Walter Küchenmeister

Verlegeort
Sächsische Str. 63 A
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
13. Oktober 2010
Geboren
09. Januar 1897 in Waldheim (Schlesien)
Verhaftet
1933 bis 1934 im KZ Sonnenburg
Verhaftet
16. September 1942 in Berlin
Verhaftet
1942 bis 1943 in Berlin
Hingerichtet
13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee

Der Sohn eines Schuhmachers wird Eisendreher und Bergarbeiter, seit 1911 ist er aktiv in der Jugendbewegung und der Gewerkschaft. 1917/18 bei der Marine, beteiligt er sich am Aufstand der Kieler Matrosen im November 1918 und schliesst sich in Berlin der SPD an, 1921 Übertritt zur KPD. Funktionär in Ahlen, Redakteur der »Westfälischen Arbeiterzeitung« und des »Ruhr-Echos«. 1926 wegen »unproletarischen Verhaltens« aus der KPD ausgeschlossen, er wird als Polizeispitzel verdächtigt und soll Gelder unterschlagen haben. Anschließend freier Schriftsteller und Inseratenwerber. 1929 übersiedelt er nach Berlin, arbeitete hier mit Karl Otto Paetel und den Nationalbolschewisten zusammen. 1933 und 1934 zweimalige Inhaftierung, u. a. im KZ Sonnenburg. Nach seiner Freilassung hat er Verbindung zu Harro Schulze-Boysen, Küchenmeister gehört zum Kern der entstehenden Widerstandsgruppe. Er organisiert Spendensammlungen für politische Gefangene und führt politische Schulungen unter Berliner Studenten durch. Wegen einer schweren Tbc-Erkrankung reist er zum Kuraufenthalt in die Schweiz, tritt in Kontakt mit KPD-Funktionären, z. B. mit Wolfgang Langhoff. Nach seiner Rückkehr gehört er wieder dem Führungskreis der Schulze-Boysen-Gruppe an. Durch die von Wilhelm Guddorf in die Gruppe hineingetragenen Vorbehalte wegen Küchenmeisters früheren Ausschlusses aus der KPD kommt es zu Konflikten. Am 16. September 1942 in Berlin festgenommen, vom 2. Senat des Reichskriegsgericht am 6. Februar 1943 wegen Zugehörigkeit zur Widerstandsorganisation »Rote Kapelle« zum Tode verurteilt, wird Walter Küchenmeister am 13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet. Seine Lebensgefährtin Elfriede Paul (*14.1. 1900), die er in die illegale Arbeit einbezogen hat, wird zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie ist ab August 1945 Landärztin in Burgdorf/Niedersachsen, wird wieder Mitglied der KPD und ist von 1945 bis 1947 Ministerin für Aufbau, Arbeit und Wohlfahrt in der Landesregierung Niedersachsen, zugleich dort MdL. Ende 1947 übersiedelt Elfriede Paul in die SBZ, wird Mitglied der SED und Abteilungsleiterin in der Zentralverwaltung für Gesundheitswesen, ab 1949 Leiterin der Medizinischen Abteilung der Versicherungsanstalt von Ost-Berlin. Später am Aufbau des Instituts für Sozialhygiene der Medizinischen Akademie Magdeburg beteiligt, bekam sie dort einen Lehrstuhl bis zur Emeritierung 1964. Ihre Lebenserinnerungen erscheinen 1981 unter dem Titel »Ein Sprechzimmer der Roten Kapelle«. Elfriede Paul stirbt am 30. August 1981 in Ahrenshoop.

Der Sohn eines Schuhmachers wird Eisendreher und Bergarbeiter, seit 1911 ist er aktiv in der Jugendbewegung und der Gewerkschaft. 1917/18 bei der Marine, beteiligt er sich am Aufstand der Kieler Matrosen im November 1918 und schliesst sich in Berlin der SPD an, 1921 Übertritt zur KPD. Funktionär in Ahlen, Redakteur der »Westfälischen Arbeiterzeitung« und des »Ruhr-Echos«. 1926 wegen »unproletarischen Verhaltens« aus der KPD ausgeschlossen, er wird als Polizeispitzel verdächtigt und soll Gelder unterschlagen haben. Anschließend freier Schriftsteller und Inseratenwerber. 1929 übersiedelt er nach Berlin, arbeitete hier mit Karl Otto Paetel und den Nationalbolschewisten zusammen. 1933 und 1934 zweimalige Inhaftierung, u. a. im KZ Sonnenburg. Nach seiner Freilassung hat er Verbindung zu Harro Schulze-Boysen, Küchenmeister gehört zum Kern der entstehenden Widerstandsgruppe. Er organisiert Spendensammlungen für politische Gefangene und führt politische Schulungen unter Berliner Studenten durch. Wegen einer schweren Tbc-Erkrankung reist er zum Kuraufenthalt in die Schweiz, tritt in Kontakt mit KPD-Funktionären, z. B. mit Wolfgang Langhoff. Nach seiner Rückkehr gehört er wieder dem Führungskreis der Schulze-Boysen-Gruppe an. Durch die von Wilhelm Guddorf in die Gruppe hineingetragenen Vorbehalte wegen Küchenmeisters früheren Ausschlusses aus der KPD kommt es zu Konflikten. Am 16. September 1942 in Berlin festgenommen, vom 2. Senat des Reichskriegsgericht am 6. Februar 1943 wegen Zugehörigkeit zur Widerstandsorganisation »Rote Kapelle« zum Tode verurteilt, wird Walter Küchenmeister am 13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet. Seine Lebensgefährtin Elfriede Paul (*14.1. 1900), die er in die illegale Arbeit einbezogen hat, wird zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie ist ab August 1945 Landärztin in Burgdorf/Niedersachsen, wird wieder Mitglied der KPD und ist von 1945 bis 1947 Ministerin für Aufbau, Arbeit und Wohlfahrt in der Landesregierung Niedersachsen, zugleich dort MdL. Ende 1947 übersiedelt Elfriede Paul in die SBZ, wird Mitglied der SED und Abteilungsleiterin in der Zentralverwaltung für Gesundheitswesen, ab 1949 Leiterin der Medizinischen Abteilung der Versicherungsanstalt von Ost-Berlin. Später am Aufbau des Instituts für Sozialhygiene der Medizinischen Akademie Magdeburg beteiligt, bekam sie dort einen Lehrstuhl bis zur Emeritierung 1964. Ihre Lebenserinnerungen erscheinen 1981 unter dem Titel »Ein Sprechzimmer der Roten Kapelle«. Elfriede Paul stirbt am 30. August 1981 in Ahrenshoop.