Anna Nachtlicht geb. Levy

Verlegeort
Trautenaustr. 10
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
29. April 2012
Geboren
28. Mai 1880 in Marienwerder (Westpreußen) / Kwidzyn
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Anna Levy hatte eine Schwester und drei Brüder. Sie kam nach der Jahrhundertwende als junge Frau nach Berlin. Dort heiratete sie um 1908 den Architekten Leo Nachtlicht und bekam 1909 und 1912 die Töchter Ursula und Ilse. Die Familie lebte ohne finanzielle Sorgen. Der Ehemann und Vater betrieb als bekannter Architekt ein großes Büro, um die vielen Aufträge für Wohn- und Geschäftsbauten zu erfüllen. In der Weltwirtschaftskrise versteigerte das Ehepaar 1932 seine Kunstsammlung. 1933 erhielt Leo Nachtlicht als Jude Arbeitsverbot, konnte jedoch 1938 noch den Töchtern die Ausreise nach London ermöglichen. 1941 nahmen diese die britische Staatsbürgerschaft an. <br />
Am 22. September 1942 starb Leo Nachtlicht im Jüdischen Krankenhaus. Anna Nachtlicht verließ am 19. Oktober 1942 mit dem „21. Osttransport“ vom Moabiter Bahnhof Putlitzbrücke Berlin Richtung Riga. Unter den 959 Berliner Jüdinnen und Juden dieses Transportes waren 140 Kinder unter zehn Jahren. In Riga wurden 81 Männer zum Arbeitseinsatz ausgewählt, nur 17 von ihnen überlebten. Alle anderen Menschen wurden nach der Ankunft in umliegende Wälder gebracht und dort ermordet.<br />
Die Töchter beantragten 1949 eine Wiedergutmachung für den Verlust des elterlichen Haushaltes und die berufliche Benachteiligung des Vaters. Erst nach achtjährigem Verfahren kam es zu einem Vergleich mit dem Berliner Finanzsenator, der nicht annähernd den Wertverlust und eine Wiedergutmachung für das ihren Eltern zugefügte Unrecht spiegelte.<br />

Anna Levy hatte eine Schwester und drei Brüder. Sie kam nach der Jahrhundertwende als junge Frau nach Berlin. Dort heiratete sie um 1908 den Architekten Leo Nachtlicht und bekam 1909 und 1912 die Töchter Ursula und Ilse. Die Familie lebte ohne finanzielle Sorgen. Der Ehemann und Vater betrieb als bekannter Architekt ein großes Büro, um die vielen Aufträge für Wohn- und Geschäftsbauten zu erfüllen. In der Weltwirtschaftskrise versteigerte das Ehepaar 1932 seine Kunstsammlung. 1933 erhielt Leo Nachtlicht als Jude Arbeitsverbot, konnte jedoch 1938 noch den Töchtern die Ausreise nach London ermöglichen. 1941 nahmen diese die britische Staatsbürgerschaft an.
Am 22. September 1942 starb Leo Nachtlicht im Jüdischen Krankenhaus. Anna Nachtlicht verließ am 19. Oktober 1942 mit dem „21. Osttransport“ vom Moabiter Bahnhof Putlitzbrücke Berlin Richtung Riga. Unter den 959 Berliner Jüdinnen und Juden dieses Transportes waren 140 Kinder unter zehn Jahren. In Riga wurden 81 Männer zum Arbeitseinsatz ausgewählt, nur 17 von ihnen überlebten. Alle anderen Menschen wurden nach der Ankunft in umliegende Wälder gebracht und dort ermordet.
Die Töchter beantragten 1949 eine Wiedergutmachung für den Verlust des elterlichen Haushaltes und die berufliche Benachteiligung des Vaters. Erst nach achtjährigem Verfahren kam es zu einem Vergleich mit dem Berliner Finanzsenator, der nicht annähernd den Wertverlust und eine Wiedergutmachung für das ihren Eltern zugefügte Unrecht spiegelte.