Hannah (Minna Johanna) Karminski

Verlegeort
Oranienburger Straße 22
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juni 2004
Geboren
26. April 1897 in Berlin
Beruf
Sozialpädagogin
Deportation
am 09. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
04. Juni 1943 in Auschwitz

Hannah Karminski kam am 24. April 1897 als Johanna Minna Karminski, Tochter des Bankiers Adolf Abraham Karminski und seiner Frau Selma, geborene Cohen, in Berlin zur Welt. Ihre Schwester Erna wurde zwei Jahre nach ihr, am 24. Mai 1899, geboren, zu ihr hatte sie zeitlebens ein sehr inniges Verhältnis.<br />
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Nach dem Besuch der Luisenschule begann sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin im Pestalozzi-Fröbel-Haus. Nach einer kurzen Praxiszeit zog sie nach Hamburg. Dort ließ sie sich am Sozialpädagogischen Institut unter Gertrud Bäumer weiterbilden. Nach dieser Zeit ging sie nach Frankfurt, wo sie als ausgebildete Sozialarbeiterin zunächst die Leitung des Jüdischen Mädchenclubs antrat. In dieser Zeit lernte sie ihre künftige Mentorin, die 38 Jahre ältere Bertha Pappenheimer, kennen. Sie brachte sie in den Jüdischen Frauenbund, bildete sie im politisch-feministischen Sinne und regte damit Hannah Karminskis späteres Engagement für die Rechte der jüdischen Frauen auf Selbstbestimmung und Berufstätigkeit an. Ab 1924 war sie als Sekretärin beim Jüdischen Frauenbund sowie in der Redaktion der Vereinszeitung tätig. Diese Arbeit führte sie auch nach ihrer Rückkehr nach Berlin 1925 weiter.<br />
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Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 änderte sich jedoch der Schwerpunkt der Arbeit des Frauenbundes, der sich mehr und mehr auf Wohlfahrtsarbeit und Selbstbehauptung konzentrierte. Als 1938 sämtliche jüdische Organisationen verboten wurden, schloss sich Hannah Karminski der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland an und übernahm dort die Wohlfahrtsarbeit. Am 10. November 1938 wurde sie zum ersten Mal verhaftet, aber direkt wieder freigelassen. Durch ihre Stellung bei der Reichsvereinigung war sie hauptsächlich mit der Organisation und Durchführung der „Kindertransporte“, meist nach London, beschäftigt. Obwohl sie im Zuge dieser wichtigen Aufgabe, die mehr als 10 000 Kindern und Jugendlichen das Leben rettete, immer wieder selbst Deutschland verließ, kam sie jedes Mal zurück, um ihre Arbeit weiterzuführen, und brachte sich nicht selbst in Sicherheit. Damit stellte sie sich auch gegen die Bitten ihrer Familie, die sich ins Ausland hatte retten können.<br />
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Hannah Karminski arbeitete insbesonders mit Paula Fürst, die ihre Lebensgefährtin war, sowie Cora Berliner und Hildegard Böhm zusammen. Die Freundschaft dieser vier Frauen war jedoch nicht nur auf ihre Arbeit ausgerichtet, sondern stellte eine große soziale Unterstützung für jede Einzelne von ihnen dar. Umso erschütterter war Hannah Karminski dann im Jahre 1942, als Paula Fürst und Cora Berliner nach Minsk deportiert wurden. Daher versuchte sie sich in ihren letzten Monaten mit ihrer Arbeit von ihrem Kummer abzulenken, doch im Dezember 1942 wurde sie selbst verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort wurde sie vermutlich am 4. Juni 1943 ermordet.

Hannah Karminski kam am 24. April 1897 als Johanna Minna Karminski, Tochter des Bankiers Adolf Abraham Karminski und seiner Frau Selma, geborene Cohen, in Berlin zur Welt. Ihre Schwester Erna wurde zwei Jahre nach ihr, am 24. Mai 1899, geboren, zu ihr hatte sie zeitlebens ein sehr inniges Verhältnis.

Nach dem Besuch der Luisenschule begann sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin im Pestalozzi-Fröbel-Haus. Nach einer kurzen Praxiszeit zog sie nach Hamburg. Dort ließ sie sich am Sozialpädagogischen Institut unter Gertrud Bäumer weiterbilden. Nach dieser Zeit ging sie nach Frankfurt, wo sie als ausgebildete Sozialarbeiterin zunächst die Leitung des Jüdischen Mädchenclubs antrat. In dieser Zeit lernte sie ihre künftige Mentorin, die 38 Jahre ältere Bertha Pappenheimer, kennen. Sie brachte sie in den Jüdischen Frauenbund, bildete sie im politisch-feministischen Sinne und regte damit Hannah Karminskis späteres Engagement für die Rechte der jüdischen Frauen auf Selbstbestimmung und Berufstätigkeit an. Ab 1924 war sie als Sekretärin beim Jüdischen Frauenbund sowie in der Redaktion der Vereinszeitung tätig. Diese Arbeit führte sie auch nach ihrer Rückkehr nach Berlin 1925 weiter.

Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 änderte sich jedoch der Schwerpunkt der Arbeit des Frauenbundes, der sich mehr und mehr auf Wohlfahrtsarbeit und Selbstbehauptung konzentrierte. Als 1938 sämtliche jüdische Organisationen verboten wurden, schloss sich Hannah Karminski der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland an und übernahm dort die Wohlfahrtsarbeit. Am 10. November 1938 wurde sie zum ersten Mal verhaftet, aber direkt wieder freigelassen. Durch ihre Stellung bei der Reichsvereinigung war sie hauptsächlich mit der Organisation und Durchführung der „Kindertransporte“, meist nach London, beschäftigt. Obwohl sie im Zuge dieser wichtigen Aufgabe, die mehr als 10 000 Kindern und Jugendlichen das Leben rettete, immer wieder selbst Deutschland verließ, kam sie jedes Mal zurück, um ihre Arbeit weiterzuführen, und brachte sich nicht selbst in Sicherheit. Damit stellte sie sich auch gegen die Bitten ihrer Familie, die sich ins Ausland hatte retten können.

Hannah Karminski arbeitete insbesonders mit Paula Fürst, die ihre Lebensgefährtin war, sowie Cora Berliner und Hildegard Böhm zusammen. Die Freundschaft dieser vier Frauen war jedoch nicht nur auf ihre Arbeit ausgerichtet, sondern stellte eine große soziale Unterstützung für jede Einzelne von ihnen dar. Umso erschütterter war Hannah Karminski dann im Jahre 1942, als Paula Fürst und Cora Berliner nach Minsk deportiert wurden. Daher versuchte sie sich in ihren letzten Monaten mit ihrer Arbeit von ihrem Kummer abzulenken, doch im Dezember 1942 wurde sie selbst verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort wurde sie vermutlich am 4. Juni 1943 ermordet.