum wurde auf den 11. September 1942 festgesetzt. 

Am 19. September 1942 wurde Max Blumenfeld in einer mehrtägigen Zugfahrt von Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka gebracht. Er wurde vermutlich sofort nach Ankunft ermordet.