Dr. Arthur Kallmann

Verlegeort
Geisbergstr. 41
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
25. Mai 2011
Geboren
16. April 1873 in Stargard (Pommern) / Stargard Szczeciński
Beruf
Rechtsanwalt und Notar
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Tot
14. März 1943 in Theresienstadt

Arthur Kallmann wurde am 16. April 1873 als Sohn von Max und Cäcilie Kallmann in Stargard (heute Szczeciński) geboren. Er studierte Jura und promovierte 1896 in Göttingen zum Dr. iur., zu dieser Zeit war er bereits Referendar am Kammergericht und wollte eigentlich Richter werden. Da der Weg in das Richteramt ungetauften Juden nach den informellen Regeln des preußischen Justizdienstes verschlossen war und Arthur Kallmann eine Zwecktaufe ablehnte, wurde er Rechtsanwalt. Er war als Anwalt bei den Landgerichten I–III zugelassen, später kam noch das Notariat dazu.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts führte er in der Bülowstraße 85 eine eigene Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei. Im Jahr 1914 veröffentlichte er den Deutschen Juristen Kalender.

Nach dem Ersten Weltkrieg heiratete Arthur Kallmann die 21 Jahre jüngere Fanny Paradies, wurde Vater von zwei Kindern: am 20. März 1921 wurde die Tochter Eva geboren, gut ein Jahr später, am 22. August 1922, der Sohn Helmut. Die Privatwohnung der Kallmanns war in der Bamberger Straße 6. Arthur Kallmann war Mitglied im „Centralverein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, das entsprach seiner Einstellung als patriotischer Deutscher. Arthur Kallmann galt als fairer Rechtsanwalt. Er hätte nie einem Mandanten geraten, einen aussichtslosen Prozess anzufangen, nur um ein Honorar einzuheimsen, schreibt der Sohn Helmut Kallmann über seinen Vater.

Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre führte dazu, dass Dr. Kallmann seine Kanzlei in der Bülowstraße 85 aufgeben musste. Für kurze Zeit unterhielt er mit seinem Kollegen Adolf Eisenmann eine Bürogemeinschaft in der Potsdamer Straße / Ecke Winterfeldstraße. Im Jahre 1932 zog Arthur Kallmann mit seiner Familie in eine 7-Zimmer-Wohnung in der Geisbergstraße 41, hier fanden Kanzlei und Privatwohnung Platz.

Arthur Kallmann war ein Familienmensch und ein gebildeter, bescheidener, viel belesener und musikalischer Mann. Seine große Leidenschaft galt dem Klavierspiel, sonntags unternahm er mit seiner Familie gerne Ausflüge ins Grüne. Er vermittelte sein Wissen an seine beiden Kinder, indem er ihnen durch Spaßfragen oder Erzählungen Kenntnisse und Anregungen vermittelte. Gediegen, gebildet und gesetzestreu charakterisierte ihn später sein Sohn.

Die mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten schnell einsetzende Ausgrenzung der Juden aus bestimmten Berufsgruppen traf auch den Juristen Dr. Kallmann. Da er sogenannter Altanwalt, d.h. schon vor 1914 zugelassen, war, konnte er weiter tätig sein, doch das Notariat wurde ihm entzogen. Als äußeres Zeichen dieser Erniedrigung wurde über Nacht das Notariatsschild vom Vorgartengitter abgeschraubt. Bis zum allgemeinen Berufsverbot für jüdische Anwälte im Jahr 1938 arbeitete Arthur Kallmann in seinem Beruf. Mit seinen mittlerweile 65 Jahren hatte er anschließend keine Möglichkeit mehr, eine andere Tätigkeit auszuüben. Im Dezember 1938 stellte sein Sohn Helmut einen Antrag auf Verschickung per Kindertransport nach England oder Holland. Anfang Mai 1939 erhielt er ein Permit für England, am 13. Juni 1939 verließ der 17-jährige Helmut Kallmann Deutschland. Für seine Schwester kam das Permit nicht mehr rechtzeitig vor Kriegsbeginn. Aus Tagebuchaufzeichnungen und Briefen geht hervor, dass die zurückgebliebene Familie versuchte, ein halbwegs normales Leben zu führen.

Am 11. August 1942 füllte Dr. Arthur Kallmann seine Vermögenserklärung aus. Am 3. Oktober 1942 kam er mit seiner Frau zunächst in das Sammellager Gerlachstraße 18–21, von dort wurden beide mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt gebracht. Dr. Arthur Kallmann starb am 14. März 1943 im Ghetto Theresienstadt.

Der Sohn Helmut Kallmann wurde im Mai 1940 in England als feindlicher Ausländer interniert und nach Kanada gebracht, wo er im August 1943 als „Verfolgter des Naziregimes“ entlassen wurde. Vom Tod seines Vaters hat er noch von seiner Mutter erfahren, dann hörte er bis nach dem Kriegsende von keinem seiner Familie mehr etwas.

Arthur Kallmann wurde am 16. April 1873 als Sohn von Max und Cäcilie Kallmann in Stargard (heute Stargard Szczeciński) geboren. Er studierte Jura und promovierte 1896 in Göttingen zum Dr. iur., zu dieser Zeit war er bereits Referendar am Kammergericht und wollte eigentlich Richter werden. Da der Weg in das Richteramt ungetauften Juden nach den informellen Regeln des preußischen Justizdienstes verschlossen war und Arthur Kallmann eine Zwecktaufe ablehnte, wurde er Rechtsanwalt. Er war als Anwalt bei den Landgerichten I–III zugelassen, später kam noch das Notariat dazu.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts führte er in der Bülowstraße 85 eine eigene Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei. Im Jahr 1914 veröffentlichte er den Deutschen Juristen Kalender.

Nach dem Ersten Weltkrieg heiratete Arthur Kallmann die 21 Jahre jüngere Fanny Paradies, wurde Vater von zwei Kindern: am 20. März 1921 wurde die Tochter Eva geboren, gut ein Jahr später, am 22. August 1922, der Sohn Helmut. Die Privatwohnung der Kallmanns war in der Bamberger Straße 6. Arthur Kallmann war Mitglied im „Centralverein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, das entsprach seiner Einstellung als patriotischer Deutscher. Arthur Kallmann galt als fairer Rechtsanwalt. Er hätte nie einem Mandanten geraten, einen aussichtslosen Prozess anzufangen, nur um ein Honorar einzuheimsen, schreibt der Sohn Helmut Kallmann über seinen Vater.

Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre führte dazu, dass Dr. Kallmann seine Kanzlei in der Bülowstraße 85 aufgeben musste. Für kurze Zeit unterhielt er mit seinem Kollegen Adolf Eisenmann eine Bürogemeinschaft in der Potsdamer Straße / Ecke Winterfeldstraße. Im Jahre 1932 zog Arthur Kallmann mit seiner Familie in eine 7-Zimmer-Wohnung in der Geisbergstraße 41, hier fanden Kanzlei und Privatwohnung Platz.

Arthur Kallmann war ein Familienmensch und ein gebildeter, bescheidener, viel belesener und musikalischer Mann. Seine große Leidenschaft galt dem Klavierspiel, sonntags unternahm er mit seiner Familie gerne Ausflüge ins Grüne. Er vermittelte sein Wissen an seine beiden Kinder, indem er ihnen durch Spaßfragen oder Erzählungen Kenntnisse und Anregungen vermittelte. Gediegen, gebildet und gesetzestreu charakterisierte ihn später sein Sohn.

Die mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten schnell einsetzende Ausgrenzung der Juden aus bestimmten Berufsgruppen traf auch den Juristen Dr. Kallmann. Da er sogenannter Altanwalt, d.h. schon vor 1914 zugelassen, war, konnte er weiter tätig sein, doch das Notariat wurde ihm entzogen. Als äußeres Zeichen dieser Erniedrigung wurde über Nacht das Notariatsschild vom Vorgartengitter abgeschraubt. Bis zum allgemeinen Berufsverbot für jüdische Anwälte im Jahr 1938 arbeitete Arthur Kallmann in seinem Beruf. Mit seinen mittlerweile 65 Jahren hatte er anschließend keine Möglichkeit mehr, eine andere Tätigkeit auszuüben. Im Dezember 1938 stellte sein Sohn Helmut einen Antrag auf Verschickung per Kindertransport nach England oder Holland. Anfang Mai 1939 erhielt er ein Permit für England, am 13. Juni 1939 verließ der 17-jährige Helmut Kallmann Deutschland. Für seine Schwester kam das Permit nicht mehr rechtzeitig vor Kriegsbeginn. Aus Tagebuchaufzeichnungen und Briefen geht hervor, dass die zurückgebliebene Familie versuchte, ein halbwegs normales Leben zu führen.

Am 11. August 1942 füllte Dr. Arthur Kallmann seine Vermögenserklärung aus. Am 3. Oktober 1942 kam er mit seiner Frau zunächst in das Sammellager Gerlachstraße 18–21, von dort wurden beide mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt gebracht. Dr. Arthur Kallmann starb am 14. März 1943 im Ghetto Theresienstadt.

Der Sohn Helmut Kallmann wurde im Mai 1940 in England als feindlicher Ausländer interniert und nach Kanada gebracht, wo er im August 1943 als „Verfolgter des Naziregimes“ entlassen wurde. Vom Tod seines Vaters hat er noch von seiner Mutter erfahren, dann hörte er bis nach dem Kriegsende von keinem seiner Familie mehr etwas.