Dr. Oskar Wallach

Verlegeort
Bruno-Möhring-Str. 21
Historischer Name
Parallelstr. 21
Bezirk/Ortsteil
Marienfelde
Verlegedatum
25. November 2011
Geboren
16. April 1894 in Osterode am Harz
Beruf
Allgemeinmediziner
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
1945 nach Groß-Rosen / Rogoźnica
Später deportiert
am 25. Februar 1945 nach Flossenbürg
Schicksal unbekannt

Oskar Wallach wurde am 16. April 1894 als Sohn des Kaufmanns Joseph Wallach und seiner Frau Ida, geb. Rosenbaum, in Osterode am Harz geboren. Er hatte noch mehrere Geschwister. Im Ersten Weltkrieg war er als Soldat eingezogen. Nach einem Studium der Medizin erhielt er im August 1929 die Approbation als Arzt. Damals lebte er in Berlin-Charlottenburg, Reichsstraße 31. Er machte seinen Facharzt als Internist. Nach der vorübergehenden Vertretung eines Arztes in Lichtenrade richtete er schließlich 1933 eine eigene Praxis in der Parallelstraße 21 (heute: Bruno-Möhring-Straße 21) in Marienfelde ein, wo er auch seine Privatwohnung hatte. Bei seinen Patienten, die seine medizinischen Fähigkeiten schätzten, war er sehr beliebt. Sogar sonntags hatte er Sprechstunde.<br />
<br />
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah er sich offenbar gezwungen, in einem Zeitungsinserat vom 20. April 1933 darauf hinzuweisen, dass er keineswegs NSDAP-Mitglieder für eine Sabotage an seinem Auto – die Schrauben am Hinterrad waren gelockert worden – verantwortlich mache. Entsprechende Gerüchte weise er zurück.<br />
<br />
Am 9. Dezember 1938 wurde ihm – wie allen jüdischen Ärztinnen und Ärzten – die Approbation entzogen, und er verkaufte seine Praxis an den nichtjüdischen Arzt Dr. Helmut Urban. Danach lebte er zunächst bei seiner verwitweten Mutter Ida Wallach (* 15.3.1864) in der Gasteiner Straße 4 in Wilmersdorf, zusammen mit seiner unverheirateten Schwester Paula (* 18.11.1895), die als Klavierlehrerin arbeitete, und seinem Bruder Wilhelm (* 18.8.1883). Nach Aussagen ehemaliger Patienten soll Oskar Wallach in Wilmersdorf zu Straßenarbeiten zwangsverpflichtet worden sein.<br />
<br />
Im Mai 1941 musste Familie Wallach erneut umziehen. Oskar und Wilhelm Wallach wohnten nun als Untermieter bei einer Frau Margarete Eppenstein und ihrer Tochter in der Dahlmannstraße 28 in Charlottenburg. Von dort wurden die beiden Brüder, zusammen mit etwa 1.000 Menschen, mit dem „II. Transport“ am 24. Oktober 1941 ins deutsch besetzte Lodz in Polen deportiert. Im Ghetto Litzmannstadt begegnete er der Arbeiterin und Hilfsrevisorin Therese Hammerschmidt, geb. Neumann (* 21.4.1913 in Allenstein/Ostpreußen), die eine Woche nach ihm in Lodz eingetroffen war. Ob sie sich bereits aus Berlin kannten, ist nicht bekannt. Im Ghetto wurden im Dezember 1941 25 Ehepaare unter den neu angekommenen westeuropäischen Juden getraut, darunter – am 10. Dezember – auch Oskar Wallach und Therese Hammerschmidt. <br />
<br />
Bereits am 2. Juli 1942 wurde Oskar Wallach in ein unbekanntes Zwischenlager überstellt. Schließlich wurde er vom KZ Groß-Rosen aus am 25. Februar 1945 mit 3058 weiteren Häftlingen teils per Bahn, teils zu Fuß ins KZ Flossenbürg in der Oberpfalz getrieben. <br />
<br />
Die bisherige Annahme, Oskar Wallach habe überlebt und sei in die USA emigriert, stellte sich aufgrund neuerer Recherchen leider als unrichtig heraus. Ob er im KZ Flossenbürg umkam oder auf einem der Todesmärsche, die Mitte April 1945 das Lager verließen, ist jedoch ebenso wenig bekannt wie das genaue Sterbedatum. Oskar Wallach wurde 1953 vom Amtsgericht Charlottenburg für tot erklärt – wer dies beantragt hatte, ließ sich nicht mehr feststellen. Als Zeitpunkt des Todes wurde formal der 31. Dezember 1945 festgestellt. <br />
<br />
Ein Morris Wallach mit demselben Geburtsdatum (16.4.1894), der 1989 in den USA verstarb, ist nicht mit Oskar Wallach identisch. Morris B. Wallach wurde in Russland geboren und lebte bereits 1940 in den USA.<br />
<br />
Auch Oskar Wallachs Familienangehörige haben nicht überlebt. Bruder Wilhelm starb am 24. April 1942 in Lodz. Ida Wallach wurde am 3. Oktober 1942, gemeinsam mit ihrer Tochter Paula, nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 28. November 1942. Paula Wallach wurde von Theresienstadt am 23. Januar 1943 nach Auschwitz überführt. Die Spur von Oskar Wallachs Ehefrau Therese verliert sich im KZ Stutthof.

Oskar Wallach wurde am 16. April 1894 als Sohn des Kaufmanns Joseph Wallach und seiner Frau Ida, geb. Rosenbaum, in Osterode am Harz geboren. Er hatte noch mehrere Geschwister. Im Ersten Weltkrieg war er als Soldat eingezogen. Nach einem Studium der Medizin erhielt er im August 1929 die Approbation als Arzt. Damals lebte er in Berlin-Charlottenburg, Reichsstraße 31. Er machte seinen Facharzt als Internist. Nach der vorübergehenden Vertretung eines Arztes in Lichtenrade richtete er schließlich 1933 eine eigene Praxis in der Parallelstraße 21 (heute: Bruno-Möhring-Straße 21) in Marienfelde ein, wo er auch seine Privatwohnung hatte. Bei seinen Patienten, die seine medizinischen Fähigkeiten schätzten, war er sehr beliebt. Sogar sonntags hatte er Sprechstunde.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah er sich offenbar gezwungen, in einem Zeitungsinserat vom 20. April 1933 darauf hinzuweisen, dass er keineswegs NSDAP-Mitglieder für eine Sabotage an seinem Auto – die Schrauben am Hinterrad waren gelockert worden – verantwortlich mache. Entsprechende Gerüchte weise er zurück.

Am 9. Dezember 1938 wurde ihm – wie allen jüdischen Ärztinnen und Ärzten – die Approbation entzogen, und er verkaufte seine Praxis an den nichtjüdischen Arzt Dr. Helmut Urban. Danach lebte er zunächst bei seiner verwitweten Mutter Ida Wallach (* 15.3.1864) in der Gasteiner Straße 4 in Wilmersdorf, zusammen mit seiner unverheirateten Schwester Paula (* 18.11.1895), die als Klavierlehrerin arbeitete, und seinem Bruder Wilhelm (* 18.8.1883). Nach Aussagen ehemaliger Patienten soll Oskar Wallach in Wilmersdorf zu Straßenarbeiten zwangsverpflichtet worden sein.

Im Mai 1941 musste Familie Wallach erneut umziehen. Oskar und Wilhelm Wallach wohnten nun als Untermieter bei einer Frau Margarete Eppenstein und ihrer Tochter in der Dahlmannstraße 28 in Charlottenburg. Von dort wurden die beiden Brüder, zusammen mit etwa 1.000 Menschen, mit dem „II. Transport“ am 24. Oktober 1941 ins deutsch besetzte Lodz in Polen deportiert. Im Ghetto Litzmannstadt begegnete er der Arbeiterin und Hilfsrevisorin Therese Hammerschmidt, geb. Neumann (* 21.4.1913 in Allenstein/Ostpreußen), die eine Woche nach ihm in Lodz eingetroffen war. Ob sie sich bereits aus Berlin kannten, ist nicht bekannt. Im Ghetto wurden im Dezember 1941 25 Ehepaare unter den neu angekommenen westeuropäischen Juden getraut, darunter – am 10. Dezember – auch Oskar Wallach und Therese Hammerschmidt.

Bereits am 2. Juli 1942 wurde Oskar Wallach in ein unbekanntes Zwischenlager überstellt. Schließlich wurde er vom KZ Groß-Rosen aus am 25. Februar 1945 mit 3058 weiteren Häftlingen teils per Bahn, teils zu Fuß ins KZ Flossenbürg in der Oberpfalz getrieben.

Die bisherige Annahme, Oskar Wallach habe überlebt und sei in die USA emigriert, stellte sich aufgrund neuerer Recherchen leider als unrichtig heraus. Ob er im KZ Flossenbürg umkam oder auf einem der Todesmärsche, die Mitte April 1945 das Lager verließen, ist jedoch ebenso wenig bekannt wie das genaue Sterbedatum. Oskar Wallach wurde 1953 vom Amtsgericht Charlottenburg für tot erklärt – wer dies beantragt hatte, ließ sich nicht mehr feststellen. Als Zeitpunkt des Todes wurde formal der 31. Dezember 1945 festgestellt.

Ein Morris Wallach mit demselben Geburtsdatum (16.4.1894), der 1989 in den USA verstarb, ist nicht mit Oskar Wallach identisch. Morris B. Wallach wurde in Russland geboren und lebte bereits 1940 in den USA.

Auch Oskar Wallachs Familienangehörige haben nicht überlebt. Bruder Wilhelm starb am 24. April 1942 in Lodz. Ida Wallach wurde am 3. Oktober 1942, gemeinsam mit ihrer Tochter Paula, nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 28. November 1942. Paula Wallach wurde von Theresienstadt am 23. Januar 1943 nach Auschwitz überführt. Die Spur von Oskar Wallachs Ehefrau Therese verliert sich im KZ Stutthof.