Paul Francke

Verlegeort
Pestalozzistr. 15
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
26. April 2012
Geboren
09. März 1893 in Hamburg
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Paul Francke wurde am 9. März 1893 in Hamburg geboren. Leider wissen wir sehr wenig über ihn. So ist nicht klar, wann er nach Berlin kam. 1939, als er 46 Jahre alt war, wohnte er zur Untermiete bei Hans Witkowski in der Pestalozzistraße 15. So ist es auf den „Ergänzungskarten“ zu der Volkszählung vom 17. Mai des Jahres festgehalten, in denen alle jüdischen Einwohner separat registriert wurden. 1942, in der „Vermögenserklärung“, die er vor der Deportation abzugeben hatte (irgendein „Vermögen“ konnte er allerdings nicht „erklären“), gab er an, unverheiratet und Kellner zu sein, vermutlich sein eigentlicher Beruf, denn zu diesem Zeitpunkt war er als Zwangsarbeiter bei der Firma Berliner Altpapiersortierbetriebe GmbH, Mühlenstraße 11, eingesetzt. Ein Kellner Paul Francke ist in den Berliner Adressbüchern nicht zu finden, entweder hat er auch vor der Pestalozzistraße zur Untermiete gewohnt, oder er war noch nicht in Berlin.<br />
<br />
Bei den Altpapiersortierbetrieben war Paul Francke „nur 4 Tage tätig, seitdem arbeitsunfähig“. Was genau dort vorgefallen ist, erfahren wir nicht. Aus einem späteren Brief des Ernährungsamtes an die Oberfinanzdirektion geht hervor, dass dieses Amt am 30.4.1941 eine Ordnungsstrafe von 25.- RM gegen Francke verhängte, weswegen, wurde nicht gesagt. Francke habe bis zum 24.6.1941 „lediglich 6.- RM gezahlt“, den Rest dann nicht mehr „wegen angeblicher Krankheit und Aufenthalt in Heilstätten“. Eine Pfändung sei erfolglos geblieben. Das Amt hoffte wohl, die Außenstände von der Oberfinanzdirektion beglichen zu bekommen.<br />
<br />
Die „Vermögenserklärung“ unterschrieb Paul Francke am 8. August 1942 noch in Charlottenburg. Wenige Tage darauf wurde er von der Gestapo in die Sammelstelle Levetzowstraße 7-8 gebracht, eine umfunktionierte Synagoge, und am 15. des Monats vom Güterbahnhof Moabit aus mit rund 1000 weiteren Leidensgenossen nach Riga deportiert.<br />
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Die meisten der bereits Ende 1941/Anfang 1942 nach Riga Deportierten waren in das Ghetto Riga eingeliefert worden, wo unsäglich schlechte Bedingungen herrschten. Bei dem „Transport“ vom 15. August 1942 sowie bei den folgenden war gar nicht mehr vorgesehen, die Menschen in das Ghetto zu bringen. Alle Insassen des Zuges außer einer Frau, die Krankenschwester war, wurden am 18. August, kurz nach der Ankunft am Bahnhof Riga-Skirotava, in den umliegenden Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet. Der 18. August 1942 war auch Paul Franckes Todestag, er war erst 49 Jahre alt.<br />

Paul Francke wurde am 9. März 1893 in Hamburg geboren. Leider wissen wir sehr wenig über ihn. So ist nicht klar, wann er nach Berlin kam. 1939, als er 46 Jahre alt war, wohnte er zur Untermiete bei Hans Witkowski in der Pestalozzistraße 15. So ist es auf den „Ergänzungskarten“ zu der Volkszählung vom 17. Mai des Jahres festgehalten, in denen alle jüdischen Einwohner separat registriert wurden. 1942, in der „Vermögenserklärung“, die er vor der Deportation abzugeben hatte (irgendein „Vermögen“ konnte er allerdings nicht „erklären“), gab er an, unverheiratet und Kellner zu sein, vermutlich sein eigentlicher Beruf, denn zu diesem Zeitpunkt war er als Zwangsarbeiter bei der Firma Berliner Altpapiersortierbetriebe GmbH, Mühlenstraße 11, eingesetzt. Ein Kellner Paul Francke ist in den Berliner Adressbüchern nicht zu finden, entweder hat er auch vor der Pestalozzistraße zur Untermiete gewohnt, oder er war noch nicht in Berlin.

Bei den Altpapiersortierbetrieben war Paul Francke „nur 4 Tage tätig, seitdem arbeitsunfähig“. Was genau dort vorgefallen ist, erfahren wir nicht. Aus einem späteren Brief des Ernährungsamtes an die Oberfinanzdirektion geht hervor, dass dieses Amt am 30.4.1941 eine Ordnungsstrafe von 25.- RM gegen Francke verhängte, weswegen, wurde nicht gesagt. Francke habe bis zum 24.6.1941 „lediglich 6.- RM gezahlt“, den Rest dann nicht mehr „wegen angeblicher Krankheit und Aufenthalt in Heilstätten“. Eine Pfändung sei erfolglos geblieben. Das Amt hoffte wohl, die Außenstände von der Oberfinanzdirektion beglichen zu bekommen.

Die „Vermögenserklärung“ unterschrieb Paul Francke am 8. August 1942 noch in Charlottenburg. Wenige Tage darauf wurde er von der Gestapo in die Sammelstelle Levetzowstraße 7-8 gebracht, eine umfunktionierte Synagoge, und am 15. des Monats vom Güterbahnhof Moabit aus mit rund 1000 weiteren Leidensgenossen nach Riga deportiert.

Die meisten der bereits Ende 1941/Anfang 1942 nach Riga Deportierten waren in das Ghetto Riga eingeliefert worden, wo unsäglich schlechte Bedingungen herrschten. Bei dem „Transport“ vom 15. August 1942 sowie bei den folgenden war gar nicht mehr vorgesehen, die Menschen in das Ghetto zu bringen. Alle Insassen des Zuges außer einer Frau, die Krankenschwester war, wurden am 18. August, kurz nach der Ankunft am Bahnhof Riga-Skirotava, in den umliegenden Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet. Der 18. August 1942 war auch Paul Franckes Todestag, er war erst 49 Jahre alt.