Bernhard Lichtenberg

Verlegeort
Hinter der Katholischen Kirche 4 /5
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juni 2009
Geboren
03. Dezember 1875 in Ohlau (Schlesien) / Oława
Beruf
Domprobst, kath. Geistlicher
Tot
05. November 1943 in Hof (Bayern)

„<i>In Berliner Häusern wird ein anonymes Hetzblatt gegen die Juden verbreitet. Darin wird behauptet, dass jeder Deutsche, der aus angeblicher falscher Sentimentalität die Juden irgendwie unterstützt und sei es auch nur durch ein freundliches Entgegenkommen, Verrat an seinem Volke übt. Lasst Euch durch diese unchristliche Gesinnung nicht beirren, sondern handelt nach dem strengen Gebote Jesu Christi: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.‘</i><br />
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Vorbereitete Kanzelabkündigung von Bernhard Lichtenberg für Sonntag, den 26.10.1941<br />
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Bernhard Lichtenberg studierte katholische Theologie und wurde 1899 im Breslauer Dom zum Priester geweiht. Er war von 1900 bis 1913 Kaplan und Kurator in verschiedenen Gemeinden im Raum Berlin. 1913 wurde er als Pfarrer an die Herz-Jesu-Kirche in Charlottenburg berufen. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Militärpfarrer teil. 1919 trat Lichtenberg der Zentrumspartei bei. Von 1920 bis 1933 war er Mitglied der BV Charlottenburg. Er gehörte auch dem Vorstand des Friedensbundes Deutscher Katholiken an. 1931 rief er zum Besuch des Antikriegsfilms Im Westen nichts Neues auf. Die NSDAP-Zeitung Der Angriff begann daraufhin eine Hetzkampagne gegen ihn. Ab 1933 wurde er mehrmals von der Gestapo verhört und es wurden Haussuchungen bei ihm durchgeführt. 1938 wurde Lichtenberg zum Propst am Dom St. Hedwig berufen. Er wandte sich in seinen Predigten gegen den Terror in den Konzentrationslagern und betete nach der Pogromnacht vom 9. 11. 1938 öffentlich für die verfolgten Juden: „Was gestern war, wissen wir. Was morgen ist, wissen wir nicht. Aber was heute geschehen ist, haben wir erlebt. Draußen brennt der Tempel. Das ist auch ein Gotteshaus.“ Als Leiter des Hilfswerks beim Bischöflichen Ordinariat unterstützte er gemeinsam mit dem Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing jüdische Bürger finanziell und nahm auch einige in seine Wohnung auf. Am 28.8. 1941 protestierte er gegen die Ermordung der Insassen der Heil- und Pflegeanstalten, der sogenannten „Euthanasie“. Am 23.10.1941 wurde Lichtenberg von der Gestapo verhaftet. Am 22. 5.1942 verurteilte ihn ein Sondergericht wegen „Kanzelmissbrauchs und Vergehen gegen das Heimtückegesetz“ zu zwei Jahren Gefängnis. Die Haftbedingungen im Gefängnis Tegel und im Durchgangslager Berlin-Wuhlheide führten dazu, dass sich sein angegriffener Gesundheitszustand weiter verschlechterte. Lichtenberg starb in Hof/Saale während seiner Überführung in das KZ Dachau. Am 16.11. 1943 fand in Berlin auf dem St. Hedwig-Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung statt. Im August 1965 erfolgte die Überführung seiner sterblichen Überreste in die Krypta der Berliner St. Hedwig-Kathedrale. Am 23.6.1996 wurde Bernhard Lichtenberg durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Im Bezirk Reinickendorf gibt es einen Bernhard-Lichtenberg-Platz. Gedenktafeln für ihn gibt es am Pfarrhaus St. Marien in Karlshorst und an der Charlottenburger Herz-Jesu-Kirche.<br />
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Bernhard Lichtenberg war Stadtverordneter 1920 – 1921 Stadtwahlvorschlag (Zentrum); 1925 Stadtwahlvorschlag (Zentrum)

In Berliner Häusern wird ein anonymes Hetzblatt gegen die Juden verbreitet. Darin wird behauptet, dass jeder Deutsche, der aus angeblicher falscher Sentimentalität die Juden irgendwie unterstützt und sei es auch nur durch ein freundliches Entgegenkommen, Verrat an seinem Volke übt. Lasst Euch durch diese unchristliche Gesinnung nicht beirren, sondern handelt nach dem strengen Gebote Jesu Christi: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.‘

Vorbereitete Kanzelabkündigung von Bernhard Lichtenberg für Sonntag, den 26.10.1941

Bernhard Lichtenberg studierte katholische Theologie und wurde 1899 im Breslauer Dom zum Priester geweiht. Er war von 1900 bis 1913 Kaplan und Kurator in verschiedenen Gemeinden im Raum Berlin. 1913 wurde er als Pfarrer an die Herz-Jesu-Kirche in Charlottenburg berufen. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Militärpfarrer teil. 1919 trat Lichtenberg der Zentrumspartei bei. Von 1920 bis 1933 war er Mitglied der BV Charlottenburg. Er gehörte auch dem Vorstand des Friedensbundes Deutscher Katholiken an. 1931 rief er zum Besuch des Antikriegsfilms Im Westen nichts Neues auf. Die NSDAP-Zeitung Der Angriff begann daraufhin eine Hetzkampagne gegen ihn. Ab 1933 wurde er mehrmals von der Gestapo verhört und es wurden Haussuchungen bei ihm durchgeführt. 1938 wurde Lichtenberg zum Propst am Dom St. Hedwig berufen. Er wandte sich in seinen Predigten gegen den Terror in den Konzentrationslagern und betete nach der Pogromnacht vom 9. 11. 1938 öffentlich für die verfolgten Juden: „Was gestern war, wissen wir. Was morgen ist, wissen wir nicht. Aber was heute geschehen ist, haben wir erlebt. Draußen brennt der Tempel. Das ist auch ein Gotteshaus.“ Als Leiter des Hilfswerks beim Bischöflichen Ordinariat unterstützte er gemeinsam mit dem Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing jüdische Bürger finanziell und nahm auch einige in seine Wohnung auf. Am 28.8. 1941 protestierte er gegen die Ermordung der Insassen der Heil- und Pflegeanstalten, der sogenannten „Euthanasie“. Am 23.10.1941 wurde Lichtenberg von der Gestapo verhaftet. Am 22. 5.1942 verurteilte ihn ein Sondergericht wegen „Kanzelmissbrauchs und Vergehen gegen das Heimtückegesetz“ zu zwei Jahren Gefängnis. Die Haftbedingungen im Gefängnis Tegel und im Durchgangslager Berlin-Wuhlheide führten dazu, dass sich sein angegriffener Gesundheitszustand weiter verschlechterte. Lichtenberg starb in Hof/Saale während seiner Überführung in das KZ Dachau. Am 16.11. 1943 fand in Berlin auf dem St. Hedwig-Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung statt. Im August 1965 erfolgte die Überführung seiner sterblichen Überreste in die Krypta der Berliner St. Hedwig-Kathedrale. Am 23.6.1996 wurde Bernhard Lichtenberg durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Im Bezirk Reinickendorf gibt es einen Bernhard-Lichtenberg-Platz. Gedenktafeln für ihn gibt es am Pfarrhaus St. Marien in Karlshorst und an der Charlottenburger Herz-Jesu-Kirche.

Bernhard Lichtenberg war Stadtverordneter 1920 – 1921 Stadtwahlvorschlag (Zentrum); 1925 Stadtwahlvorschlag (Zentrum)