Fritz Hirschfeldt

Verlegeort
Giesebrechtstr. 11
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. Mai 2011
Geboren
15. Juni 1902 in Braunsberg (Ostpreußen) / Braniewo
Deportation
am 18. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Ermordet
08. Mai 1942 in Chełmno / Kulmhof

Fritz Hirschfeldt kam am 5. Juni 1902 in Braunsberg (heute Braniewo), Regierungsbezirk Königsberg, zur Welt. Sein Vater, Julius Hirschfeldt, war ein angesehener Zahnarzt in Braunsberg. Er hatte in zweiter Ehe Flora, geb. Klein geheiratet, Fritzens Mutter. Fritz hatte einen Halbbruder, Kurt, aus der ersten Ehe des Vaters mit Martha Laserstein. Genaueres über die Kindheit und Jugend von Fritz wissen wir nicht, vermutlich spielte sie sich in Braunsberg ab. Als junger Mann jedenfalls lebte er in Danzig. Im Adressbuch dort findet man erstmals 1925 einen Fritz Hirschfeld (ohne „t“), Kaufmann in der Hundegasse. Ob es sich um denselben Fritz Hirschfeld, einen Redakteur, handelt, der 1931 in der Heilig-Geist-Gasse 140 wohnte, ist nicht sicher aber wahrscheinlich. Denn Fritz Hirschfeldt (der tatsächlich sehr oft ohne „t“ geschrieben wurde) war Redakteur und später Leiter des Wirtschaftsressorts der „Danziger Volksstimme“, eine 1920 gegründete sozialdemokratische Tageszeitung. Danzig war nach dem ersten Weltkrieg mit seinem Umland zur unabhängigen Freie Stadt Danzig geworden, die unter Aufsicht des Völkerbundes stand.<br />
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Fritz gab später als Berufsbezeichnung Zahntechniker an. Denkbar ist, dass er zunächst eine kaufmännische Ausbildung machte, später dann zum Journalismus überging und erst in den 30ern die Zahntechnikerausbildung machte. Es könnte aber auch umgekehrt gewesen sein, er lernte erst Zahntechniker und wandte sich dann dem Journalismus zu. <br />
<br />
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 hatten diese zwar auch in Danzig viel Zulauf, aufgrund des Sonderstatus der Freistadt konnten sie aber hier zunächst nicht die volle Oberhoheit erlangen, obwohl bei den Wahlen im Mai 1933 auch in der Freien Stadt die Nazis die Mehrheit erlangten. Dank des Völkerbundes konnten zwar auch SPD-Zeitungen wie die Danziger Volksstimme bis 1939 weiterbestehen, mussten aber mit vielen Schikanen und Behinderungen zurecht kommen. So wurden gleich 1933 mehrere Journalisten festgenommen, unter ihnen auch Fritz Hirschfeldt. Durch Intervention von Kollegen beim Hohen Kommissar konnte Fritz 1934 frei kommen, wurde aber kurz darauf in das Deutsche Reich abgeschoben. Mit ihm auch seine Lebensgefährtin Lona Berlow, eine Schauspielerin, die er in Danzig kennengelernt hatte. Fritz hatte auch an ausländische Presse Nachrichten über die Zustände in Danzig und im NS-Reich geliefert, was sich für die Danziger Polizei so anhört: „Hirschfeld [versorgte] die Emigrantenzentralen in Prag und London mit Greuelnachrichten über Deutschland und Danzig. Die Lona Berlow hat für Hirschfeld Kurierdienste verrichtet“. Unmittelbar nach der Abschiebung wurde Fritz Hirschfeldt im November 1934 wegen Hochverrats angeklagt und Anfang 1935 ins KZ Lichtenburg in Prettin, Sachsen, überführt. <br />
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Lona ging nach Berlin, wo ihre Schwester Edith lebte. Laut einer Quelle konnten sie erreichen, dass Fritz wieder frei kam und er sei dann nach London gegangen, im nächsten Jahr aber nach Berlin zurückgekommen. Nach eigener Aussage wohnte er allerdings ab Anfang 1935 in der Giesebrechtstraße 11 zur Untermiete. Nachweisen lässt sich das für 1939, als er bei der Volkszählung im Mai in der „Ergänzungskartei“ für Juden als Untermieter von Familie Zuttermann registriert wurde.<br />
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Nach den Pogromen vom November 1938 wurde das Leben von Juden, das schon vorher sehr eingeschränkt war, durch eine hohe Zahl weiterer diskriminierender Verordnungen gänzlich unerträglich. Mit Kriegsbeginn wurde auch eine Auswanderung praktisch unmöglich. Fritz Hirschfeldt war doppelt der Verfolgung ausgesetzt: Als Jude und als SPD-Mitglied. So wundert es nicht, dass er mit dem allerersten „Transport“ aus Berlin am 18. Oktober 1941 nach Lodz deportiert wurde, zusammen mit seinen Vermietern, den Zuttermanns. <br />
<br />
Vor der Deportation musste die „Vermögenserklärung“ ausgefüllt werden, die es dem Staat erleichtern sollte, den vollständigen Besitz von Juden „einzuziehen“. Nicht nur Finanzvermögen sollte in das Formular eingetragen werden, sondern alles, bis zu jedem einzelnen Löffel oder Taschentuch. Daran hielten sich allerdings viele nicht. Die meisten Juden hatten ohnehin schon den größten Teil ihres Besitzes verloren oder konnten nicht mehr frei darüber verfügen. Fritz Hirschfeldt hingegen nannte noch einiges sein eigen, das in den meisten Erklärungen gar nicht mehr vorkommt, z. B. einen Fotoapparat, eine Wanduhr, ein Fahrrad, einen Schreibtisch, ein Smokinghemd, 8 Krawatten und etliches mehr. Bei den meisten Sachen steht dahinter „fehlt“ - d.h., dass noch bevor der Gerichtsvollzieher den Zugriff hatte, schon andere vieles hatten mitgehen lassen. Die Versteigerung der noch vorhandenen Gegenstände erbrachte 239,15 RM, die Ersteigerer werden mit Namen und Adresse aufgeführt. So ging etwa ein Ledermantel für 15 RM an jemanden in der Nettelbeckstraße, 25 Bücher für zusammen 1,- RM an einen Herrn Müller in der Böhmstraße.<br />
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Fritz Hirschfeldt hatte noch 1941 als Zahntechniker gearbeitet, zuletzt für 30.- RM Wochenlohn im Zahntechnischen Labor von Hermann Kuhlmann. Nachdem er am 16. Oktober in der als Sammelstelle missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße interniert wurde, überwies das Labor noch einen Restlohn von 22.94 RM, den das Deutsche Reich sich ebenfalls einverleibte.<br />
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Am 18. Oktober 1941 mussten die zu Deportierenden bei strömendem Regen von der Levetzowstraße durch die ganze Stadt bis zum Bahnhof Grunewald laufen, nur Schwache und Kinder wurden auf offenen Lastwagen dorthin transportiert. Der Deportationszug nach Lodz ging von Gleis 17 ab. Heute ist dort eine Gedenkstätte.<br />
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Das hoffnungslos überfüllte Ghetto Lodz war bereits 1940 durch die deutschen Besatzer von der polnischen Industriestadt Lodz – von den Nationalsozialisten Litzmannstadt genannt - abgetrennt und mit Stacheldraht umzäunt worden. Etwa 160000 Juden aus Lodz wurden in die äußerst ärmlichen Häuser gepfercht. Ab Oktober 1941 kamen weitere 20000 Juden aus dem „Altreich“ dazu. Fritz Hirschfeldt wurde im Talweg 12/13 „eingesiedelt“, so die Amtssprache. Hier wie anderswo im Ghetto waren die Lebensbedingungen katastrophal. Keine Heizung, keine Toiletten, keine Betten, weitgehend mussten die Menschen auf Strohsäcken oder dem nackten Boden in Massenunterkünften schlafen, die Ernährung war völlig unzureichend. Hunger, Kälte, Erschöpfung und Krankheiten rafften viele Leute dahin. Für arbeitsfähig Gehaltene – wie der 39jährige Fritz - mussten Zwangsarbeit v.a. in Munitionsfabriken und Uniformschneidereien leisten. <br />
<br />
Fritz Hirschfeldt konnte trotz der verschärften Lebensumstände den Winter überleben. Lona und Edith Berlow versuchten ohne Erfolg, ihn im Ghetto zu besuchen, konnten ihm aber noch etwas Geld schicken. Am 8. Mai 1942 jedoch verschleppte man ihn weiter in das Vernichtungslager Kulmhof . Dort wurde er, wie alle mit ihm Deportierten, bei Ankunft in „Speziallastwagen“ mit Auspuffgasen ermordet. <br />
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Fritz Hirschfeldts Mutter Flora geb. Klein wurde am 2. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Schon am 29. September wurde sie in das Vernichtungslager Treblinka verbracht und dort ermordet. Für sie liegt ein Stolperstein vor der Ettaler Straße 10. Als Flora dort wohnte, war dies die Passauer Straße 18. (www.berlin.de/ba-charlottenburg-wi… )<br />
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Kurt Hirschfeldt, Fritzens Halbbruder, der Orthopäde in Königsberg gewesen war, hatte dort seine Praxis aufgeben müssen und war 1936 nach Berlin gegangen. Dort hatte er sich in Lonas Schwester Edith verliebt, konnte sie jedoch nicht heiraten, da sie Nichtjüdin war. Er durfte nur noch als „Krankenbehandler“ ausschließlich für Juden praktizieren. Er und Edith Barlow waren im Widerstand aktiv, in der Gruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbruch“ von Werner Scharff. Kurz vor Kurts vorgesehener Deportation tauchte er unter und konnte dank Helfern, unter ihnen Ediths Schwager Hans Söhnker, bis Kriegsende überleben. Edith und Kurt heirateten 1945 und wanderten drei Jahre später in die USA aus. Lona folgte 1957. Kurt starb 1971 in New York. Edith Hirschfeld-Berlow wurde 1993 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. 2018 wurde diese Auszeichnung auch postum an Hans Söhnker und Heinz Gützlaff, einen weiteren „Helfer“, verliehen. An Edith Berlow erinnert eine Berliner Gedenktafel an dem Haus Menzelstraße 9.<br />
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Fritz Hirschfeldt kam am 5. Juni 1902 in Braunsberg (heute Braniewo), Regierungsbezirk Königsberg, zur Welt. Sein Vater, Julius Hirschfeldt, war ein angesehener Zahnarzt in Braunsberg. Er hatte in zweiter Ehe Flora, geb. Klein geheiratet, Fritzens Mutter. Fritz hatte einen Halbbruder, Kurt, aus der ersten Ehe des Vaters mit Martha Laserstein. Genaueres über die Kindheit und Jugend von Fritz wissen wir nicht, vermutlich spielte sie sich in Braunsberg ab. Als junger Mann jedenfalls lebte er in Danzig. Im Adressbuch dort findet man erstmals 1925 einen Fritz Hirschfeld (ohne „t“), Kaufmann in der Hundegasse. Ob es sich um denselben Fritz Hirschfeld, einen Redakteur, handelt, der 1931 in der Heilig-Geist-Gasse 140 wohnte, ist nicht sicher aber wahrscheinlich. Denn Fritz Hirschfeldt (der tatsächlich sehr oft ohne „t“ geschrieben wurde) war Redakteur und später Leiter des Wirtschaftsressorts der „Danziger Volksstimme“, eine 1920 gegründete sozialdemokratische Tageszeitung. Danzig war nach dem ersten Weltkrieg mit seinem Umland zur unabhängigen Freie Stadt Danzig geworden, die unter Aufsicht des Völkerbundes stand.

Fritz gab später als Berufsbezeichnung Zahntechniker an. Denkbar ist, dass er zunächst eine kaufmännische Ausbildung machte, später dann zum Journalismus überging und erst in den 30ern die Zahntechnikerausbildung machte. Es könnte aber auch umgekehrt gewesen sein, er lernte erst Zahntechniker und wandte sich dann dem Journalismus zu.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 hatten diese zwar auch in Danzig viel Zulauf, aufgrund des Sonderstatus der Freistadt konnten sie aber hier zunächst nicht die volle Oberhoheit erlangen, obwohl bei den Wahlen im Mai 1933 auch in der Freien Stadt die Nazis die Mehrheit erlangten. Dank des Völkerbundes konnten zwar auch SPD-Zeitungen wie die Danziger Volksstimme bis 1939 weiterbestehen, mussten aber mit vielen Schikanen und Behinderungen zurecht kommen. So wurden gleich 1933 mehrere Journalisten festgenommen, unter ihnen auch Fritz Hirschfeldt. Durch Intervention von Kollegen beim Hohen Kommissar konnte Fritz 1934 frei kommen, wurde aber kurz darauf in das Deutsche Reich abgeschoben. Mit ihm auch seine Lebensgefährtin Lona Berlow, eine Schauspielerin, die er in Danzig kennengelernt hatte. Fritz hatte auch an ausländische Presse Nachrichten über die Zustände in Danzig und im NS-Reich geliefert, was sich für die Danziger Polizei so anhört: „Hirschfeld [versorgte] die Emigrantenzentralen in Prag und London mit Greuelnachrichten über Deutschland und Danzig. Die Lona Berlow hat für Hirschfeld Kurierdienste verrichtet“. Unmittelbar nach der Abschiebung wurde Fritz Hirschfeldt im November 1934 wegen Hochverrats angeklagt und Anfang 1935 ins KZ Lichtenburg in Prettin, Sachsen, überführt.

Lona ging nach Berlin, wo ihre Schwester Edith lebte. Laut einer Quelle konnten sie erreichen, dass Fritz wieder frei kam und er sei dann nach London gegangen, im nächsten Jahr aber nach Berlin zurückgekommen. Nach eigener Aussage wohnte er allerdings ab Anfang 1935 in der Giesebrechtstraße 11 zur Untermiete. Nachweisen lässt sich das für 1939, als er bei der Volkszählung im Mai in der „Ergänzungskartei“ für Juden als Untermieter von Familie Zuttermann registriert wurde.

Nach den Pogromen vom November 1938 wurde das Leben von Juden, das schon vorher sehr eingeschränkt war, durch eine hohe Zahl weiterer diskriminierender Verordnungen gänzlich unerträglich. Mit Kriegsbeginn wurde auch eine Auswanderung praktisch unmöglich. Fritz Hirschfeldt war doppelt der Verfolgung ausgesetzt: Als Jude und als SPD-Mitglied. So wundert es nicht, dass er mit dem allerersten „Transport“ aus Berlin am 18. Oktober 1941 nach Lodz deportiert wurde, zusammen mit seinen Vermietern, den Zuttermanns.

Vor der Deportation musste die „Vermögenserklärung“ ausgefüllt werden, die es dem Staat erleichtern sollte, den vollständigen Besitz von Juden „einzuziehen“. Nicht nur Finanzvermögen sollte in das Formular eingetragen werden, sondern alles, bis zu jedem einzelnen Löffel oder Taschentuch. Daran hielten sich allerdings viele nicht. Die meisten Juden hatten ohnehin schon den größten Teil ihres Besitzes verloren oder konnten nicht mehr frei darüber verfügen. Fritz Hirschfeldt hingegen nannte noch einiges sein eigen, das in den meisten Erklärungen gar nicht mehr vorkommt, z. B. einen Fotoapparat, eine Wanduhr, ein Fahrrad, einen Schreibtisch, ein Smokinghemd, 8 Krawatten und etliches mehr. Bei den meisten Sachen steht dahinter „fehlt“ - d.h., dass noch bevor der Gerichtsvollzieher den Zugriff hatte, schon andere vieles hatten mitgehen lassen. Die Versteigerung der noch vorhandenen Gegenstände erbrachte 239,15 RM, die Ersteigerer werden mit Namen und Adresse aufgeführt. So ging etwa ein Ledermantel für 15 RM an jemanden in der Nettelbeckstraße, 25 Bücher für zusammen 1,- RM an einen Herrn Müller in der Böhmstraße.

Fritz Hirschfeldt hatte noch 1941 als Zahntechniker gearbeitet, zuletzt für 30.- RM Wochenlohn im Zahntechnischen Labor von Hermann Kuhlmann. Nachdem er am 16. Oktober in der als Sammelstelle missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße interniert wurde, überwies das Labor noch einen Restlohn von 22.94 RM, den das Deutsche Reich sich ebenfalls einverleibte.

Am 18. Oktober 1941 mussten die zu Deportierenden bei strömendem Regen von der Levetzowstraße durch die ganze Stadt bis zum Bahnhof Grunewald laufen, nur Schwache und Kinder wurden auf offenen Lastwagen dorthin transportiert. Der Deportationszug nach Lodz ging von Gleis 17 ab. Heute ist dort eine Gedenkstätte.

Das hoffnungslos überfüllte Ghetto Lodz war bereits 1940 durch die deutschen Besatzer von der polnischen Industriestadt Lodz – von den Nationalsozialisten Litzmannstadt genannt - abgetrennt und mit Stacheldraht umzäunt worden. Etwa 160000 Juden aus Lodz wurden in die äußerst ärmlichen Häuser gepfercht. Ab Oktober 1941 kamen weitere 20000 Juden aus dem „Altreich“ dazu. Fritz Hirschfeldt wurde im Talweg 12/13 „eingesiedelt“, so die Amtssprache. Hier wie anderswo im Ghetto waren die Lebensbedingungen katastrophal. Keine Heizung, keine Toiletten, keine Betten, weitgehend mussten die Menschen auf Strohsäcken oder dem nackten Boden in Massenunterkünften schlafen, die Ernährung war völlig unzureichend. Hunger, Kälte, Erschöpfung und Krankheiten rafften viele Leute dahin. Für arbeitsfähig Gehaltene – wie der 39jährige Fritz - mussten Zwangsarbeit v.a. in Munitionsfabriken und Uniformschneidereien leisten.

Fritz Hirschfeldt konnte trotz der verschärften Lebensumstände den Winter überleben. Lona und Edith Berlow versuchten ohne Erfolg, ihn im Ghetto zu besuchen, konnten ihm aber noch etwas Geld schicken. Am 8. Mai 1942 jedoch verschleppte man ihn weiter in das Vernichtungslager Kulmhof . Dort wurde er, wie alle mit ihm Deportierten, bei Ankunft in „Speziallastwagen“ mit Auspuffgasen ermordet.

Fritz Hirschfeldts Mutter Flora geb. Klein wurde am 2. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Schon am 29. September wurde sie in das Vernichtungslager Treblinka verbracht und dort ermordet. Für sie liegt ein Stolperstein vor der Ettaler Straße 10. Als Flora dort wohnte, war dies die Passauer Straße 18. (www.berlin.de/ba-charlottenburg-wi… )

Kurt Hirschfeldt, Fritzens Halbbruder, der Orthopäde in Königsberg gewesen war, hatte dort seine Praxis aufgeben müssen und war 1936 nach Berlin gegangen. Dort hatte er sich in Lonas Schwester Edith verliebt, konnte sie jedoch nicht heiraten, da sie Nichtjüdin war. Er durfte nur noch als „Krankenbehandler“ ausschließlich für Juden praktizieren. Er und Edith Barlow waren im Widerstand aktiv, in der Gruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbruch“ von Werner Scharff. Kurz vor Kurts vorgesehener Deportation tauchte er unter und konnte dank Helfern, unter ihnen Ediths Schwager Hans Söhnker, bis Kriegsende überleben. Edith und Kurt heirateten 1945 und wanderten drei Jahre später in die USA aus. Lona folgte 1957. Kurt starb 1971 in New York. Edith Hirschfeld-Berlow wurde 1993 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. 2018 wurde diese Auszeichnung auch postum an Hans Söhnker und Heinz Gützlaff, einen weiteren „Helfer“, verliehen. An Edith Berlow erinnert eine Berliner Gedenktafel an dem Haus Menzelstraße 9.