Gertrud Rein geb. Landau

Verlegeort
Knobelsdorffstr. 33
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
04. Oktober 2010
Geboren
25. Juli 1879 in Wilhelmshöhe (Schlesien)
Deportation
am 21. September 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
03. Februar 1943 in Theresienstadt

Gertrud Landau, geboren am 25. Juli 1879 im schlesischen Wilhelmshöhe, heiratete im März 1906 Siegfried Rein. Am 15. Januar 1907 kam ihre erste Tochter, Herta Rein, zur Welt. Ihre zweite Tochter, Edith Rein, wurde am 6. Mai 1908 geboren. Die Ehe zwischen Gertrud und Siegfried Rein wurde im Dezember 19124 geschieden.<br />
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Kurz danach erwarb Gertrud Rein ein Seifenhandelsgeschäft in der Knobelsdorffstr. 33. An den Laden schloss sich eine Wohnung an, in der sie mit ihren beiden Kindern lebte. Mit den Einnahmen aus dem Geschäft finanzierte sie die Schul- und Berufsausbildung ihrer Kinder. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 und den darauf folgenden Boykottaufrufen gegen Juden ging der Umsatz ihres Geschäftes Jahr für Jahr zurück. Schließlich wurde sie am 26. November 1938 von der Seifenhandelsfachgruppe zur Schließung ihres Geschäftes gezwungen. Sie lebte weiterhin mit ihren Kindern in der Wohnung, aber die Verbindung zwischen Wohnung und Laden wurde versperrt. Am 21. September 1942 wurde Gertrud Rein deportiert. Ein Jahr später starb sie im Konzentrationslager Theresienstadt.<br />
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Ihre zweite Tochter, Edith Rein, besuchte die Ottilie-Manteuffel-Schule, eine private höhere Mädchenschule in Charlottenburg. Danach absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung an der Paul-Dieke-Privatschule, ebenfalls in Charlottenburg. Nach dem Ende der Ausbildung bekam sie eine Stelle als Kontoristin und Verkäuferin in der Wein- und Spirituosen Groß- und Kleinhandlung Julius Eifermann in der Waldstraße in Berlin-Tiergarten. Dort schaffte sie den beruflichen Aufstieg und verbesserte sich finanziell.<br />
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Diese Situation hat sich mit der Machtübernahme der Nazis schlagartig verändert. Edith Reins jüdischer Arbeitgeber sah sich gezwungen, ihr Gehalt zu kürzen. Um 1936 wurde Julius Eifermann genötigt, sein Geschäft zu verkaufen; danach ist er ausgewandert. Der neue Geschäftsinhaber hat Edith Rein sofort entlassen, weil sie Jüdin war. Weil sie keine bessere Stelle fand, war sie danach als Lagerarbeiterin in einer jüdischen Weinhandlung in der Moabiter Turmstraße tätig. 1938 kam es zum Zwangsverkauf des Geschäfts, so dass sie wieder arbeitslos war. Ab Oktober 1938 arbeitete sie als Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie. Da diese Familie ebenfalls unter den diskriminierenden Maßnahmen der NS-Regierung litt, konnte sie ihr nur 20 Reichsmark im Monat zahlen. Die Familie ist 1939 ausgewandert, und Edith Rein fand danach keine Stelle mehr. Ab September 1940 mußte sie Zwangsarbeit in einem I.G.-Farben-Werk in Berlin-Rummelsburg leisten. Sie musste zu Fuß gehen und brauchte allein für den Hinweg zwei Stunden. Nachdem ihre Mutter, bei der sie wohnte, 1942 deportiert worden war, hat sie weiterhin in der Wohnung in der Knobelsdorffstr. 33 gelebt.1943 schließlich wurde auch ihre Deportation vorbereitet. Am 5. März 1943 befand sie sich in der Sammelstelle in der Levetzowstr. 8. Dort stand eine Synagoge, die seit 1941 als Sammelstelle missbraucht wurde.<br />
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An diesem Tag, am 5. März 1943, wurde Edith Rein ein Dokument zugestellt, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass ihr Vermögen eingezogen wird. Sie besaß auf einem Konto der Deutschen Bank 912,- Reichsmark und bei der Sparkasse der Stadt Berlin ein Sparkonto mit 1.261,42 Reichsmark. Ihr gesamtes Geld wurde beschlagnahmt, und auch die Wohnungseinrichtung wurde verkauft. Edith Rein wurde einen Tag später, am 6. März 1943, nach Auschwitz deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde.<br />
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Herta Rein, ihre Schwester, hat die NS-Herrschaft überlebt und ist nach Südafrika ausgewandert, wo sie sie sich in Johannesburg niedergelassen hat.

Gertrud Landau, geboren am 25. Juli 1879 im schlesischen Wilhelmshöhe, heiratete im März 1906 Siegfried Rein. Am 15. Januar 1907 kam ihre erste Tochter, Herta Rein, zur Welt. Ihre zweite Tochter, Edith Rein, wurde am 6. Mai 1908 geboren. Die Ehe zwischen Gertrud und Siegfried Rein wurde im Dezember 19124 geschieden.

Kurz danach erwarb Gertrud Rein ein Seifenhandelsgeschäft in der Knobelsdorffstr. 33. An den Laden schloss sich eine Wohnung an, in der sie mit ihren beiden Kindern lebte. Mit den Einnahmen aus dem Geschäft finanzierte sie die Schul- und Berufsausbildung ihrer Kinder. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 und den darauf folgenden Boykottaufrufen gegen Juden ging der Umsatz ihres Geschäftes Jahr für Jahr zurück. Schließlich wurde sie am 26. November 1938 von der Seifenhandelsfachgruppe zur Schließung ihres Geschäftes gezwungen. Sie lebte weiterhin mit ihren Kindern in der Wohnung, aber die Verbindung zwischen Wohnung und Laden wurde versperrt. Am 21. September 1942 wurde Gertrud Rein deportiert. Ein Jahr später starb sie im Konzentrationslager Theresienstadt.

Ihre zweite Tochter, Edith Rein, besuchte die Ottilie-Manteuffel-Schule, eine private höhere Mädchenschule in Charlottenburg. Danach absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung an der Paul-Dieke-Privatschule, ebenfalls in Charlottenburg. Nach dem Ende der Ausbildung bekam sie eine Stelle als Kontoristin und Verkäuferin in der Wein- und Spirituosen Groß- und Kleinhandlung Julius Eifermann in der Waldstraße in Berlin-Tiergarten. Dort schaffte sie den beruflichen Aufstieg und verbesserte sich finanziell.

Diese Situation hat sich mit der Machtübernahme der Nazis schlagartig verändert. Edith Reins jüdischer Arbeitgeber sah sich gezwungen, ihr Gehalt zu kürzen. Um 1936 wurde Julius Eifermann genötigt, sein Geschäft zu verkaufen; danach ist er ausgewandert. Der neue Geschäftsinhaber hat Edith Rein sofort entlassen, weil sie Jüdin war. Weil sie keine bessere Stelle fand, war sie danach als Lagerarbeiterin in einer jüdischen Weinhandlung in der Moabiter Turmstraße tätig. 1938 kam es zum Zwangsverkauf des Geschäfts, so dass sie wieder arbeitslos war. Ab Oktober 1938 arbeitete sie als Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie. Da diese Familie ebenfalls unter den diskriminierenden Maßnahmen der NS-Regierung litt, konnte sie ihr nur 20 Reichsmark im Monat zahlen. Die Familie ist 1939 ausgewandert, und Edith Rein fand danach keine Stelle mehr. Ab September 1940 mußte sie Zwangsarbeit in einem I.G.-Farben-Werk in Berlin-Rummelsburg leisten. Sie musste zu Fuß gehen und brauchte allein für den Hinweg zwei Stunden. Nachdem ihre Mutter, bei der sie wohnte, 1942 deportiert worden war, hat sie weiterhin in der Wohnung in der Knobelsdorffstr. 33 gelebt.1943 schließlich wurde auch ihre Deportation vorbereitet. Am 5. März 1943 befand sie sich in der Sammelstelle in der Levetzowstr. 8. Dort stand eine Synagoge, die seit 1941 als Sammelstelle missbraucht wurde.

An diesem Tag, am 5. März 1943, wurde Edith Rein ein Dokument zugestellt, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass ihr Vermögen eingezogen wird. Sie besaß auf einem Konto der Deutschen Bank 912,- Reichsmark und bei der Sparkasse der Stadt Berlin ein Sparkonto mit 1.261,42 Reichsmark. Ihr gesamtes Geld wurde beschlagnahmt, und auch die Wohnungseinrichtung wurde verkauft. Edith Rein wurde einen Tag später, am 6. März 1943, nach Auschwitz deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde.

Herta Rein, ihre Schwester, hat die NS-Herrschaft überlebt und ist nach Südafrika ausgewandert, wo sie sie sich in Johannesburg niedergelassen hat.