Dr. Alfred Waller

Verlegeort
Mommsenstr. 67
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
24. September 2008
Geboren
13. September 1881 in Köln
Beruf
Jurist
Deportation
am 22. Juli 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 23. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Alfred Waller wurde am 13. September 1881 in Köln geboren. Über Eltern und weitere Familienmitglieder sowie Details aus seiner Kindheit ist nichts bekannt. Im Kölner Gedenkbuch sind acht jüdische Opfer mit dem Nachnamen Waller verzeichnet, ein familiärer Zusammenhang konnte aber nicht hergestellt werden.

Alfred Waller studierte Jura und arbeitete in Berlin als Bankjurist, Rechtsanwalt und Notar. Nach dem ersten Weltkrieg war er auch einige Jahre Direktor einer Dresdner Bank Filiale in Danzig. Nachdem er diesen Posten aufgegeben hatte, bearbeitete er als Anwalt in erster Linie große Wirtschaftssachen, unter anderem war er Treuhänder der Firma Himmelsbach in Freiburg und der Frankfurter Versicherungsgesellschaft (Favag). In Berlin-Tiergarten hatte er in der Klopstockstraße 2 Wohnung und Kanzlei. Weitere Kanzleiadressen waren Linkstraße 15, Am Karlsbad 29 und Landgrafenstraße 12.

Ab 1938 bewohnte er in der Mommsenstraße 67 eine der großen Wohnungen. Er war Junggeselle geblieben und konnte sich auf Grund seines Einkommens in seinen vergangenen Stellungen einen aufwändigen Lebensstil leisten. Die Witwe seines Sozius Dr. Schade, deren Tochter, sowie seine Haushälterin Emma Putzing beschrieben seinen Haushalt als luxuriös und kostspielig eingerichtet. Sein Vermögen umfasste beträchtliche Bankguthaben, Wertpapiere, Gold, Silber, Schmuck und Münzen. Allein das Verzeichnis seiner Goldmünzen im Depot von Hardy & Co umfasste 21 hochwertige Stücke. Sein Vermögen wurde 1938 auf 100 000 RM geschätzt, dürfte aber nach Angaben seines Onkels Dr. Karl Jordan noch größer gewesen sein.

Alfred Waller hatte eine intensive Beziehung zu der geschiedenen Anna von Lepel, geb. Reimann, geb. am 17.Februar 1900. Sie lebte damals in Schöneberg in der Keithstr. 22. Er versprach im Dezember1935 der jungen Frau „schenkweise zu ihrer beruflichen Ausbildung und zum Zwecke des angemessenen Lebensunterhaltes ab 1. Januar 1936 fünf Jahre lang jährlich dreitausend Reichsmark und sodann während weiterer fünf Jahre jährlich zweitausend Reichsmark jeweils bis zum Jahresende zu zahlen.“ Dieses Schenkungsversprechen wurde notariell beurkundet. Außerdem setzte er in seinem Testament Anna von Lepel, am 17. Februar 1900 geboren, als Alleinerbin ein, seine Verwandten schloss er von der Erbschaft ausdrücklich aus.

Anna von Lepel emigrierte im Sommer 1936 nach England und wurde dort nach Kriegsausbruch interniert. Sie erhielt später jedoch die britische Staatsbürgerschaft. Alfred Waller versuchte ihr 1939 nach England zu folgen. Eine Ausreise war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr möglich.

Anna von Lepel ließ sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Schweiz nieder, heiratete wieder und stellte von dort aus, vertreten durch Alfred Onkel Dr. Karl Jordan, Wiedergutmachungs- und Entschädigungsanträge. Anna Maria Stern reichte 1957 aus St. Gallen (Schweiz) einen Antrag auf Entschädigung für Bankguthaben, Wertpapiere, Gold, Silber, Schmuck und Wohnungseinrichtung ein.
Alfred Waller wurde 1937 Mitglied der Evangelischen Kirche, offenbar hoffte er dadurch den Repressalien der Nazis entkommen zu können. Er wurde in der Terminologie der Machthaber daher als Geltungsjude bezeichnet.

Im Winter 1941/42 musste Alfred Waller seine Wohnung in der Mommsenstraße 67 verlassen. Dem neuen Mieter, einem SS-Führer, musste er zwangsläufig eine Reihe wertvoller Einbauten wie Badeinrichtungen, Teppichböden usw. hinterlassen. Er zerbrach aber noch eigenhändig wertvolle Leuchter aus altem Familienbesitz, bevor sie den Nazis in die Hände fielen.
Seine letzte Bleibe in Berlin war ein Zimmer in der Bleibtreustraße 10 bei Goldmann. Die wenigen Dinge, die ihm nach Einziehung seines Vermögens zu diesem Zeitpunkt verblieben waren und die er dorthin mitnehmen durfte, wurden nach seiner Deportation auf 815 Reichsmark geschätzt.

Alfred Waller wurde am 22. Juli 1942 zusammen mit weiteren 109 jüdischen Menschen über das Sammellager Große Hamburger Straße 26 nach Theresienstadt verschleppt. In Theresienstadt bediente man sich seiner Bankkenntnisse und setzte ihn als Mitarbeiter der „Bank der Jüdischen Selbstverwaltung“ ein. Dokumente belegen die akribische Buchführung dieser sogenannten „Selbstverwaltung“. Aber auch diese zwei Jahre währende Tätigkeit bewahrte Alfred Waller nicht vor dem Todesurteil. Am 23.Oktober 1944 wurde er mit fünf weiteren „Mitarbeitern der Bank der Jüdischen Selbstverwaltung“ in einem der letzten Transporte nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. 
 

Alfred Waller wurde am 13. September 1881 in Köln geboren. Sieben Jahre später, am 25. Mai 1888, kam seine Schwester Elisabeth auf die Welt.

Alfred Waller studierte Jura und arbeitete in Berlin als Bankjurist, Rechtsanwalt und Notar. Nach dem ersten Weltkrieg war er auch einige Jahre Direktor einer Dresdner Bank Filiale in Danzig. Nachdem er diesen Posten aufgegeben hatte, bearbeitete er als Anwalt in erster Linie große Wirtschaftssachen, unter anderem war er Treuhänder der Fa. Himmelsbach in Freiburg und der Frankfurter Versicherungsgesellschaft (Favag).

In Berlin Tiergarten hatte er in der Klopstockstraße 2 Wohnung und Kanzlei. Weitere Kanzleiadressen waren Linkstraße 15, Am Karlsbad 29 und Landgrafenstraße 12.

Ab 1938 bewohnte er in der Mommsenstraße 67 eine der großen Wohnungen. Er war Junggeselle geblieben und konnte sich auf Grund seines Einkommens in seinen vergangenen Stellungen einen aufwändigen Lebensstil leisten. Die Witwe seines Sozius Dr. Schade, deren Tochter, sowie seine Haushälterin Emma Putzing beschrieben seinen Haushalt als luxuriös und kostspielig eingerichtet. Sein Vermögen umfasste beträchtliche Bankguthaben, Wertpapiere, Gold, Silber, Schmuck und Münzen. Allein das Verzeichnis seiner Goldmünzen im Depot von Hardy & Co umfasste 21 hochwertige Stücke. Sein Vermögen wurde 1938 auf 100 000 RM geschätzt, dürfte aber nach Angaben seines Onkels Dr. Karl Jordan noch größer gewesen sein.


Alfred Waller hatte eine intensive Beziehung zu der geschiedenen Anna von Lepel, geb. Reimann, geboren am 17. Februar 1900. Sie lebte damals in Schöneberg in der Keithstraße 22. Er versprach im Dezember 1935 der jungen Frau „schenkweise zu ihrer beruflichen Ausbildung und zum Zwecke des angemessenen Lebensunterhaltes ab 1. Januar 1936 fünf Jahre lang jährlich dreitausend Reichsmark und sodann während weiterer fünf Jahre jährlich zweitausend Reichsmark jeweils bis zum Jahresende zu zahlen.“ 

Dieses Schenkungsversprechen wurde notariell beurkundet. Außerdem setzte er in seinem Testament Anna von Lepel als Alleinerbin ein, seine Verwandten schloss er von der Erbschaft ausdrücklich aus.

Anna von Lepel emigrierte im Sommer 1936 nach England und wurde dort nach Kriegsausbruch interniert. Sie erhielt später jedoch die britische Staatsbürgerschaft. Alfred Waller versuchte, ihr 1939 nach England zu folgen. Durch den Ausbruch des Krieges war eine Ausreise zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr möglich.

Anna von Lepel ließ sich nach dem Krieg in der Schweiz nieder, heiratete wieder und stellte von dort aus, vertreten durch Alfred Wallers Onkel Dr. Karl Jordan, Wiedergutmachungs- und Entschädigungsanträge.

Alfred Waller wurde 1937 Mitglied der evangelischen Kirche, offenbar hoffte er dadurch, den Repressalien der Nazis entkommen zu können. Er wurde in der Terminologie der Machthaber daher als Geltungsjude bezeichnet.

Im Winter 1941/42 musste Alfred Waller seine Wohnung in der Mommsenstraße 67 verlassen. Dem neuen Mieter, einem SS-Führer, musste er zwangsläufig eine Reihe hochwertiger Einbauten, wie Badezimmereinrichtungen, Teppichböden usw. hinterlassen. Er zerbrach aber noch eigenhändig wertvolle Leuchter aus altem Familienbesitz, bevor sie den Nazis in die Hände fielen.
 Seine letzte Bleibe in Berlin war ein Zimmer in der Bleibtreustraße 10 bei Goldmann. Die wenigen Dinge, die ihm nach Einziehung seines Vermögens zu diesem Zeitpunkt verblieben waren und die er dorthin mitnehmen durfte, wurden nach seiner Deportation auf 815 Reichsmark geschätzt.

Alfred Waller wurde am 22. Juli 1942 zusammen mit weiteren 109 jüdischen Menschen über das Sammellager Große Hamburger Straße 26 nach Theresienstadt verschleppt.

In Theresienstadt bediente man sich seiner Bankkenntnisse und setzte ihn als Mitarbeiter der „Bank der Jüdischen Selbstverwaltung“ ein. Dokumente belegen die akribische Buchführung dieser sogenannten „Selbstverwaltung“. Aber auch diese zwei Jahre währende Tätigkeit bewahrte Alfred Waller nicht vor dem Todesurteil. Am 23.Oktober 1944 wurde er mit 5 weiteren „Mitarbeitern der Bank der Jüdischen Selbstverwaltung“ in einem der letzten Transporte nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. 

Alfreds Schwester Elisabeth hatte am 19. September 1921 in Bonn den Zahnarzt und Doktor der Philosophie Dr. Leo Maschke (geb. 17. August 1879 in Köslin) geheiratet. Am 19. März 1923 wurde in Berlin – Tiergarten deren Sohn Walter Josef geboren. Die Familie Maschke lebte in Berlin und nahm nach ihrer Emigration im Jahre 1941 den Mädchennamen der Ehefrau an. Sie lebten bis zu ihrem Tod als Familie Waller.
Alfred Wallers Schwester starb am 11. Oktober 1975 in Stamford/Connecticut, sein Schwager Leo war am 1. Oktober 1954 in Bridgeport/Connecticut verstorben. Der letzte Wohnsitz seines Neffen Walter war Boca-Raton/Florida, wo er bis zu seinem Tod 2016 lebte.