Albert Salomon

Verlegeort
Wielandstr. 15
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
21. April 2012
Geboren
26. Januar 1883 in Röbel/Müritz
Verhaftet
10. November 1938 in Berlin
Verhaftet
November 1938 bis 29. November 1938 in Sachsenhausen
Deportation
im Mai 1943 nach Westerbork
Überlebt

Albert Salmon wurde am 26. Januar 1883 als Sohn des Kaufmanns Wolf Salomon und Helene Salomon, geb. Wolff, im mecklenburgischen Röbel an der Müritz geboren. Seine Mutter starb bei der Geburt und er wuchs bei Verwandten in Mecklenburg auf. Nach dem Schulbesuch in Röbel, Ribnitz und Schwerin begann er 1900 ein Medizinstudium an der Berliner Universität, das er von 1902 bis 1903 in Heidelberg, von 1903 bis 1904 in München und von 1904 bis 1905 in Würzburg fortsetzte. Hier bestand er das Staatsexamen mit der Note „sehr gut“. Im selben Jahr erhielt er seine Approbation als Arzt. Seine Zeit als Assistenzarzt absolvierte er an den Krankenhäusern Berlin-Friedrichshain und Pankow sowie dem Jüdischen Krankenhaus in Breslau. Ab 1909 arbeitete er am Chirurgischen Universitätsklinikum in Berlin bei dem bekannten Chirurgen Dr. August Bier (1861 bis 1949). Hier entwickelte er bereits zu dieser Zeit spezielle Analyse- und Operationsmethoden für Krebs-Patienten, der ihn zum international bekannten Pionier der Mammografie machten. 1916 heiratete er Franziska Grunwald, ein Jahr später kam ihre Tochter Charlotte zur Welt. <br />
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Im Ersten Weltkrieg arbeitete Albert Salomon von 1916 bis 1919 als Oberarzt, zuletzt in einem Kriegslazarett in Tucquegnieux/Frankreich. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er 1921 habilitiert. Seine Gutachter waren Otto Lubarsch und August Bier. Von 1921 bis 1927 arbeitete Albert Salomon als Privatdozent an der Berliner Universitätsklinik Charité, die ihn 1927 zum außerordentlichen Professor für Chirurgie ernannte. Der Selbstmord seiner Frau Franziska – der offiziell als Folge einer Krankheit deklariert wurde, denn sie litt an Depressionen – erschütterte 1926 die Familie. <br />
<br />
Die Beziehung zu der Sängerin Paula Lindberg, die Albert Salomon 1930 heiratete, brachte wieder Leben in die Familie und führte zu einer Annäherung an jüdische Traditionen. Nachdem Albert Salomon am 8. September 1933 die Lehrbefugnis entzogen worden war, eröffnete er eine Privatpraxis in Charlottenburg, wo er jedoch nur jüdische Patienten behandeln durfte. Von 1936 bis 1939 war er als Leiter der Chirurgischen Abteilung am Jüdischen Krankenhaus in Berlin tätig. Als „Kriegsteilnehmer“ wurde ihm erst 1939 auch die Approbation aberkannt.<br />
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Im Zuge der Pogromnacht vom 9. November wurde Albert Salomon am 10. November 1938 in seiner Wohnung in der Wielandstraße 15 verhaftet und nach Sachsenhausen gebracht. Wie sich Paula Salomon-Lindberg später erinnerte, bemühte sie sich mit Hilfe politischer Verbündeter, Entlassungspapiere für ihn aus Sachsenhausen zu besorgen. Albert Salomon wurde am 29. November 1938 dort entlassen und kehrte völlig abgemagert nach Berlin zurück. Die Familie beschloss, Deutschland so rasch wie möglich zu verlassen. Charlotte Salomon fuhr im Januar 1939 zu den Großeltern nach Südfrankreich, Albert und Paula Salomon flohen mit gefälschten Papieren vor einer drohenden Verhaftung am 15. März 1939 nach Amsterdam. Ihr gesamtes Eigentum verblieb in der Wohnung und wurde nach der Flucht beschlagnahmt.<br />
<br />
Da das deutsche Ärzteexamen in Holland nicht anerkannt wurde, begann Albert Salomon in Amsterdam noch einmal Medizin zu studieren. Voraussetzung für seine dortige Approbation war das Beherrschen der holländischen Sprache. Im Mai 1943 wurden Albert und Paula Salomon in Amsterdam verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork deportiert. Beide arbeiteten dort als Helfer in der Krankenbaracke des Lagers. Unter dem Vorwand, medizinische Geräte aus Amsterdam holen zu müssen, gelang beiden im November 1943 die Flucht aus dem Lager. Bis Kriegsende überlebten sie versteckt in Südholland. Bei ihrer Rückkehr nach Amsterdam erfuhren sie von Charlottes Tod in Auschwitz.<br />
<br />
1946 bestand Albert Salomon das niederländische Ärzteexamen und eröffnete eine Privatpraxis in seiner Wohnung. Zusammen mit seiner Frau nahm er die holländische Staatsbürgerschaft an, denn eine Rückkehr nach Deutschland kam für sie beide nicht infrage. Albert Salomon starb am 7. Mai 1976 in Amsterdam. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der Liberalen Jüdischen Gemeinde Amsterdam in Hoofddorp bei Amsterdam. Dort erinnert seit 2000 auch ein Gedenkstein an Charlotte Salomon.<br />
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An seinem Geburtshaus in Röbel wurde 2011 eine Gedenktafel für Albert Salomon angebracht.

Albert Salmon wurde am 26. Januar 1883 als Sohn des Kaufmanns Wolf Salomon und Helene Salomon, geb. Wolff, im mecklenburgischen Röbel an der Müritz geboren. Seine Mutter starb bei der Geburt und er wuchs bei Verwandten in Mecklenburg auf. Nach dem Schulbesuch in Röbel, Ribnitz und Schwerin begann er 1900 ein Medizinstudium an der Berliner Universität, das er von 1902 bis 1903 in Heidelberg, von 1903 bis 1904 in München und von 1904 bis 1905 in Würzburg fortsetzte. Hier bestand er das Staatsexamen mit der Note „sehr gut“. Im selben Jahr erhielt er seine Approbation als Arzt. Seine Zeit als Assistenzarzt absolvierte er an den Krankenhäusern Berlin-Friedrichshain und Pankow sowie dem Jüdischen Krankenhaus in Breslau. Ab 1909 arbeitete er am Chirurgischen Universitätsklinikum in Berlin bei dem bekannten Chirurgen Dr. August Bier (1861 bis 1949). Hier entwickelte er bereits zu dieser Zeit spezielle Analyse- und Operationsmethoden für Krebs-Patienten, der ihn zum international bekannten Pionier der Mammografie machten. 1916 heiratete er Franziska Grunwald, ein Jahr später kam ihre Tochter Charlotte zur Welt.

Im Ersten Weltkrieg arbeitete Albert Salomon von 1916 bis 1919 als Oberarzt, zuletzt in einem Kriegslazarett in Tucquegnieux/Frankreich. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er 1921 habilitiert. Seine Gutachter waren Otto Lubarsch und August Bier. Von 1921 bis 1927 arbeitete Albert Salomon als Privatdozent an der Berliner Universitätsklinik Charité, die ihn 1927 zum außerordentlichen Professor für Chirurgie ernannte. Der Selbstmord seiner Frau Franziska – der offiziell als Folge einer Krankheit deklariert wurde, denn sie litt an Depressionen – erschütterte 1926 die Familie.

Die Beziehung zu der Sängerin Paula Lindberg, die Albert Salomon 1930 heiratete, brachte wieder Leben in die Familie und führte zu einer Annäherung an jüdische Traditionen. Nachdem Albert Salomon am 8. September 1933 die Lehrbefugnis entzogen worden war, eröffnete er eine Privatpraxis in Charlottenburg, wo er jedoch nur jüdische Patienten behandeln durfte. Von 1936 bis 1939 war er als Leiter der Chirurgischen Abteilung am Jüdischen Krankenhaus in Berlin tätig. Als „Kriegsteilnehmer“ wurde ihm erst 1939 auch die Approbation aberkannt.

Im Zuge der Pogromnacht vom 9. November wurde Albert Salomon am 10. November 1938 in seiner Wohnung in der Wielandstraße 15 verhaftet und nach Sachsenhausen gebracht. Wie sich Paula Salomon-Lindberg später erinnerte, bemühte sie sich mit Hilfe politischer Verbündeter, Entlassungspapiere für ihn aus Sachsenhausen zu besorgen. Albert Salomon wurde am 29. November 1938 dort entlassen und kehrte völlig abgemagert nach Berlin zurück. Die Familie beschloss, Deutschland so rasch wie möglich zu verlassen. Charlotte Salomon fuhr im Januar 1939 zu den Großeltern nach Südfrankreich, Albert und Paula Salomon flohen mit gefälschten Papieren vor einer drohenden Verhaftung am 15. März 1939 nach Amsterdam. Ihr gesamtes Eigentum verblieb in der Wohnung und wurde nach der Flucht beschlagnahmt.

Da das deutsche Ärzteexamen in Holland nicht anerkannt wurde, begann Albert Salomon in Amsterdam noch einmal Medizin zu studieren. Voraussetzung für seine dortige Approbation war das Beherrschen der holländischen Sprache. Im Mai 1943 wurden Albert und Paula Salomon in Amsterdam verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork deportiert. Beide arbeiteten dort als Helfer in der Krankenbaracke des Lagers. Unter dem Vorwand, medizinische Geräte aus Amsterdam holen zu müssen, gelang beiden im November 1943 die Flucht aus dem Lager. Bis Kriegsende überlebten sie versteckt in Südholland. Bei ihrer Rückkehr nach Amsterdam erfuhren sie von Charlottes Tod in Auschwitz.

1946 bestand Albert Salomon das niederländische Ärzteexamen und eröffnete eine Privatpraxis in seiner Wohnung. Zusammen mit seiner Frau nahm er die holländische Staatsbürgerschaft an, denn eine Rückkehr nach Deutschland kam für sie beide nicht infrage. Albert Salomon starb am 7. Mai 1976 in Amsterdam. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der Liberalen Jüdischen Gemeinde Amsterdam in Hoofddorp bei Amsterdam. Dort erinnert seit 2000 auch ein Gedenkstein an Charlotte Salomon.

An seinem Geburtshaus in Röbel wurde 2011 eine Gedenktafel für Albert Salomon angebracht.