Margarete Lissauer geb. Lesser

Verlegeort
Dernburgstr. 55
Historischer Name
Gustloffstraße 55
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
28. Juni 2011
Geboren
31. August 1880 in Berlin
Deportation
am 01. November 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Ermordet
09. Mai 1942 in Chełmno / Kulmhof

Margarete Bertha Lissauer wurde am 31. August 1880 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Hermann Lesser und seiner Ehefrau Henriette geb. Sobersky. Margarete hatte einen älteren Bruder, Otto Jacob, geboren am 13. Dezember 1876. Über die Schulausbildung und einen beruflichen Werdegang von Margarete Lissauer ist nichts bekannt. In ihrer Vermögenserklärung vom 23. Oktober 1941 gibt es die Angaben „ohne Beruf“ und „keine Beschäftigung“.

1904 heiratete Margarete Lesser den Physiker und Doktor der Philosophie Walter Lissauer, geboren am 4. November 1881. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Der Sohn Herbert Wolfgang wurde am 16. April 1905 in München geboren, wo die Familie eine Zeitlang lebte. Die Tochter Dorothea wurde am 1. Juli 1908 in Berlin Charlottenburg geboren. Im Mai 1914 wurde die Ehe von Margarete und Walter Lissauer geschieden.

Seit 1911 bewohnte Margarete Lissauer mit ihren Kindern eine Fünf-Zimmer-Wohnung in der Dernburgstraße 55.
Margarete verfügte über ein eigenes Vermögen, das ihr ein unabhängiges Leben ermöglichte. Von diesem bürgerlichen Wohlstand zeugten Stiche von Dürer, Goya und Menzel, die in ihrer Wohnung hingen.

Die Tochter Dorothea, die Röntgenassistentin geworden war, verstarb schon im Alter von 24 Jahren, am 30. August 1932. Als erwachsene Frau hatte sie in der Witzlebenstraße 2, in der Nähe der Mutter gelebt.

Über das Leben von Margarete Lissauer während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist kaum etwas bekannt. Ihrem Sohn gelang 1933 die Flucht nach Südafrika, wo er sich als H.W. Lissower ein neues Leben aufbauen konnte. Sie selbst musste im Mai 1941 ihre Wohnung in der Dernburgstraße aufgeben und wohnte bis zu ihrer Deportation zur Untermiete in der Neuen Kantstraße 28 bei Sara Janson, wo noch weitere Untermieterinnen lebten, die dann zusammen mit ihr deportiert wurden.
Am 3. Oktober 1941 wurde ihr Vermögen aufgrund einer Verfügung der Gestapo eingezogen.

Margarete Lissauer wurde mit dem „4. Osttransport“ am 1. November 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert.

Zwischen dem 4. und 15. Mai 1942 wurden alle deutschsprachigen Einwohner*innen des Ghettos in das Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno deportiert. Margarete Lissauer wurde am 9. Mai deportiert und sofort ermordet.
 

Margarete Bertha Lissauer wurde am 31. August 1880 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Hermann Lesser und seiner Ehefrau Henriette geb. Sobersky. Margarete hatte einen älteren Bruder, Otto Jacob, geboren am 13. Dezember 1876. Über die Schulausbildung und einen beruflichen Werdegang von Margarete Lissauer ist nichts bekannt. In ihrer Vermögenserklärung vom 23. Oktober 1941 gibt es die Angaben „ohne Beruf“ und „keine Beschäftigung“.

1904 heiratete Margarete Lesser den Physiker und Doktor der Philosophie Walter Lissauer, geboren am 4. November 1881. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Der Sohn Herbert Wolfgang wurde am 16. April 1905 in München geboren, wo die Familie eine Zeitlang lebte. Die Tochter Dorothea wurde am 1. Juli 1908 in Berlin Charlottenburg geboren. Im Mai 1914 wurde die Ehe von Margarete und Walter Lissauer geschieden.

Seit 1911 bewohnte Margarete Lissauer mit ihren Kindern eine Fünf-Zimmer-Wohnung in der Dernburgstraße 55.
Margarete verfügte über ein eigenes Vermögen, das ihr ein unabhängiges Leben ermöglichte. Von diesem bürgerlichen Wohlstand zeugten Stiche von Dürer, Goya und Menzel, die in ihrer Wohnung hingen.

Die Tochter Dorothea, die Röntgenassistentin geworden war, verstarb schon im Alter von 24 Jahren, am 30. August 1932. Als erwachsene Frau hatte sie in der Witzlebenstraße 2, in der Nähe der Mutter gelebt.

Über das Leben von Margarete Lissauer während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist kaum etwas bekannt. Ihrem Sohn gelang 1933 die Flucht nach Südafrika, wo er sich als H.W. Lissower ein neues Leben aufbauen konnte. Sie selbst musste im Mai 1941 ihre Wohnung in der Dernburgstraße aufgeben und wohnte bis zu ihrer Deportation zur Untermiete in der Neuen Kantstraße 28 bei Sara Janson, wo noch weitere Untermieterinnen lebten, die dann zusammen mit ihr deportiert wurden.
Am 3. Oktober 1941 wurde ihr Vermögen aufgrund einer Verfügung der Gestapo eingezogen.

Margarete Lissauer wurde mit dem „4. Osttransport“ am 1. November 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert.

Zwischen dem 4. und 15. Mai 1942 wurden alle deutschsprachigen Einwohner*innen des Ghettos in das Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno deportiert. Margarete Lissauer wurde am 9. Mai deportiert und sofort ermordet.