Horst Lewin

Verlegeort
Mariannenstraße 23
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
10. Oktober 2011
Geboren
01. Januar 1927 in Berlin
Deportation
am 24. Juli 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 28. September 1944 nach Auschwitz
Später deportiert
am 10. Oktober 1944 nach Dachau
Ermordet
23. Januar 1945 in Dachau

Horst Lewin wurde am 1. Januar 1927 als Sohn des Buchdruckers und Schriftsetzer Arthur Lewin und dessen späterer Ehefrau Alma Friederike Magdalena Glaser in Berlin geboren. Horst Lewin hatte zwei ältere Brüder, den am 10. Oktober 1920 geborenen Bernhard und den am 7. Mai 1924 geborenen Günther. Alle drei Kinder wurden unehelich geboren und trugen bis zur Heirat ihrer Eltern 1935 den Namen ihrer Mutter. Der Vater gehörte der jüdischen Gemeinde an, die Mutter war evangelisch. Die Kinder wurden im evangelischen Glauben erzogen. Die Familie wohnte in der Mariannenstraße 23 in Berlin Kreuzberg. <br />
Horst Lewin besuchte bis 1938 die Volksschule. Aufgrund der antijüdischen Gesetzgebung musste er die Schule wechseln und ging von April 1940 bis März 1941 auf die private Knabenschule der jüdischen Gemeinde in der Kaiserstraße 29/30 in Berlin-Mariendorf. Nach Abschluss der Schulzeit konnte er als „Mischling I. Grades“ keine Lehre beginnen. Als er in der Öffentlichkeit ohne Kennkarte, ohne ein Personaldokument mit dem Zwangsnamen „Israel“ und ohne den gelben Stern angetroffen wurde, wurde er von der Polizei verhaftet. Seine Mutter hatte bewusst die entsprechenden Dokumente nicht beantragt und die Eintragung des Zwangsnamens in die Personaldokumente ihrer Söhne unterlassen. Für dieses Vergehen wurde sie am 19. Januar 1942 vom Amtsgericht Berlin mit einer Geldstrafe von 60 RM belegt. Am 24. Juli 1942 wurde Horst Lewin mit dem „29. Alterstransport“ unter der laufenden Nummer 100 als sogenannter Geltungsjude von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Dort war er in einem Jugendheim untergebracht und musste Zwangsarbeit in der Landwirtschaft leisten. Am 28. September 1944 wurde er von Theresienstadt nach Auschwitz und von dort am 10. Oktober 1944 in das Außenlager des Konzentrationslagers Dachau nach Kaufering bei Landsberg gebracht. Dort verrichtete Horst Lewin bis zu seinem Tod am 23. Januar 1945 Zwangsarbeit für die Firma Messerschmidt. Seine beiden Brüder überlebten ebenfalls nicht. Günther starb am 8. Januar 1944 in Auschwitz, Bernhard am 25. März 1945 in Flößberg nahe Leipzig, einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Vater Arthur Lewin, der von Juni 1938 an Häftling in den Lager Buchenwald, Sachsenhausen, Mauthausen und Ebensee war, überlebte. Als Typograph konnte sich der gelernte Schriftsetzer und Buchdrucker ab August 1942 in der sogenannten Fälscherwerkstatt im Konzentrationslager Sachsenhausen eine Position innerhalb der Häftlingshierarchie schaffen, die ihm das Überleben sicherte. Er war zudem Blockältester im KL Sachsenhausen. <br />

Horst Lewin wurde am 1. Januar 1927 als Sohn des Buchdruckers und Schriftsetzer Arthur Lewin und dessen späterer Ehefrau Alma Friederike Magdalena Glaser in Berlin geboren. Horst Lewin hatte zwei ältere Brüder, den am 10. Oktober 1920 geborenen Bernhard und den am 7. Mai 1924 geborenen Günther. Alle drei Kinder wurden unehelich geboren und trugen bis zur Heirat ihrer Eltern 1935 den Namen ihrer Mutter. Der Vater gehörte der jüdischen Gemeinde an, die Mutter war evangelisch. Die Kinder wurden im evangelischen Glauben erzogen. Die Familie wohnte in der Mariannenstraße 23 in Berlin Kreuzberg.
Horst Lewin besuchte bis 1938 die Volksschule. Aufgrund der antijüdischen Gesetzgebung musste er die Schule wechseln und ging von April 1940 bis März 1941 auf die private Knabenschule der jüdischen Gemeinde in der Kaiserstraße 29/30 in Berlin-Mariendorf. Nach Abschluss der Schulzeit konnte er als „Mischling I. Grades“ keine Lehre beginnen. Als er in der Öffentlichkeit ohne Kennkarte, ohne ein Personaldokument mit dem Zwangsnamen „Israel“ und ohne den gelben Stern angetroffen wurde, wurde er von der Polizei verhaftet. Seine Mutter hatte bewusst die entsprechenden Dokumente nicht beantragt und die Eintragung des Zwangsnamens in die Personaldokumente ihrer Söhne unterlassen. Für dieses Vergehen wurde sie am 19. Januar 1942 vom Amtsgericht Berlin mit einer Geldstrafe von 60 RM belegt. Am 24. Juli 1942 wurde Horst Lewin mit dem „29. Alterstransport“ unter der laufenden Nummer 100 als sogenannter Geltungsjude von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Dort war er in einem Jugendheim untergebracht und musste Zwangsarbeit in der Landwirtschaft leisten. Am 28. September 1944 wurde er von Theresienstadt nach Auschwitz und von dort am 10. Oktober 1944 in das Außenlager des Konzentrationslagers Dachau nach Kaufering bei Landsberg gebracht. Dort verrichtete Horst Lewin bis zu seinem Tod am 23. Januar 1945 Zwangsarbeit für die Firma Messerschmidt. Seine beiden Brüder überlebten ebenfalls nicht. Günther starb am 8. Januar 1944 in Auschwitz, Bernhard am 25. März 1945 in Flößberg nahe Leipzig, einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Vater Arthur Lewin, der von Juni 1938 an Häftling in den Lager Buchenwald, Sachsenhausen, Mauthausen und Ebensee war, überlebte. Als Typograph konnte sich der gelernte Schriftsetzer und Buchdrucker ab August 1942 in der sogenannten Fälscherwerkstatt im Konzentrationslager Sachsenhausen eine Position innerhalb der Häftlingshierarchie schaffen, die ihm das Überleben sicherte. Er war zudem Blockältester im KL Sachsenhausen.