Valentin Kroto

Verlegeort
Landhausstr. 37
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
21. Mai 2008
Geboren
19. April 1875 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
am 14. September 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
09. Dezember 1942 in Theresienstadt

Valentin Kroto wurde am 19. April 1875 in Breslau als Valentin Krotoszyner geboren. Seine Eltern waren Simon Siegfried Krotoszyner (1846 – 1905) und Marie Krotoszyner geborene Samosch (1850 – 1911). Siegfried Krotoszyner war damals Direktor der Breslauer Spritfabrik – Aktien – Gesellschaft, ein in Ufernähe eines Oderarms gelegenes Unternehmen mit 150 Beschäftigten.
Valentin absolvierte in Breslau die Höhere Schule und trat sogleich nach dem Schulabschluss in die Firma seines Vaters ein. <br />
<br />
Er hatte zwei Brüder. Leo wurde am 31. Dezember 1879 und Ernst am 27. Januar 1885 geboren. Das Wohnhaus der Krotoszyners befand sich in der Langen Gasse 42 auf dem Fabrikgelände. Nach dem Tod des Vaters Siegfried im Jahr 1905 war die Mutter Marie unter dieser Adresse als „verw. Direktor“ im Gartenhaus 1. Etage gemeldet. Valentin und sein Bruder Leo bewohnten eine Wohnung im Gartenhaus Parterre. Im Breslauer Adressbuch wurden beide als Kaufleute benannt. Marie Krotoszyner starb 1911. <br />
<br />
Die Wege der Söhne trennten sich daraufhin räumlich und Valentin zog nach der Heirat mit seiner ersten Ehefrau Gertrud Prager (1886 – 1928) um in die Gutenbergstraße 34. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, der am 27. Oktober 1910 geborene Kurt und Gerhard Hans, geb. am 24. April 1918. <br />
<br />
Im ersten Weltkrieg war Valentin Frontkämpfer in der preußischen Armee. 1919, nach Kriegsende, wurde er beruflich nach Berlin versetzt, da die „Breslauer Spritfabrik“ in die „Reichsmonopolverwaltung für Branntwein“ überging. Er wohnte mit Gertrud und den Söhnen in der Solinger Straße 9. Seine Frau starb am 5. Juli 1928 im Alter von 42 Jahren.<br />
<br />
Am 7. August 1930 heiratete Valentin die 63jährige Ella Friedländer. Mit dem Tag der Eheschließung änderte Valentin seinen Nachnamen in Kroto um. Seine Söhne Kurt und Gerhard und Ella trugen von nun an ebenfalls den Namen Kroto. Der Bruder Ernst hatte sich schon früher in Kroto umbenannt.<br />
Ab 1933 zogen Valentin und Ella mit den Söhnen mehrfach um, von 1938 an wohnten sie in der Landhausstraße 37.<br />
<br />
Kurt und Gerhard verließen unter dem Druck der zunehmenden Rassenverfolgung Nazideutschland. Kurt wanderte nach Südafrika aus. Er ließ sich in Johannesburg nieder, heiratete und bekam eine Tochter. Schwer erkrankt starb er 1963 nach mehreren Herzattacken.
Gerhard ging nach New York, wo er ebenfalls eine Familie gründete. Seinen Vornamen änderte er in Gerald um. In New York arbeitete er in seinem erlernten Beruf als Zahntechniker.<br />
<br />
Valentin und Ella Kroto schienen ebenfalls eine Auswanderung geplant zu haben. Im Entschädigungsantrag, den die Brüder 1956 stellten, erwähnt Gerald in der Aufzählung der Einrichtungsgegenstände der 4 -Zimmerwohnung in der Landhausstraße „diverse Neuanschaffungen zur Auswanderung“. Zu einer lebensrettenden Ausreise aus Deutschland ist es jedoch nicht mehr gekommen.<br />
<br />
Am 14. September 1942 wurden Valentin und Ella Kroto mit dem Transport I/65, Zug Da 514 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Valentin war 67 Jahre und Ella 75 Jahre alt, als sie zusammen mit den Bewohnern des Altersheims Iranische Straße und des Taubstummen- und Blindenheims Weißensee vom Güterbahnhof Berlin – Moabit aus in das böhmische Ghetto verschleppt wurden.<br />
Valentin ertrug die unmenschlichen Bedingungen des Ghettos kaum drei Monate. Er starb am 9. Dezember, Ella lebte nur zwei weitere Monate. Am 29. Januar 1943 verstarb sie an den Folgen einer nicht behandelten Lungenentzündung.<br />
<br />
Valentins Bruder Ernst hatte die Zahnärztin Gertha Schlomer geheiratet. 1927 wurde die gemeinsame Tochter Marion geboren. Gerthas Stelle als Assistenz - Zahnärztin in der Klinik Müllerstraße wurde am 31. Mai 1933 gekündigt. Sie praktizierte nach ihrem Hinauswurf aus der Klinik in der Reinickendorfer Residenzstraße 125, wo das Ehepaar auch seine Wohnung hatte. Ernst, Gertha und Marion Kroto emigrierten 1938 nach England. Ernst Kroto starb 1949 an unbekanntem Ort, Gertha 1972 in Melbourne, Australien.<br />
<br />
Leo Krotoszyner heiratete 1914 in Charlottenburg Rosa Lubliner. Die Familie wohnte in den 30er Jahren in der Siemensstraße 13-14. Rosa Krotoszyner starb am 29. Oktober 1941. Leo und die drei Kinder Johanna, Helmut und Manfred wurden zwei Wochen nach dem Tod der Ehefrau und Mutter nach Minsk deportiert. Sie überlebten das Ghetto nicht.<br />
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Valentin Kroto wurde am 19. April 1875 in Breslau als Valentin Krotoszyner geboren. Seine Eltern waren Simon Siegfried Krotoszyner (1846 – 1905) und Marie Krotoszyner geborene Samosch (1850 – 1911). Siegfried Krotoszyner war damals Direktor der Breslauer Spritfabrik – Aktien – Gesellschaft, ein in Ufernähe eines Oderarms gelegenes Unternehmen mit 150 Beschäftigten.
Valentin absolvierte in Breslau die Höhere Schule und trat sogleich nach dem Schulabschluss in die Firma seines Vaters ein.

Er hatte zwei Brüder. Leo wurde am 31. Dezember 1879 und Ernst am 27. Januar 1885 geboren. Das Wohnhaus der Krotoszyners befand sich in der Langen Gasse 42 auf dem Fabrikgelände. Nach dem Tod des Vaters Siegfried im Jahr 1905 war die Mutter Marie unter dieser Adresse als „verw. Direktor“ im Gartenhaus 1. Etage gemeldet. Valentin und sein Bruder Leo bewohnten eine Wohnung im Gartenhaus Parterre. Im Breslauer Adressbuch wurden beide als Kaufleute benannt. Marie Krotoszyner starb 1911.

Die Wege der Söhne trennten sich daraufhin räumlich und Valentin zog nach der Heirat mit seiner ersten Ehefrau Gertrud Prager (1886 – 1928) um in die Gutenbergstraße 34. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, der am 27. Oktober 1910 geborene Kurt und Gerhard Hans, geb. am 24. April 1918.

Im ersten Weltkrieg war Valentin Frontkämpfer in der preußischen Armee. 1919, nach Kriegsende, wurde er beruflich nach Berlin versetzt, da die „Breslauer Spritfabrik“ in die „Reichsmonopolverwaltung für Branntwein“ überging. Er wohnte mit Gertrud und den Söhnen in der Solinger Straße 9. Seine Frau starb am 5. Juli 1928 im Alter von 42 Jahren.

Am 7. August 1930 heiratete Valentin die 63jährige Ella Friedländer. Mit dem Tag der Eheschließung änderte Valentin seinen Nachnamen in Kroto um. Seine Söhne Kurt und Gerhard und Ella trugen von nun an ebenfalls den Namen Kroto. Der Bruder Ernst hatte sich schon früher in Kroto umbenannt.
Ab 1933 zogen Valentin und Ella mit den Söhnen mehrfach um, von 1938 an wohnten sie in der Landhausstraße 37.

Kurt und Gerhard verließen unter dem Druck der zunehmenden Rassenverfolgung Nazideutschland. Kurt wanderte nach Südafrika aus. Er ließ sich in Johannesburg nieder, heiratete und bekam eine Tochter. Schwer erkrankt starb er 1963 nach mehreren Herzattacken.
Gerhard ging nach New York, wo er ebenfalls eine Familie gründete. Seinen Vornamen änderte er in Gerald um. In New York arbeitete er in seinem erlernten Beruf als Zahntechniker.

Valentin und Ella Kroto schienen ebenfalls eine Auswanderung geplant zu haben. Im Entschädigungsantrag, den die Brüder 1956 stellten, erwähnt Gerald in der Aufzählung der Einrichtungsgegenstände der 4 -Zimmerwohnung in der Landhausstraße „diverse Neuanschaffungen zur Auswanderung“. Zu einer lebensrettenden Ausreise aus Deutschland ist es jedoch nicht mehr gekommen.

Am 14. September 1942 wurden Valentin und Ella Kroto mit dem Transport I/65, Zug Da 514 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Valentin war 67 Jahre und Ella 75 Jahre alt, als sie zusammen mit den Bewohnern des Altersheims Iranische Straße und des Taubstummen- und Blindenheims Weißensee vom Güterbahnhof Berlin – Moabit aus in das böhmische Ghetto verschleppt wurden.
Valentin ertrug die unmenschlichen Bedingungen des Ghettos kaum drei Monate. Er starb am 9. Dezember, Ella lebte nur zwei weitere Monate. Am 29. Januar 1943 verstarb sie an den Folgen einer nicht behandelten Lungenentzündung.

Valentins Bruder Ernst hatte die Zahnärztin Gertha Schlomer geheiratet. 1927 wurde die gemeinsame Tochter Marion geboren. Gerthas Stelle als Assistenz - Zahnärztin in der Klinik Müllerstraße wurde am 31. Mai 1933 gekündigt. Sie praktizierte nach ihrem Hinauswurf aus der Klinik in der Reinickendorfer Residenzstraße 125, wo das Ehepaar auch seine Wohnung hatte. Ernst, Gertha und Marion Kroto emigrierten 1938 nach England. Ernst Kroto starb 1949 an unbekanntem Ort, Gertha 1972 in Melbourne, Australien.

Leo Krotoszyner heiratete 1914 in Charlottenburg Rosa Lubliner. Die Familie wohnte in den 30er Jahren in der Siemensstraße 13-14. Rosa Krotoszyner starb am 29. Oktober 1941. Leo und die drei Kinder Johanna, Helmut und Manfred wurden zwei Wochen nach dem Tod der Ehefrau und Mutter nach Minsk deportiert. Sie überlebten das Ghetto nicht.