Lydia Wolpert geb. Karger

Verlegeort
Prinzregentenstr. 86
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
30. September 2010
Geboren
03. Februar 1895 in Stettin / Szczecin
Deportation
am 08. November 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Lydia Karger, geboren am 3. Februar 1885 in Stettin, war das älteste Kind des Kaufmanns Joseph Karger und seiner Frau Fritze geb. Karger. Ihr Bruder Siegmar kam 1889 auf die Welt, die Schwester Paula 1891. Über Kindheit und Jugend der Geschwister ist nichts bekannt, die ersten Überlieferungen finden sich erst in den jeweiligen Heiratsurkunden wieder.<br />
<br />
Am 15. Mai 1919, als Lydia den Kaufmann Erich Wolpert heiratete, lebte die Familie Karger in der Stettiner Moltkestraße 21. Erich war eigentlich in Berlin ansässig, sein Beruf als Kaufmann hat ihn vermutlich vorübergehend nach Stettin geführt, wo er Lydia kennenlernte und heiratete. Das Ehepaar zog alsbald nach Berlin und war schon 1920 in der Prinzregentenstraße 86 gemeldet. Lydia hatte einen großen Haushalt zu versorgen. Die Wohnung umfasste 8 Zimmer und befand sich im 3. Stock des Vorderhauses. <br />
<br />
Laut Angaben von Helga Magner, der Tochter ihrer Schwester Paula, war die Wohnung mit wertvollem Mobiliar ausgestattet. Im Entschädigungsantrag bezifferte sie den Wert der Wohnungseinrichtung mit 25 000 RM.<br />
Die Geschäfte von Erich Wolpert schienen gut zu laufen. Er war der Inhaber der Firma „HAKAWEA“, eine Abkürzung für Herrenkleiderwendeanstalt. Das Unternehmen befand sich in der Chausseestraße 123.<br />
<br />
Am 26. November 1921 brachte Lydia den Sohn Manfred auf die Welt und am 16. April 1925 den Sohn Heinz. <br />
Heinz machte vermutlich eine Ausbildung zum Elektromaschinenbauer. Diese Berufsangabe stand jedenfalls hinter seinem Namen auf der Deportationsliste. Er dürfte gerade erst mit seiner Ausbildung fertig geworden zu sein, als er 18jährig mit seinen Eltern zusammen nach Auschwitz deportiert wurde. <br />
Manfreds Schicksal ist völlig ungewiss. Nach dem Krieg wurden durch Erich Wolperts Neffen Egon Hartvig von Dänemark und Schweden aus mehrere Suchdienste beauftragt, seinen Verbleib zu klären. Es soll eine Spur nach München geführt haben, die aber nicht zum Ziel führte. Der International Tracing Service legte eine Karte über ihn an mit dem Inhalt „Freitod oder illegal gelebt“. <br />
Lydia musste 1941 miterleben, wie ihr ebenfalls in Berlin lebender Bruder Siegmar als einer der ersten deportierten Berliner Juden in das Ghetto Litzmannstadt verschleppt wurde. Er kam dort am 1. November 1941 an und war schon 2 Monate später auf Grund der katastrophalen Lebensverhältnisse und der mangelhaften Ernährung so geschwächt, dass er im Ghettokrankenhaus am 14. Januar 1942 verstarb.<br />
Ihrer Schwester Paula gelang es, zusammen mit Ehemann Nathan Schrimmer und Tochter Helga in die USA auszuwandern und sich in Los Angeles niederzulassen. <br />
<br />
Lydia, Erich und Heinz Wolpert wurden am 8. November 1943 mit dem „46. Osttransport“ vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Heinz‘ Todesdatum wurde auf den 5. Januar 1944 datiert, der Todeszeitpunkt seiner Eltern ist nicht bekannt.<br />
Es waren 50 Deportierte, die an diesem Tag in einem Eisenbahnwagen in das Vernichtungslager transportiert wurden. Insgesamt wurden von 1941 bis zum Kriegsende über 50 000 deutsche Juden, die von diesem Gleis aus nach Warschau, Riga, Theresienstadt und Auschwitz – Birkenau deportiert.

Lydia Karger, geboren am 3. Februar 1885 in Stettin, war das älteste Kind des Kaufmanns Joseph Karger und seiner Frau Fritze geb. Karger. Ihr Bruder Siegmar kam 1889 auf die Welt, die Schwester Paula 1891. Über Kindheit und Jugend der Geschwister ist nichts bekannt, die ersten Überlieferungen finden sich erst in den jeweiligen Heiratsurkunden wieder.

Am 15. Mai 1919, als Lydia den Kaufmann Erich Wolpert heiratete, lebte die Familie Karger in der Stettiner Moltkestraße 21. Erich war eigentlich in Berlin ansässig, sein Beruf als Kaufmann hat ihn vermutlich vorübergehend nach Stettin geführt, wo er Lydia kennenlernte und heiratete. Das Ehepaar zog alsbald nach Berlin und war schon 1920 in der Prinzregentenstraße 86 gemeldet. Lydia hatte einen großen Haushalt zu versorgen. Die Wohnung umfasste 8 Zimmer und befand sich im 3. Stock des Vorderhauses.

Laut Angaben von Helga Magner, der Tochter ihrer Schwester Paula, war die Wohnung mit wertvollem Mobiliar ausgestattet. Im Entschädigungsantrag bezifferte sie den Wert der Wohnungseinrichtung mit 25 000 RM.
Die Geschäfte von Erich Wolpert schienen gut zu laufen. Er war der Inhaber der Firma „HAKAWEA“, eine Abkürzung für Herrenkleiderwendeanstalt. Das Unternehmen befand sich in der Chausseestraße 123.

Am 26. November 1921 brachte Lydia den Sohn Manfred auf die Welt und am 16. April 1925 den Sohn Heinz.
Heinz machte vermutlich eine Ausbildung zum Elektromaschinenbauer. Diese Berufsangabe stand jedenfalls hinter seinem Namen auf der Deportationsliste. Er dürfte gerade erst mit seiner Ausbildung fertig geworden zu sein, als er 18jährig mit seinen Eltern zusammen nach Auschwitz deportiert wurde.
Manfreds Schicksal ist völlig ungewiss. Nach dem Krieg wurden durch Erich Wolperts Neffen Egon Hartvig von Dänemark und Schweden aus mehrere Suchdienste beauftragt, seinen Verbleib zu klären. Es soll eine Spur nach München geführt haben, die aber nicht zum Ziel führte. Der International Tracing Service legte eine Karte über ihn an mit dem Inhalt „Freitod oder illegal gelebt“.
Lydia musste 1941 miterleben, wie ihr ebenfalls in Berlin lebender Bruder Siegmar als einer der ersten deportierten Berliner Juden in das Ghetto Litzmannstadt verschleppt wurde. Er kam dort am 1. November 1941 an und war schon 2 Monate später auf Grund der katastrophalen Lebensverhältnisse und der mangelhaften Ernährung so geschwächt, dass er im Ghettokrankenhaus am 14. Januar 1942 verstarb.
Ihrer Schwester Paula gelang es, zusammen mit Ehemann Nathan Schrimmer und Tochter Helga in die USA auszuwandern und sich in Los Angeles niederzulassen.

Lydia, Erich und Heinz Wolpert wurden am 8. November 1943 mit dem „46. Osttransport“ vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Heinz‘ Todesdatum wurde auf den 5. Januar 1944 datiert, der Todeszeitpunkt seiner Eltern ist nicht bekannt.
Es waren 50 Deportierte, die an diesem Tag in einem Eisenbahnwagen in das Vernichtungslager transportiert wurden. Insgesamt wurden von 1941 bis zum Kriegsende über 50 000 deutsche Juden, die von diesem Gleis aus nach Warschau, Riga, Theresienstadt und Auschwitz – Birkenau deportiert.