Niche Scherl geb. Zanger

Verlegeort
Goltzstr. 35
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
20. April 2012
Geboren
11. Oktober 1895 in Schmiedeburg (Galizien) / Nowy Żmigród
Deportation
am 27. November 1941 nach Riga
Ermordet
30. November 1941 in Riga

Niche Scherl kam am 11. Oktober 1895 im galizischen Schmiedeburg (heute Nowy Żmigród) zur Welt, ihre Eltern waren Pinkhas und Sara Zanger. <br />
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Mit dem Möbelhändler Julius Scherl, den sie 1918 heiratete, hatte sie drei Kinder: den am 21. Januar 1920 geborenen Sohn Simson sowie die Töchter Pia und Rita. Die Familie Scherl wohnte privat in der Goltzstraße 35, im gleichen Haus hatte Julius Scherl auch sein Geschäft, einen Möbelladen, in dem er auch Antiquitäten, Teppiche und Klaviere verkaufte. <br />
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Niche Scherl achtete sehr auf ihre Gesundheit. Jeden Morgen stellte sie sich vor ein offenes Fenster und betrieb ihre Turnübungen. Ihre Kinder, die dazu neigten, Sommersprossen zu bekommen, rieb sie mit einer speziellen Creme ein, in der Hoffnung, dass diese wieder verschwinden würden. Die Haare ihrer Kinder wusch sie aus gesundheitlichen Gründen mit grünem Tee. <br />
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In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten SA- Horden auch Julius Scherls Möbelgeschäft. Von diesem Schlag erholte er sich nicht mehr. Er verstarb im Dezember des Jahres 1938 an einem Herzinfarkt. Das Geschäft führten nun Niche Scherl und ihr 18-jähriger Sohn Simson. <br />
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Die Töchter Pia und Rita konnten 1939 nach Palästina einwandern, vermutlich mit der Jugendalija. Pia Scherl, die sich heute mit Vornamen Margalit nennt, heiratete später den am 30. Oktober 1916 geborenen Louis Biegeleisen. Ihre Schwester Rita Scherl war mit Abraham Frank verheiratet. <br />
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Niche Scherl und ihr Sohn mussten aus der Goltzstraße ausziehen, für kurze Zeit lebten sie noch in der Winterfeldtstraße 34. <br />
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Am 27. November 1941 wurden Niche und Simson Scherl mit dem „VII. Transport“ nach Riga deportiert. Unmittelbar nach ihrer Ankunft am 30. November 1941 wurden sie dort ermordet, es war der berüchtigte Rigaer Blutsonntag.

Niche Scherl kam am 11. Oktober 1895 im galizischen Schmiedeburg (heute Nowy Żmigród) zur Welt, ihre Eltern waren Pinkhas und Sara Zanger.

Mit dem Möbelhändler Julius Scherl, den sie 1918 heiratete, hatte sie drei Kinder: den am 21. Januar 1920 geborenen Sohn Simson sowie die Töchter Pia und Rita. Die Familie Scherl wohnte privat in der Goltzstraße 35, im gleichen Haus hatte Julius Scherl auch sein Geschäft, einen Möbelladen, in dem er auch Antiquitäten, Teppiche und Klaviere verkaufte.

Niche Scherl achtete sehr auf ihre Gesundheit. Jeden Morgen stellte sie sich vor ein offenes Fenster und betrieb ihre Turnübungen. Ihre Kinder, die dazu neigten, Sommersprossen zu bekommen, rieb sie mit einer speziellen Creme ein, in der Hoffnung, dass diese wieder verschwinden würden. Die Haare ihrer Kinder wusch sie aus gesundheitlichen Gründen mit grünem Tee.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten SA- Horden auch Julius Scherls Möbelgeschäft. Von diesem Schlag erholte er sich nicht mehr. Er verstarb im Dezember des Jahres 1938 an einem Herzinfarkt. Das Geschäft führten nun Niche Scherl und ihr 18-jähriger Sohn Simson.

Die Töchter Pia und Rita konnten 1939 nach Palästina einwandern, vermutlich mit der Jugendalija. Pia Scherl, die sich heute mit Vornamen Margalit nennt, heiratete später den am 30. Oktober 1916 geborenen Louis Biegeleisen. Ihre Schwester Rita Scherl war mit Abraham Frank verheiratet.

Niche Scherl und ihr Sohn mussten aus der Goltzstraße ausziehen, für kurze Zeit lebten sie noch in der Winterfeldtstraße 34.

Am 27. November 1941 wurden Niche und Simson Scherl mit dem „VII. Transport“ nach Riga deportiert. Unmittelbar nach ihrer Ankunft am 30. November 1941 wurden sie dort ermordet, es war der berüchtigte Rigaer Blutsonntag.