Prof. Dr. Max Herrmann

Verlegeort
Augsburger Str. 42
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
17. November 2008
Geboren
14. Mai 1865 in Berlin
Beruf
Literatur- und Theaterwissenschaftler
Deportation
am 10. September 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
17. November 1942 im Ghetto Theresienstadt

Max Herrmann studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg, Göttingen und Berlin und promovierte 1889. Nach seiner Habilitation über Albrecht von Eyb lehrte er ab 1891 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wurde jedoch u. a. wegen seiner jüdischen Herkunft erst 1919 zum außerordentlichen Professor und 1930 zum ordentlichen Professor ernannt. 1923 gründete er das Berliner Theaterwissenschaftliche Institut, das unter seiner Leitung große internationale Reputation erlangte und das er alternierend mit dem Germanisten Julius Petersen leitete. Außer für seine literaturgeschichtlichen Arbeiten ist er vor allem für die Etablierung der Theaterwissenschaft anerkannt.<br />
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1898 heiratete er Helene Schlesinger, die 1904 in Berlin promovierte. Helene und Max Herrmann nahmen rege am akademisch-öffentlichen Leben Berlins teil, pflegten zahlreiche Kontakte zu Kollegen und Kolleginnen aus der Germanistik, Theaterschaffenden und Lehrkräften ebenso wie zu Studierenden (u. a. Meta Corssen, Lotte Labus, Bruno Th. Satori-Neumann, Franz Mirauer) und zu den Lyrikerinnen Nelly Sachs und Vera Lachmann.<br />
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Max Herrmann protestierte 1933 als einer der wenigen deutschen Akademiker gegen die Bücherverbrennung; im September des Jahres wurde er mit gekürztem Ruhegehalt im Zuge des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zwangspensioniert. Die große Wohnung in der Augsburger Str. 34 (heutige Hausnr. 42) in Berlin-Charlottenburg, in der Helene und Max Herrmann drei Jahrzehnte gelebt hatten, mussten sie aufgeben, ihre Privatbibliothek verkaufen. Nach einigen Jahren in einer kleineren Mietwohnung im Zinnowweg in Berlin-Zehlendorf zogen sie 1939 zu Helene Herrmanns Schwester Katharina Finder in die Eislebener Str. 9 nach Berlin-Charlottenburg. Die Familie und der Freundes- wie Kollegenkreis bemühten sich, dem Ehepaar Herrmann und Käthe Finder die Ausreise in die USA, die Schweiz oder nach Großbritannien zu ermöglichen. Diese wollten Deutschland offenbar nur gemeinsam verlassen, was 1939 kaum mehr möglich war. Nachdem sie Anfang September 1942 den Bescheid zur Deportation erhalten hatten, raubte der NS-Staat ihnen ihre letzten Besitztümer: Die Unterlagen der Oberfinanzdirektion Berlin enthalten die „Vermögenserklärungen“ von Käthe Finder, Helene und Max Herrmann, die über Familienangehörige, Wohnung, finanzielle Guthaben usw. Auskunft geben mussten. Am 8. September 1942 brachte man Käthe Finder, Helene und Max Herrmann in das sogenannte Auffanglager Berlin-Mitte, wo ihnen mitgeteilt wurde, dass ihr Vermögen eingezogen worden sei. Zwei Tage später wurden Käthe Finder, Helene und Max Herrmann mit dem „61. Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Max Herrmann, soweit bekannt, in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1942.<br />
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Am Grab seiner Eltern auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee erinnert eine Inschrift an Max und Helene Herrmann. Von 1979 bis 1991 wurde an der Staatsbibliothek zu Berlin (Ost) der Max-Herrmann-Preis verliehen, der seit 2000 durch die „Freunde der Staatsbibliothek“ (wieder) vergeben wird.

Max Herrmann studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg, Göttingen und Berlin und promovierte 1889. Nach seiner Habilitation über Albrecht von Eyb lehrte er ab 1891 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wurde jedoch u. a. wegen seiner jüdischen Herkunft erst 1919 zum außerordentlichen Professor und 1930 zum ordentlichen Professor ernannt. 1923 gründete er das Berliner Theaterwissenschaftliche Institut, das unter seiner Leitung große internationale Reputation erlangte und das er alternierend mit dem Germanisten Julius Petersen leitete. Außer für seine literaturgeschichtlichen Arbeiten ist er vor allem für die Etablierung der Theaterwissenschaft anerkannt.

1898 heiratete er Helene Schlesinger, die 1904 in Berlin promovierte. Helene und Max Herrmann nahmen rege am akademisch-öffentlichen Leben Berlins teil, pflegten zahlreiche Kontakte zu Kollegen und Kolleginnen aus der Germanistik, Theaterschaffenden und Lehrkräften ebenso wie zu Studierenden (u. a. Meta Corssen, Lotte Labus, Bruno Th. Satori-Neumann, Franz Mirauer) und zu den Lyrikerinnen Nelly Sachs und Vera Lachmann.

Max Herrmann protestierte 1933 als einer der wenigen deutschen Akademiker gegen die Bücherverbrennung; im September des Jahres wurde er mit gekürztem Ruhegehalt im Zuge des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zwangspensioniert. Die große Wohnung in der Augsburger Str. 34 (heutige Hausnr. 42) in Berlin-Charlottenburg, in der Helene und Max Herrmann drei Jahrzehnte gelebt hatten, mussten sie aufgeben, ihre Privatbibliothek verkaufen. Nach einigen Jahren in einer kleineren Mietwohnung im Zinnowweg in Berlin-Zehlendorf zogen sie 1939 zu Helene Herrmanns Schwester Katharina Finder in die Eislebener Str. 9 nach Berlin-Charlottenburg. Die Familie und der Freundes- wie Kollegenkreis bemühten sich, dem Ehepaar Herrmann und Käthe Finder die Ausreise in die USA, die Schweiz oder nach Großbritannien zu ermöglichen. Diese wollten Deutschland offenbar nur gemeinsam verlassen, was 1939 kaum mehr möglich war. Nachdem sie Anfang September 1942 den Bescheid zur Deportation erhalten hatten, raubte der NS-Staat ihnen ihre letzten Besitztümer: Die Unterlagen der Oberfinanzdirektion Berlin enthalten die „Vermögenserklärungen“ von Käthe Finder, Helene und Max Herrmann, die über Familienangehörige, Wohnung, finanzielle Guthaben usw. Auskunft geben mussten. Am 8. September 1942 brachte man Käthe Finder, Helene und Max Herrmann in das sogenannte Auffanglager Berlin-Mitte, wo ihnen mitgeteilt wurde, dass ihr Vermögen eingezogen worden sei. Zwei Tage später wurden Käthe Finder, Helene und Max Herrmann mit dem „61. Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Max Herrmann, soweit bekannt, in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1942.

Am Grab seiner Eltern auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee erinnert eine Inschrift an Max und Helene Herrmann. Von 1979 bis 1991 wurde an der Staatsbibliothek zu Berlin (Ost) der Max-Herrmann-Preis verliehen, der seit 2000 durch die „Freunde der Staatsbibliothek“ (wieder) vergeben wird.