Katharina Finder geb. Schlesinger

Verlegeort
Eislebener Str. 9
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
17. November 2008
Geboren
26. Januar 1876 in Berlin
Deportation
am 10. September 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 16. Mai 1944 nach Auschwitz
Ermordet
1944 in Auschwitz

Katharina Schlesinger war die Tochter des Kaufmanns Emil Schlesinger und seiner Frau Martha, geb. Avellis. Ihre (einzige) Schwester war die Literaturwissenschaftlerin Dr. Helene Herrmann. Käthe Schlesinger heiratete 1895 den Arzt Dr. Georg Finder (1867–1931), der in Berlin promoviert hatte und an der Charité als Spezialist für Rhinolaryngologie arbeitete. Finder war Schüler und enger Mitarbeiter von Bernhard Fränkel (1836–1911), der seit 1893 im Klinikum Charité die neue Klinik für Hals- und Nasenkrankheiten leitete. 1910 zum Titularprofessor an der Medizinischen Fakultät der Berliner Universität ernannt, verließ er nach Fränkels Tod die Klinik. Neben seiner Tätigkeit für die Charité praktizierte Georg Finder als Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Charlottenburg (u. a. in der Nettelbeckstr. 17, der Augsburger Str. 35 und 38). Käthe und Georg Finder hatten zwei Töchter: Eva, verheiratete Ebert und Hilde, verheiratete Alsberg, denen mit ihren Familien die Flucht aus Deutschland gelang.<br />
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Ab 1939 lebten Helene und Max Herrmann bei Käthe Finder in der Eislebener Str. 9. Die Familie und der Freundes- wie Kollegenkreis bemühten sich, dem Ehepaar Herrmann und Käthe Finder die Ausreise in die USA, die Schweiz oder nach Großbritannien zu ermöglichen. Diese wollten Deutschland offenbar nur gemeinsam verlassen, was 1939 kaum mehr möglich war. Nachdem sie Anfang September 1942 den Bescheid zur Deportation erhalten hatten, raubte der NS-Staat ihnen ihre letzten Besitztümer: Die Unterlagen der Oberfinanzdirektion Berlin enthalten die „Vermögenserklärungen“ von Käthe Finder, Helene und Max Herrmann, die über Familienangehörige, Wohnung, finanzielle Guthaben usw. Auskunft geben mussten. Am 8. September 1942 brachte man Käthe Finder, Helene und Max Herrmann in das sogenannte Auffanglager Berlin-Mitte, wo ihnen mitgeteilt wurde, dass ihr Vermögen eingezogen worden sei. Zwei Tage später wurden Käthe Finder, Helene und Max Herrmann mit dem „61. Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Max Herrmann, soweit bekannt, in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1942. Helene Herrmann und Käthe Finder wurden am 16. Mai 1944 von Theresienstadt weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zwischen 1955 und 1971 kämpften Käthe Finders Töchter beim Entschädigungsamt Berlin und den Wiedergutmachungsämtern von Berlin um Entschädigung für das geraubte Vermögen.

Katharina Schlesinger war die Tochter des Kaufmanns Emil Schlesinger und seiner Frau Martha, geb. Avellis. Ihre (einzige) Schwester war die Literaturwissenschaftlerin Dr. Helene Herrmann. Käthe Schlesinger heiratete 1895 den Arzt Dr. Georg Finder (1867–1931), der in Berlin promoviert hatte und an der Charité als Spezialist für Rhinolaryngologie arbeitete. Finder war Schüler und enger Mitarbeiter von Bernhard Fränkel (1836–1911), der seit 1893 im Klinikum Charité die neue Klinik für Hals- und Nasenkrankheiten leitete. 1910 zum Titularprofessor an der Medizinischen Fakultät der Berliner Universität ernannt, verließ er nach Fränkels Tod die Klinik. Neben seiner Tätigkeit für die Charité praktizierte Georg Finder als Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Charlottenburg (u. a. in der Nettelbeckstr. 17, der Augsburger Str. 35 und 38). Käthe und Georg Finder hatten zwei Töchter: Eva, verheiratete Ebert und Hilde, verheiratete Alsberg, denen mit ihren Familien die Flucht aus Deutschland gelang.

Ab 1939 lebten Helene und Max Herrmann bei Käthe Finder in der Eislebener Str. 9. Die Familie und der Freundes- wie Kollegenkreis bemühten sich, dem Ehepaar Herrmann und Käthe Finder die Ausreise in die USA, die Schweiz oder nach Großbritannien zu ermöglichen. Diese wollten Deutschland offenbar nur gemeinsam verlassen, was 1939 kaum mehr möglich war. Nachdem sie Anfang September 1942 den Bescheid zur Deportation erhalten hatten, raubte der NS-Staat ihnen ihre letzten Besitztümer: Die Unterlagen der Oberfinanzdirektion Berlin enthalten die „Vermögenserklärungen“ von Käthe Finder, Helene und Max Herrmann, die über Familienangehörige, Wohnung, finanzielle Guthaben usw. Auskunft geben mussten. Am 8. September 1942 brachte man Käthe Finder, Helene und Max Herrmann in das sogenannte Auffanglager Berlin-Mitte, wo ihnen mitgeteilt wurde, dass ihr Vermögen eingezogen worden sei. Zwei Tage später wurden Käthe Finder, Helene und Max Herrmann mit dem „61. Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Max Herrmann, soweit bekannt, in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1942. Helene Herrmann und Käthe Finder wurden am 16. Mai 1944 von Theresienstadt weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Zwischen 1955 und 1971 kämpften Käthe Finders Töchter beim Entschädigungsamt Berlin und den Wiedergutmachungsämtern von Berlin um Entschädigung für das geraubte Vermögen.