Pali Meller

Verlegeort
Knobelsdorffstr. 110
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
24. Juli 2012
Geboren
18. Juni 1902 in Ödenburg / Sopron
Beruf
Architekt
Ermordet
31. März 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden

Pali Meller wurde am 18. Juni 1902 in Sopron/Ödenburg in Westungarn geboren. Sein Studium in Wien, Stuttgart, Rom und Karlsruhe schloss er als Diplom-Ingenieur ab und wurde Architekt im Stadtbauamt Rotterdam. <br />
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Dort heiratete er 1929 die Tänzerin Petronella Colpa, mit der er nach Berlin, wo er eine Stelle in einem Architekturbüro fand, in eine kleine Wohnung in der Knobelsdorffstraße 110 im 5. Stock umzog. Bald kam ein Junge zur Welt, der ebenfalls Pali hieß, vier Jahre später wurde die Tochter Barbara geboren. Doch 1935 kam Petronella bei einem Autounfall ums Leben. <br />
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Seine jüdische Abstammung hatte Pali Meller geheim gehalten. Als Witwer, der in einer sogenannten „privilegierten Mischehe“ mit zwei Kindern gelebt hatte, schien er geschützt. Aber als er sich 1937 selbständig machte, verlangte die Reichskulturkammer einen Ariernachweis, den er fälschte. Das kam durch die Denunziation der Eltern einer Freundin heraus, und am 23. Februar 1942 wurde er verhaftet, wegen Rassenschande und Urkundenfälschung angeklagt und nach Plötzensee in Untersuchungshaft genommen. <br />
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Pali Meller wurde verurteilt und kam zunächst ins Zuchthaus Brandenburg-Görden, dann ins Polizeigefängnis am Alexanderplatz, von dort in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße, wo Juden sich zur Deportation registrieren lassen mussten. Unter unbekannten Umständen wurde er jedoch davor bewahrt und zurück nach Brandenburg-Görden gebracht. Dort starb er nach 13 Monaten Haft am 31. März 1943 an Entkräftung.<br />
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Seine beiden Kinder waren von der Haushälterin Franziska Schmitt in Obhut genommen worden, die bei Freunden Unterschlupf fand. So konnten Pali jun. und Barbara überleben. Franziska Schmitt war es auch, die 1957 die Aufhebung des Urteils gegen Pali Meller erwirkte. <br />
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Am Eingang der Gustav-Adolf-Kirche in Berlin-Charlottenburg, Herschelstraße 14, an deren architektonischem Entwurf Pali Meller beteiligt gewesen war, ist eine Erinnerungstafel angebracht. In einem anrührenden Büchlein sind seine Briefe an die Kinder aus der Haft nachzulesen.

Pali Meller wurde am 18. Juni 1902 in Sopron/Ödenburg in Westungarn geboren. Sein Studium in Wien, Stuttgart, Rom und Karlsruhe schloss er als Diplom-Ingenieur ab und wurde Architekt im Stadtbauamt Rotterdam.

Dort heiratete er 1929 die Tänzerin Petronella Colpa, mit der er nach Berlin, wo er eine Stelle in einem Architekturbüro fand, in eine kleine Wohnung in der Knobelsdorffstraße 110 im 5. Stock umzog. Bald kam ein Junge zur Welt, der ebenfalls Pali hieß, vier Jahre später wurde die Tochter Barbara geboren. Doch 1935 kam Petronella bei einem Autounfall ums Leben.

Seine jüdische Abstammung hatte Pali Meller geheim gehalten. Als Witwer, der in einer sogenannten „privilegierten Mischehe“ mit zwei Kindern gelebt hatte, schien er geschützt. Aber als er sich 1937 selbständig machte, verlangte die Reichskulturkammer einen Ariernachweis, den er fälschte. Das kam durch die Denunziation der Eltern einer Freundin heraus, und am 23. Februar 1942 wurde er verhaftet, wegen Rassenschande und Urkundenfälschung angeklagt und nach Plötzensee in Untersuchungshaft genommen.

Pali Meller wurde verurteilt und kam zunächst ins Zuchthaus Brandenburg-Görden, dann ins Polizeigefängnis am Alexanderplatz, von dort in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße, wo Juden sich zur Deportation registrieren lassen mussten. Unter unbekannten Umständen wurde er jedoch davor bewahrt und zurück nach Brandenburg-Görden gebracht. Dort starb er nach 13 Monaten Haft am 31. März 1943 an Entkräftung.

Seine beiden Kinder waren von der Haushälterin Franziska Schmitt in Obhut genommen worden, die bei Freunden Unterschlupf fand. So konnten Pali jun. und Barbara überleben. Franziska Schmitt war es auch, die 1957 die Aufhebung des Urteils gegen Pali Meller erwirkte.

Am Eingang der Gustav-Adolf-Kirche in Berlin-Charlottenburg, Herschelstraße 14, an deren architektonischem Entwurf Pali Meller beteiligt gewesen war, ist eine Erinnerungstafel angebracht. In einem anrührenden Büchlein sind seine Briefe an die Kinder aus der Haft nachzulesen.