Harry Grünbaum

Verlegeort
Bamberger Str. 22
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
15. Oktober 2008
Geboren
09. November 1884 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Harry Grünbaum wurde am 9. November 1884 im schlesischen Breslau (heute Wrocław) geboren. Er war verheiratet mit Natalie Grünbaum, geb. Abrahamsohn (geb. am 5. September 1885 in Karthaus/Kartuzy). Ob das Ehepaar Kinder hatte ist nicht bekannt. 1939 wohnten die Grünbaums als Untermieter von Clara Rieger in der Bamberger Straße 22, mussten dann – wohl nach Deportation der Hauptmieterin - nach Schöneberg in die Bülowstr. 105 ziehen und anschließend nach Friedenau in die Taunusstr. 19.

Zu diesem Zeitpunkt musste Harry Grünbaum bei Schering in Adlershof (Glienicker Wer 165-181) Zwangsarbeit verrichten.

Das Ehepaar wurde im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion in Berlin verhaftet und in das Sammellager Levetzowstr. 7-8. verschleppt. Von dort aus wurde sie getrennt voneinander nach Auschwitz deportiert: Harry Grünbaum am 2. März, seine Ehefrau einen Tag später am 3. März 1943.

Beide Transporte umfaßten jeweils mehr als 1.700 Menschen, von denen die meisten direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. Auch Harry und Natalie Grünbaum sind aus Auschwitz nicht zurückgekehrt.

Der Kaufmann Harry Grünbaum wurde am 9. November 1884 im schlesischen Breslau (heute Wrocław) als Sohn des Kaufmanns Markus Grünbaum und seiner Ehefrau Jettel, geb. Stern, geboren. Wir wissen nicht, wann er nach Berlin kam, aber am 11. September 1919 heiratete er dort im Alter von 34 Jahren die ein Jahr ältere Buchhalterin Natalie Abrahamsohn, geboren am 5. September 1885 (nach einigen Quellen 1883) in Karthaus/Kartuzy als Tochter des Glasers Nathan Abrahamsohn und seiner Ehefrau Janina, geb. Spielmann.

Spätestens 1939 begann für die Grünbaums eine Odyssee in zwangsweise zugewiesene Wohnungen. Zunächst wohnten sie als Untermieter von Clara Rieger in der Bamberger Straße 22, wo sechs weitere Untermieternamen aufgeführt wurden, mussten dann in die Bülowstraße 105 ziehen und anschließend in die Taunusstraße 19. Aus Harrys "Vermögensakte" wissen wir, dass er bei Schering in Adlershof für einen Wochenlohn von 32,-- RM Zwangsarbeit verrichten musste. Als Barvermögen hatte er 4,-- RM angegeben.

Das Ehepaar wurde im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion, bei der alle noch im Reich verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter ohne Vorwarnung am Arbeitsplatz festgenommen werden sollten, in Berlin verhaftet und in das Sammellager Levetzowstraße 7-8 verschleppt. Von dort aus wurde sie getrennt voneinander nach Auschwitz deportiert: Harry Grünbaum am 2. März, seine Ehefrau einen Tag später am 3. März 1943.

Beide Transporte umfassten mehr als 1.700 Menschen, von denen die meisten direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. Auch Harry und Natalie Grünbaum kehrten nicht mehr aus Auschwitz zurück.

Am 6. November 1944 forderte der Oberfinanzpräsident bei Schering den Restlohn für Harry Grünbaums Zwangsarbeit an; am 14. November 1944 teilte die Firma Schering mit, „dass der Restlohn des Juden Harry Isr. Grünbaum mit den Restlöhnen anderer Juden am 27.2.1943 der Staatspolizeileitstelle Berlin, Stapo IVD 1, übergeben wurde. Heil Hitler“.