Martin Ruben

Verlegeort
Dahlmannstr. 10
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
24. Juli 2012
Geboren
11. März 1887 in Birnbaum (Posen) / Międzychód
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Erna Ruben, geb. Loewi, geboren am 17. Januar 1899 in Berlin, war zusammen mit ihrer Schwester Anita in wohlhabender, weltlicher und assimilierter Familie in Charlottenburg in der Meinekestraße 4 aufgewachsen. Die Familie Loewi war in der deutschen Kultur verankert und pflegte gesellschaftliches Leben. Klassische Musik, Theater und Literatur spielten eine große Rolle. Das Jüdische war der Familie Loewi völlig fremd. Durch die Rassegesetze des Nationalsozialismus wurden sie wie viele andere assimilierte Familien zu Juden gemacht und aus der Gesellschaft ausgegrenzt.<br />
<br />
Nach dem Tod des Vaters Ernst Loewi, eines Baumwollwarenfabrikanten, zog Erna mit der Mutter Clara Loewi, geb. Holz, in eine kleinere Wohnung nach Wilmersdorf in die Sächsische Straße 2, ins Vorderhaus parterre. Nach der Flucht der Mutter im April 1939 zu ihrer Tochter Anita, die bereits im Oktober 1933 mit ihrem Mann Erich Paul Zander und dem elfjährigen Sohn Peter nach England entkommen war, blieb Erna zunächst in der Wohnung Sächsische Straße 2. Der von ihrer Schwester von England aus unterstützte Plan, zusammen mit ihrem Lebensgefährten Martin Ruben, geboren am 11. März 1887 in Birnbaum (heute: Międzychód/Polen), ebenfalls nach England zu emigrieren, scheiterte.<br />
<br />
Nach der Heirat mit Martin Ruben am 11. Februar 1942 zog sie zu ihm in die Dahlmannstraße 10 in Charlottenburg, in eine Wohnung im 2. Stock. Dort war er laut Berliner Adressbuch seit 1935 mit der Berufsbezeichnung Kaufmann gemeldet. Ihr Mobiliar und Wertgegenstände sowie das Inventar ihrer Mutter blieben in der Sächsischen Straße, in der inzwischen mehrere jüdische Familien als Untermieter lebten. Nach deren Deportation wurden Mobiliar und Wertgegenstände zunächst von der Gestapo beschlagnahmt, die Wohnung versiegelt. Schon bald jedoch wurde die Wohnung mitsamt dem Inventar von der Gestapo an den „fliegergeschädigten“ Oberst Peters, später SS-General Peters, übergeben.<br />
<br />
Erna und Martin Ruben unterschrieben die ihnen abverlangte Vermögenserklärung am 15. Februar 1943. Als letzte Beschäftigungsstelle gaben sie an: Osram, Helmholtzstraße 21, was auf Zwangsarbeit schließen lässt. Am 28. Februar 1943 erhielten sie die Gestapo-Verfügung über die Vermögenseinziehung in die Große Hamburger Straße 20, wo ein Sammellager eingerichtet worden war, durch den Obergerichtsvollzieher zugestellt.<br />
<br />
Am 2. März 1943 wurden Martin und Erna Ruben vom Bahnhof Grunewald mit dem „32. Osttransport“ in einem Zug mit 1756 Menschen ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sie waren 56 und 44 Jahre alt.<br />
<br />
Am 20. November 1943 überwies Osram 44,26 Reichsmark (RM) und 41,73 RM „Restlohn“ für Martin und Erna Ruben, der von der Vermögensverwertungsstelle der Oberfinanzdirektion eingezogen wurde, an die Adresse Berlin N, Auguststr. 17. Dieser Überweisung und der Einziehung durch die Oberfinanzdirektion gingen einige bürokratische Schreiben voraus.<br />
<br />
Anita Zander, geb. Loewi, stellte am 21. März 1948 von England aus einen Antrag an die britische Militärregierung und ab 1950 an die Berliner Entschädigungsämter auf Rückerstattung bzw. Entschädigung für die beschlagnahmten Wertgegenstände und das Mobiliar sowie die eingezogenen Wertpapiere ihrer Schwester und ihrer Mutter. Das von ihr gegen alle Widerstände der deutschen Behörden hartnäckig geführte, für sie entwürdigende Verfahren zog sich bis Anfang der 1960er Jahre hin.<br />
<br />
Im April 1950 richtete Frieda Ruben, Berlin-Neukölln, Neckarstraße 3, an die britische Militärregierung die Anfrage nach dem Verbleib von Martin und Erna Ruben. Diese Anfrage ist in den Akten enthalten, jedoch ist über Frieda Ruben oder Nachkommen von ihr nichts mehr zu finden.

Erna Ruben, geb. Loewi, geboren am 17. Januar 1899 in Berlin, war zusammen mit ihrer Schwester Anita in wohlhabender, weltlicher und assimilierter Familie in Charlottenburg in der Meinekestraße 4 aufgewachsen. Die Familie Loewi war in der deutschen Kultur verankert und pflegte gesellschaftliches Leben. Klassische Musik, Theater und Literatur spielten eine große Rolle. Das Jüdische war der Familie Loewi völlig fremd. Durch die Rassegesetze des Nationalsozialismus wurden sie wie viele andere assimilierte Familien zu Juden gemacht und aus der Gesellschaft ausgegrenzt.

Nach dem Tod des Vaters Ernst Loewi, eines Baumwollwarenfabrikanten, zog Erna mit der Mutter Clara Loewi, geb. Holz, in eine kleinere Wohnung nach Wilmersdorf in die Sächsische Straße 2, ins Vorderhaus parterre. Nach der Flucht der Mutter im April 1939 zu ihrer Tochter Anita, die bereits im Oktober 1933 mit ihrem Mann Erich Paul Zander und dem elfjährigen Sohn Peter nach England entkommen war, blieb Erna zunächst in der Wohnung Sächsische Straße 2. Der von ihrer Schwester von England aus unterstützte Plan, zusammen mit ihrem Lebensgefährten Martin Ruben, geboren am 11. März 1887 in Birnbaum (heute: Międzychód/Polen), ebenfalls nach England zu emigrieren, scheiterte.

Nach der Heirat mit Martin Ruben am 11. Februar 1942 zog sie zu ihm in die Dahlmannstraße 10 in Charlottenburg, in eine Wohnung im 2. Stock. Dort war er laut Berliner Adressbuch seit 1935 mit der Berufsbezeichnung Kaufmann gemeldet. Ihr Mobiliar und Wertgegenstände sowie das Inventar ihrer Mutter blieben in der Sächsischen Straße, in der inzwischen mehrere jüdische Familien als Untermieter lebten. Nach deren Deportation wurden Mobiliar und Wertgegenstände zunächst von der Gestapo beschlagnahmt, die Wohnung versiegelt. Schon bald jedoch wurde die Wohnung mitsamt dem Inventar von der Gestapo an den „fliegergeschädigten“ Oberst Peters, später SS-General Peters, übergeben.

Erna und Martin Ruben unterschrieben die ihnen abverlangte Vermögenserklärung am 15. Februar 1943. Als letzte Beschäftigungsstelle gaben sie an: Osram, Helmholtzstraße 21, was auf Zwangsarbeit schließen lässt. Am 28. Februar 1943 erhielten sie die Gestapo-Verfügung über die Vermögenseinziehung in die Große Hamburger Straße 20, wo ein Sammellager eingerichtet worden war, durch den Obergerichtsvollzieher zugestellt.

Am 2. März 1943 wurden Martin und Erna Ruben vom Bahnhof Grunewald mit dem „32. Osttransport“ in einem Zug mit 1756 Menschen ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sie waren 56 und 44 Jahre alt.

Am 20. November 1943 überwies Osram 44,26 Reichsmark (RM) und 41,73 RM „Restlohn“ für Martin und Erna Ruben, der von der Vermögensverwertungsstelle der Oberfinanzdirektion eingezogen wurde, an die Adresse Berlin N, Auguststr. 17. Dieser Überweisung und der Einziehung durch die Oberfinanzdirektion gingen einige bürokratische Schreiben voraus.

Anita Zander, geb. Loewi, stellte am 21. März 1948 von England aus einen Antrag an die britische Militärregierung und ab 1950 an die Berliner Entschädigungsämter auf Rückerstattung bzw. Entschädigung für die beschlagnahmten Wertgegenstände und das Mobiliar sowie die eingezogenen Wertpapiere ihrer Schwester und ihrer Mutter. Das von ihr gegen alle Widerstände der deutschen Behörden hartnäckig geführte, für sie entwürdigende Verfahren zog sich bis Anfang der 1960er Jahre hin.

Im April 1950 richtete Frieda Ruben, Berlin-Neukölln, Neckarstraße 3, an die britische Militärregierung die Anfrage nach dem Verbleib von Martin und Erna Ruben. Diese Anfrage ist in den Akten enthalten, jedoch ist über Frieda Ruben oder Nachkommen von ihr nichts mehr zu finden.