Margarete Bloch geb. Revy

Verlegeort
Innsbrucker Str. 7
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
05. April 2011
Geboren
10. Juni 1898 in Berlin
Deportation
am 29. November 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Margarete Bloch wurde am 10. Juni 1898 als Tochter von Siegfried und Martha Revy in Berlin geboren. Sie heiratete den Kaufmann Ernst Bloch. 1923 kam ihre Tochter Margot auf die Welt. Familie Bloch lebte im selben Haus wie Margaretes Eltern, in der Innsbrucker Straße 7 im Bezirk Schöneberg. Im März 1941 mussten Blochs gezwungenermaßen ausziehen. Sie wohnten dann zur Untermiete bei Olga und Josef Weinreich, Margarete Blochs Tante und deren Mann, in der Martin-Luther-Straße 95.<br />
Als Margot und Ernst Bloch eines Abends im November 1942 von der Zwangsarbeit bei der Maschinenfabrik Flohr in Tegel bzw. vom Arzt nach Hause kamen, war Margarete Bloch verschwunden und die Wohnung versiegelt. <br />
Margot Bloch und ihr Vater wandten sich daraufhin an den Werksleiter der Fabrik Flohr, Herbert Patzschke, der ihnen zuvor Hilfe angeboten hatte. Patzschke und seine Frau Erika, die in Tegel wohnten, gewährten ihnen Unterschlupf. An einem der nächsten Tage meldete sich Ernst Bloch bei der Gestapo – in der verzweifelten Hoffnung, die Freilassung seiner Frau erreichen zu können. Stattdessen wurde er verhaftet und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 überführt, in dem sich auch seine Frau befand. Beide wurden am 29. November 1942, ebenso wie Margaretes Tante Olga Weinreich, mit dem 23. Transport nach Auschwitz deportiert. Sie haben nicht überlebt. <br />
Margot Bloch blieb noch bis zum 21. Dezember 1942 bei Patzschkes. Dann kontaktierte sie eine jüdische Bekannte, Lina Cremer, die in Hannover mit einem „Arier“ verheiratet war und Margot Bloch trotz des Risikos für sich selbst aufnahm. Nach etwa fünf Monaten, im Frühjahr 1943, fand Margot schließlich bei Gertrud Kochanowski Unterschlupf, einer überzeugten Sozialdemokratin, deren Mann als Soldat eingezogen war. Die Geschäftsfrau, die zwei kleine Kinder hatte, sorgte auch für Margots Verpflegung, denn als „Illegale“ erhielt sie keine Lebensmittelkarten.<br />
Nachdem Gertrud Kochanowskis Wohnung in Hannover bei einem Luftangriff im Oktober 1943 völlig zerstört worden war, erhielt sie ein Ausweichquartier in Osterode im Harz zugewiesen. Auch dort beherbergte sie Margot Bloch und gab sie als vermeintliche „Soldatenfrau“ namens Margot Fischer aus. Die Anwesenheit einer beschäftigungslosen jungen Frau fiel in dem kleinen Ort jedoch schließlich auf. Deshalb bat Gertrud Kochanowski ihren in Hannover lebenden Freund Albert Heuer um Hilfe. Er und seine Frau Dora, beide ebenfalls Sozialdemokraten, nahmen die 19-jährige Margot in den letzten Kriegsmonaten bei sich auf, obwohl sie selbst vier Kinder hatten und Albert Heuer als politischer Gegner bereits im KZ Börgermoor inhaftiert gewesen war. Nur ihre älteste Tochter Gisela weihten Heuers ein.<br />
Am 10. April 1945 erlebte Margot Bloch die Befreiung durch die Alliierten.1946 emigrierte sie zunächst nach England, heiratete dort Max Arnsdorf und ging mit ihrem Mann nach Australien, wo sie sich Arnott nannten. In Melbourne starb Margot Arnott im September 2015.<br />
Auf ihren Vorschlag wurden in den 1970er Jahren Gertrud Kochanowski, Albert und Dora Heuer sowie Herbert und Erika Patzschke von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Außerdem wurden Dora Heuer und Gertrud Kochanowski für ihre Hilfeleistungen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Zum Gedenken an Dorle und Albert Heuer wurde am 5. November 2010 in Hemmingen bei Hannover eine Straße in „Dorle-und-Albert-Heuer-Weg“ umbenannt. Gleichzeitig wurde am Rathaus eine Gedenktafel zu Ehren von Heuers und Gertrud Kochanowski enthüllt.<br />

Margarete Bloch wurde am 10. Juni 1898 als Tochter von Siegfried und Martha Revy in Berlin geboren. Sie heiratete den Kaufmann Ernst Bloch. 1923 kam ihre Tochter Margot auf die Welt. Familie Bloch lebte im selben Haus wie Margaretes Eltern, in der Innsbrucker Straße 7 im Bezirk Schöneberg. Im März 1941 mussten Blochs gezwungenermaßen ausziehen. Sie wohnten dann zur Untermiete bei Olga und Josef Weinreich, Margarete Blochs Tante und deren Mann, in der Martin-Luther-Straße 95.
Als Margot und Ernst Bloch eines Abends im November 1942 von der Zwangsarbeit bei der Maschinenfabrik Flohr in Tegel bzw. vom Arzt nach Hause kamen, war Margarete Bloch verschwunden und die Wohnung versiegelt.
Margot Bloch und ihr Vater wandten sich daraufhin an den Werksleiter der Fabrik Flohr, Herbert Patzschke, der ihnen zuvor Hilfe angeboten hatte. Patzschke und seine Frau Erika, die in Tegel wohnten, gewährten ihnen Unterschlupf. An einem der nächsten Tage meldete sich Ernst Bloch bei der Gestapo – in der verzweifelten Hoffnung, die Freilassung seiner Frau erreichen zu können. Stattdessen wurde er verhaftet und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 überführt, in dem sich auch seine Frau befand. Beide wurden am 29. November 1942, ebenso wie Margaretes Tante Olga Weinreich, mit dem 23. Transport nach Auschwitz deportiert. Sie haben nicht überlebt.
Margot Bloch blieb noch bis zum 21. Dezember 1942 bei Patzschkes. Dann kontaktierte sie eine jüdische Bekannte, Lina Cremer, die in Hannover mit einem „Arier“ verheiratet war und Margot Bloch trotz des Risikos für sich selbst aufnahm. Nach etwa fünf Monaten, im Frühjahr 1943, fand Margot schließlich bei Gertrud Kochanowski Unterschlupf, einer überzeugten Sozialdemokratin, deren Mann als Soldat eingezogen war. Die Geschäftsfrau, die zwei kleine Kinder hatte, sorgte auch für Margots Verpflegung, denn als „Illegale“ erhielt sie keine Lebensmittelkarten.
Nachdem Gertrud Kochanowskis Wohnung in Hannover bei einem Luftangriff im Oktober 1943 völlig zerstört worden war, erhielt sie ein Ausweichquartier in Osterode im Harz zugewiesen. Auch dort beherbergte sie Margot Bloch und gab sie als vermeintliche „Soldatenfrau“ namens Margot Fischer aus. Die Anwesenheit einer beschäftigungslosen jungen Frau fiel in dem kleinen Ort jedoch schließlich auf. Deshalb bat Gertrud Kochanowski ihren in Hannover lebenden Freund Albert Heuer um Hilfe. Er und seine Frau Dora, beide ebenfalls Sozialdemokraten, nahmen die 19-jährige Margot in den letzten Kriegsmonaten bei sich auf, obwohl sie selbst vier Kinder hatten und Albert Heuer als politischer Gegner bereits im KZ Börgermoor inhaftiert gewesen war. Nur ihre älteste Tochter Gisela weihten Heuers ein.
Am 10. April 1945 erlebte Margot Bloch die Befreiung durch die Alliierten.1946 emigrierte sie zunächst nach England, heiratete dort Max Arnsdorf und ging mit ihrem Mann nach Australien, wo sie sich Arnott nannten. In Melbourne starb Margot Arnott im September 2015.
Auf ihren Vorschlag wurden in den 1970er Jahren Gertrud Kochanowski, Albert und Dora Heuer sowie Herbert und Erika Patzschke von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Außerdem wurden Dora Heuer und Gertrud Kochanowski für ihre Hilfeleistungen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Zum Gedenken an Dorle und Albert Heuer wurde am 5. November 2010 in Hemmingen bei Hannover eine Straße in „Dorle-und-Albert-Heuer-Weg“ umbenannt. Gleichzeitig wurde am Rathaus eine Gedenktafel zu Ehren von Heuers und Gertrud Kochanowski enthüllt.