Bella Spanier geb. Schottenfels

Verlegeort
Prager Str. 10
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
09. Juni 2009
Geboren
30. August 1899 in Aschaffenburg
Beruf
Arbeiterin
Deportation
am 18. Mai 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ben Spanier, genannt „Benni“, der am 4. Oktober 1887 in München geborene Theaterschauspieler, wohnte mit seiner Frau Bella Clara, geb. Schottenfels, die am 30. August 1899 in Aschaffenburg geboren wurde, seit 1932 in Berlin-Wilmersdorf in der Prager Straße 10. Ihre Tochter Ruth konnte am 24. August 1939 mit einem Kindertransport nach England entkommen. In den letzten zwei Jahren war das Ehepaar gezwungen, in der Trautenaustraße 20 zu wohnen. Von hier wurden sie am 18. Mai 1943 nach Theresienstadt deportiert.<br />
<br />
Neben seiner Karriere als Schauspieler war Benni Spanier auch als Regisseur und Schauspiellehrer tätig. Nach zahlreichen Stationen auf Bühnen in Bern, München, Hamburg und Berlin wurde er 1917 am Residenz-Theater in Berlin erstmals als Regisseur tätig. Fast die gesamte Zeit der Weimarer Republik, von 1918 bis 1931, erlebte er als Ensemblemitglied des Schauspielhauses in Frankfurt, wo er ebenso wie Heinrich George und Paul Verhoeven engagiert war.<br />
<br />
Im Februar 1933 wurde Spanier, wie viele seiner Kollegen, infolge der sogenannten „Arisierungsbestrebungen“ an deutschen Theatern arbeitslos. Aus seiner „Vermögenserklärung“, die in einer Akte der Oberfinanzdirektion Berlin einzusehen ist, geht hervor, dass er ein „langjähriger Angestellter der Jüdischen Kultusvereinigung“ war, mit einem monatlichen Gehalt von 175 RM monatlich. Bella Spanier war laut ihrer „Vermögenserklärung“ Arbeiterin in der Fabrik von Osram an der Warschauer Brücke. Sie erhielt dort einen Wochenlohn von 20 RM.<br />
<br />
Das Ehepaar bewohnte ab dem 1. Januar 1940 eine Wohnung, die aus zwei Zimmern mit Küche bestand und im ersten Stock des Gartenhauses gelegen war. Als Untermieterin wohnte in einem Zimmer Ida Katzenstein, die im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 14. Mai 1943 umgebracht wurde.<br />
<br />
Bella Spanier vermerkte in ihrer Vermögenserklärung ausdrücklich, dass sie eine „Küche mit allem Komfort“ hatten, was aber auch heißen konnte, dass es ihnen am Nötigsten mangelte – das Grundstück Trautenaustraße 20 war zum Teil ausgebombt.<br />
<br />
Die wertvollsten Teile ihres Wohnungsinventars stellten zwei Nähmaschinen dar, die der Obergerichtsvollzieher bei der Schätzung vorfand. Eine der Nähmaschinen, so wird in der „Vermögenserklärung“ vermerkt, war Eigentum von Kurt Levy, der im Vorderhaus der Trautenaustraße 20 wohnte. Die zweite Maschine war Eigentum der Reichsvereinigung der Juden – Bezirksstelle Berlin, sie stellten den Antrag auf Rückübertragung, der auch zügig bewilligt wurde. Offenbar wurden auf diesen Nähmaschinen Militärhosen gefertigt, von denen noch zehn Stück in der Wohnung gefunden wurden.<br />
<br />
Das Ehepaar Spanier wurde am 18. Mai 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Benni bis August 1944 noch als Schauspieler und Regisseur auftrat. Am 12. Oktober 1944 wurden Benni und Bella Spanier nach Auschwitz deportiert, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurden.

Ben Spanier, genannt „Benni“, der am 4. Oktober 1887 in München geborene Theaterschauspieler, wohnte mit seiner Frau Bella Clara, geb. Schottenfels, die am 30. August 1899 in Aschaffenburg geboren wurde, seit 1932 in Berlin-Wilmersdorf in der Prager Straße 10. Ihre Tochter Ruth konnte am 24. August 1939 mit einem Kindertransport nach England entkommen. In den letzten zwei Jahren war das Ehepaar gezwungen, in der Trautenaustraße 20 zu wohnen. Von hier wurden sie am 18. Mai 1943 nach Theresienstadt deportiert.

Neben seiner Karriere als Schauspieler war Benni Spanier auch als Regisseur und Schauspiellehrer tätig. Nach zahlreichen Stationen auf Bühnen in Bern, München, Hamburg und Berlin wurde er 1917 am Residenz-Theater in Berlin erstmals als Regisseur tätig. Fast die gesamte Zeit der Weimarer Republik, von 1918 bis 1931, erlebte er als Ensemblemitglied des Schauspielhauses in Frankfurt, wo er ebenso wie Heinrich George und Paul Verhoeven engagiert war.

Im Februar 1933 wurde Spanier, wie viele seiner Kollegen, infolge der sogenannten „Arisierungsbestrebungen“ an deutschen Theatern arbeitslos. Aus seiner „Vermögenserklärung“, die in einer Akte der Oberfinanzdirektion Berlin einzusehen ist, geht hervor, dass er ein „langjähriger Angestellter der Jüdischen Kultusvereinigung“ war, mit einem monatlichen Gehalt von 175 RM monatlich. Bella Spanier war laut ihrer „Vermögenserklärung“ Arbeiterin in der Fabrik von Osram an der Warschauer Brücke. Sie erhielt dort einen Wochenlohn von 20 RM.

Das Ehepaar bewohnte ab dem 1. Januar 1940 eine Wohnung, die aus zwei Zimmern mit Küche bestand und im ersten Stock des Gartenhauses gelegen war. Als Untermieterin wohnte in einem Zimmer Ida Katzenstein, die im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 14. Mai 1943 umgebracht wurde.

Bella Spanier vermerkte in ihrer Vermögenserklärung ausdrücklich, dass sie eine „Küche mit allem Komfort“ hatten, was aber auch heißen konnte, dass es ihnen am Nötigsten mangelte – das Grundstück Trautenaustraße 20 war zum Teil ausgebombt.

Die wertvollsten Teile ihres Wohnungsinventars stellten zwei Nähmaschinen dar, die der Obergerichtsvollzieher bei der Schätzung vorfand. Eine der Nähmaschinen, so wird in der „Vermögenserklärung“ vermerkt, war Eigentum von Kurt Levy, der im Vorderhaus der Trautenaustraße 20 wohnte. Die zweite Maschine war Eigentum der Reichsvereinigung der Juden – Bezirksstelle Berlin, sie stellten den Antrag auf Rückübertragung, der auch zügig bewilligt wurde. Offenbar wurden auf diesen Nähmaschinen Militärhosen gefertigt, von denen noch zehn Stück in der Wohnung gefunden wurden.

Das Ehepaar Spanier wurde am 18. Mai 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Benni bis August 1944 noch als Schauspieler und Regisseur auftrat. Am 12. Oktober 1944 wurden Benni und Bella Spanier nach Auschwitz deportiert, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurden.