Ludwig Hornung

Verlegeort
Wilmersdorfer Str. 32
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
05. Juni 2004
Geboren
16. April 1884 in Bismarckhütte / Chorzów Batory
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 19. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga

Ludwig Hornung ist geboren am 16. April 1884 in der oberschlesischen Bergbaustadt Bismarckhütte (Chorzów Batory).<br />
<br />
Im städtischen Adressbuch war von 1911 bis 1940 ein Möbelhändler Salo Hornung als Eigentümer des Hauses eingetragen:<br />
<br />
S. Hornung & Comp., Möbelmagazin,<br />
Charlottenbg, Wilmersdorfer Str. 32 T<br />
<br />
Die Firma, die im Erdgeschoss war, stand unter dieser Anschrift auch im Branchenbuch. Er hatte sein Geschäft vorher seit 1905 in der Wilmersdorfer Straße 40/41, kaufte 1911 das Haus Nummer 32, zog dort ein und wohnte in der 2. Etage. Im Jüdischen Adressbuch von Berlin stand 1931 unter der Adresse Wilmersdorfer Straße 32 als Bewohner Bernhard Hornung, der eine Lackschlauch-Fabrik besaß. Ludwig Hornung war hier als einziger dieses Namens im Mai 1939 bei der Volkszählung gemeldet. Die Verwandtschaftsbeziehungen dieser der sind nicht mehr genau klärbar. Von 1941 an war der Name Hornung gelöscht, stattdessen stand ein Kaufmann aus Zehlendorf im Adressbuch. Offensichtlich waren Hornungs enteignet worden. <br />
<br />
In diesem Haus befanden sich in den 1930er Jahren außer einigen Wohnungen mehrere Handwerksbetriebe und Geschäfte, darunter ein „Herrenkleidervertrieb“ namens „Epochal“ und das „Leihhaus Denk&Wünsch“. Das Gebäude ist im bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört und später neu errichtet worden, im Erdgeschoss befindet sich heute ein Supermarkt.<br />
<br />
Ludwig Hornung musste sich in der Sammelstelle in der Levetzowstraße in Moabit, einer von der Gestapo okkupierten Synagoge, registrieren lassen und wurde am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert. In diesem Zug aus Güterwagen, der vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald startete, drängten sich 1002 Menschen. Bei eisiger Kälte kamen sie am 23. Januar in Riga an. Fast alle Insassen wurden sofort erschossen.<br />
<br />
Hornung hatte eine Untermieterin: Dorothea Moschkiewitz, geboren am 6. Oktober 1886 Raschkow (Raszkjow, Provinz Posen). Sie war unverheiratet und wurde am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert.<br />
<br />
Nach 1957 stellten Susan Daniels, geb. Chraplewski, die in London den Holocaust überlebte, Jean Elisabeth (früher Ilse) Haase, geb. Chraplewski, geboren am 9. Dezember 1913, die in Detroit (Michigan/USA) lebte, und Bernhard H. Hornung aus Harrow (Middlesex/England) Entschädigungsanträge bei der in West-Berlin dafür zuständigen Behörde für das Vermögen der Eltern von Susan Daniels und Ilse Haase, Willi Chraplewski genannt Feibusch und Lucie Chraplewski, geb. Hornung, geboren am 16. Januar 1890, darunter Gold und Silber, sowie für Guthaben und Wertpapiere Salomon Hornungs.<br />
<br />
Recherchen und Text: Quellen: Bundesarchiv, Adressbücher, Deportationsliste, Entschädigungsamt. <br />

Ludwig Hornung ist geboren am 16. April 1884 in der oberschlesischen Bergbaustadt Bismarckhütte (Chorzów Batory).

Im städtischen Adressbuch war von 1911 bis 1940 ein Möbelhändler Salo Hornung als Eigentümer des Hauses eingetragen:

S. Hornung & Comp., Möbelmagazin,
Charlottenbg, Wilmersdorfer Str. 32 T

Die Firma, die im Erdgeschoss war, stand unter dieser Anschrift auch im Branchenbuch. Er hatte sein Geschäft vorher seit 1905 in der Wilmersdorfer Straße 40/41, kaufte 1911 das Haus Nummer 32, zog dort ein und wohnte in der 2. Etage. Im Jüdischen Adressbuch von Berlin stand 1931 unter der Adresse Wilmersdorfer Straße 32 als Bewohner Bernhard Hornung, der eine Lackschlauch-Fabrik besaß. Ludwig Hornung war hier als einziger dieses Namens im Mai 1939 bei der Volkszählung gemeldet. Die Verwandtschaftsbeziehungen dieser der sind nicht mehr genau klärbar. Von 1941 an war der Name Hornung gelöscht, stattdessen stand ein Kaufmann aus Zehlendorf im Adressbuch. Offensichtlich waren Hornungs enteignet worden.

In diesem Haus befanden sich in den 1930er Jahren außer einigen Wohnungen mehrere Handwerksbetriebe und Geschäfte, darunter ein „Herrenkleidervertrieb“ namens „Epochal“ und das „Leihhaus Denk&Wünsch“. Das Gebäude ist im bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört und später neu errichtet worden, im Erdgeschoss befindet sich heute ein Supermarkt.

Ludwig Hornung musste sich in der Sammelstelle in der Levetzowstraße in Moabit, einer von der Gestapo okkupierten Synagoge, registrieren lassen und wurde am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert. In diesem Zug aus Güterwagen, der vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald startete, drängten sich 1002 Menschen. Bei eisiger Kälte kamen sie am 23. Januar in Riga an. Fast alle Insassen wurden sofort erschossen.

Hornung hatte eine Untermieterin: Dorothea Moschkiewitz, geboren am 6. Oktober 1886 Raschkow (Raszkjow, Provinz Posen). Sie war unverheiratet und wurde am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert.

Nach 1957 stellten Susan Daniels, geb. Chraplewski, die in London den Holocaust überlebte, Jean Elisabeth (früher Ilse) Haase, geb. Chraplewski, geboren am 9. Dezember 1913, die in Detroit (Michigan/USA) lebte, und Bernhard H. Hornung aus Harrow (Middlesex/England) Entschädigungsanträge bei der in West-Berlin dafür zuständigen Behörde für das Vermögen der Eltern von Susan Daniels und Ilse Haase, Willi Chraplewski genannt Feibusch und Lucie Chraplewski, geb. Hornung, geboren am 16. Januar 1890, darunter Gold und Silber, sowie für Guthaben und Wertpapiere Salomon Hornungs.

Recherchen und Text: Quellen: Bundesarchiv, Adressbücher, Deportationsliste, Entschädigungsamt.