Helene Werner geb. Caro

Verlegeort
Güntzelstr. 49
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
März 2007
Geboren
26. Februar 1870 in Berlin
Deportation
am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt
Ermordet
April 1944 im Ghetto Theresienstadt

Helene Caro kam am 26. Februar 1870 in Berlin auf die Welt. Ihre Eltern Hermann und Rosalie Caro geb. Ratzky hatten noch weitere zwei Töchter, deren Namen und Geburtsdaten nicht bekannt sind. Als 21jährige junge Frau heiratete Helene am 6. Februar 1892 in Berlin den zwei Jahre älteren Max Werner, der 23jährig lt. Heiratsanzeige bereits promoviert hatte und als praktischer Arzt tätig war. Das junge Ehepaar zog nach Königshütte, vermutlich hatte Max Werner dort eine Anstellung gefunden oder eine eigene Praxis eröffnet. Ihre einzige Tochter Ruth wurde am 19. März 1893 in Königshütte geboren.<br />
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Ruth wurde Schauspielerin und legte sich den Künstlernamen Helga Molander zu. Sie war zwischen 1918 und 1928 eine bekannte Stummfilmdarstellerin. Noch bis 1933 war sie – inzwischen als Schauspielerin in Vergessenheit geraten – sowohl unter ihrem Künstlernamen, als auch unter dem Ehenamen Ruth Eysenck in der Kaiserallee 19 (heute Bundesallee) gemeldet. Verheiratet war sie 2 Jahre lang mit dem Schauspieler und Conférencier Eduard Anton Eysenck. Sie emigrierte bald nach Frankreich, um dann zusammen mit dem Filmproduzenten Max Glass über Brasilien in die USA überzusiedeln. <br />
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Ihr 1916 in Berlin geborener Sohn Hans Jürgen Eysenck verließ ebenfalls 1934 Nazideutschland. Er hatte nach dem Abitur schnell erkannt, dass eine Zulassung zum Studium nur über eine Mitgliedschaft in der NSDAP zu erreichen war. So emigrierte er nach Frankreich und studierte französische Geschichte und Literatur an der Universität von Dijon. Später übersiedelte er nach England und wurde dort ein bekannter und vielzitierter Psychologe.<br />
<br />
Helene Werner zog zu einem nicht bekannten Zeitpunkt aus Schlesien zurück nach Berlin. Vermutlich lebte sie als Witwe irgendwo in der Stadt zur Untermiete. Über das Schicksal ihres Mannes ist nichts bekannt. Da die Namen Helene und Max Werner in den Berliner Adressbüchern gehäuft vorkommen, ist eine eindeutige personelle Zuordnung nicht möglich. Ebenso wenig existieren Akten oder andere Dokumente, die Auskunft über Helene Werners Leben geben könnten.<br />
In der Sonderkartei für Juden, die im Mai 1939 im Rahmen der Volkszählung angelegt wurde, war die Güntzelstraße 49 als ihr ständiger Wohnsitz vermerkt. Allerdings wohnte sie schon ein Jahr später, 1940, in dem „Jüdischen Familienheim I. Lehmann“ in der Herbertstraße 15 in Grunewald. Dieses war auch die Adresse, die in der Deportationsliste angegeben wurde. Helene Werner war allein in Berlin, Tochter und Enkel im sicheren Ausland und die Situation der Juden verschärfte sich nahezu täglich durch immer neue Verordnungen und Erlasse. Die medizinische und die Versorgung mit Lebensmitteln waren katastrophal. Helene erkrankte schwer. So befand sie sich am Tag ihrer Deportation, dem 16.Juni 1943, unter den ca. 200 Patienten des Jüdischen Krankenhauses, die als „liegend Kranke“ nach Theresienstadt verschleppt wurden. Mit diesem Transport, der in Theresienstadt unter der Bezeichnung I/96 registriert wurde, räumte man das Jüdische Krankenhaus in der Iranischen Straße 2-4.<br />
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Helene Werner musste im Ghetto noch 10 Monate unter den grausamen Bedingungen ohne auseichende Nahrung und sich verbreitender Epidemien verbringen, bevor sie im April 1944 starb.<br />
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Helene Caro kam am 26. Februar 1870 in Berlin auf die Welt. Ihre Eltern Hermann und Rosalie Caro geb. Ratzky hatten noch weitere zwei Töchter, deren Namen und Geburtsdaten nicht bekannt sind. Als 21jährige junge Frau heiratete Helene am 6. Februar 1892 in Berlin den zwei Jahre älteren Max Werner, der 23jährig lt. Heiratsanzeige bereits promoviert hatte und als praktischer Arzt tätig war. Das junge Ehepaar zog nach Königshütte, vermutlich hatte Max Werner dort eine Anstellung gefunden oder eine eigene Praxis eröffnet. Ihre einzige Tochter Ruth wurde am 19. März 1893 in Königshütte geboren.

Ruth wurde Schauspielerin und legte sich den Künstlernamen Helga Molander zu. Sie war zwischen 1918 und 1928 eine bekannte Stummfilmdarstellerin. Noch bis 1933 war sie – inzwischen als Schauspielerin in Vergessenheit geraten – sowohl unter ihrem Künstlernamen, als auch unter dem Ehenamen Ruth Eysenck in der Kaiserallee 19 (heute Bundesallee) gemeldet. Verheiratet war sie 2 Jahre lang mit dem Schauspieler und Conférencier Eduard Anton Eysenck. Sie emigrierte bald nach Frankreich, um dann zusammen mit dem Filmproduzenten Max Glass über Brasilien in die USA überzusiedeln.

Ihr 1916 in Berlin geborener Sohn Hans Jürgen Eysenck verließ ebenfalls 1934 Nazideutschland. Er hatte nach dem Abitur schnell erkannt, dass eine Zulassung zum Studium nur über eine Mitgliedschaft in der NSDAP zu erreichen war. So emigrierte er nach Frankreich und studierte französische Geschichte und Literatur an der Universität von Dijon. Später übersiedelte er nach England und wurde dort ein bekannter und vielzitierter Psychologe.

Helene Werner zog zu einem nicht bekannten Zeitpunkt aus Schlesien zurück nach Berlin. Vermutlich lebte sie als Witwe irgendwo in der Stadt zur Untermiete. Über das Schicksal ihres Mannes ist nichts bekannt. Da die Namen Helene und Max Werner in den Berliner Adressbüchern gehäuft vorkommen, ist eine eindeutige personelle Zuordnung nicht möglich. Ebenso wenig existieren Akten oder andere Dokumente, die Auskunft über Helene Werners Leben geben könnten.
In der Sonderkartei für Juden, die im Mai 1939 im Rahmen der Volkszählung angelegt wurde, war die Güntzelstraße 49 als ihr ständiger Wohnsitz vermerkt. Allerdings wohnte sie schon ein Jahr später, 1940, in dem „Jüdischen Familienheim I. Lehmann“ in der Herbertstraße 15 in Grunewald. Dieses war auch die Adresse, die in der Deportationsliste angegeben wurde. Helene Werner war allein in Berlin, Tochter und Enkel im sicheren Ausland und die Situation der Juden verschärfte sich nahezu täglich durch immer neue Verordnungen und Erlasse. Die medizinische und die Versorgung mit Lebensmitteln waren katastrophal. Helene erkrankte schwer. So befand sie sich am Tag ihrer Deportation, dem 16.Juni 1943, unter den ca. 200 Patienten des Jüdischen Krankenhauses, die als „liegend Kranke“ nach Theresienstadt verschleppt wurden. Mit diesem Transport, der in Theresienstadt unter der Bezeichnung I/96 registriert wurde, räumte man das Jüdische Krankenhaus in der Iranischen Straße 2-4.

Helene Werner musste im Ghetto noch 10 Monate unter den grausamen Bedingungen ohne auseichende Nahrung und sich verbreitender Epidemien verbringen, bevor sie im April 1944 starb.