Liselotte Mendelsohn

Verlegeort
Thomasiusstraße 24
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
30. März 2013
Geboren
24. November 1924 in Berlin
Beruf
Schülerin
Deportation
am 14. November 1941 nach Minsk
Ermordet
im Ghetto Minsk

Liselotte Mendelsohn wird am 24. November 1924 in Berlin geboren. Von den Eltern Leo und Belsora Mendelsohn sowie von ihrem älteren Bruder Erwin wird Liselotte ‚Lilo’ genannt. Nachdem Bruder Erwin 1933 nach Palästina auswandert, verlässt die Familie die alte Wohnung in der Kirchstraße 21 in Moabit und zieht eine Straße weiter in die Thomasiusstraße 24. Dort lebt Liselotte mit den Eltern fortan in einer geräumigen 3-Zimmer-Mietwohnung im Quergebäude, 1.OG.<br />
<br />
Die Eltern betreiben ein zunächst gut gehendes Lederwaren- und Schirmgeschäft in der Turmstr. 10 / Ecke Wilsnackerstraße, so dass sich Mutter Belsora, die Bella genannt wird, sogar eine Reise nach Palästina leisten kann, um dort Sohn Erwin zu besuchen. <br />
<br />
Doch die ständig zunehmende Schikanierung und Entrechtung jüdischer Unternehmen treffen schließlich auch das Geschäft der Mendelsohns: Im Juni 1938 ergeht für Liselottes Eltern ein behördliches Geschäftsverbot. Doch die Mendelsohns versuchen noch einige Monate, vom Verkauf ihrer Waren zu leben. Als Vater Leo im Zusammenhang mit der so genannten „Reichkristallnacht“ verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht wird, muss Mutter Belsora die Geschäfte alleine führen. Kurz nachdem Leo Mendelsohn im Dezember 1938 aus dem KZ entlassen wird, muss das Geschäft der Familie auf behördliche Anordnung hin endgültig schließen. Damit ist die wirtschaftliche Lebensgrundlage der Mendelsohns zerstört. <br />
<br />
Am 12. November 1939 erliegt Lilos von der Lagerhaft gezeichneter Vater mit 54 Jahren in der Wohnung einem Herzversagen. Liselotte und ihre Mutter lassen den Vater auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beisetzen. Zu dieser Zeit leistet Liselotte wohl bereits Zwangsarbeit in der Spinnstofffabrik AG in Berlin-Zehlendorf; ihr Wochenlohn beträgt 14 RM. Am 9. November 1941 werden Liselotte und Belsora Mendelsohn in das nahe gelegene Synagogengebäude in der Levetzowstraße 7 gebracht, das als Sammellager für die anlaufenden Deportationen dient. Nach der Übergabe ihrer Vermögenserklärung händigt der Obergerichtsvollzieher zwei Tage später die übliche amtliche Verfügung aus, dass aller Besitz „zugunsten des Reichs eingezogen“ sei. Der später festgestellte Wert von Sparguthaben und zurückgelassenem Eigentum beträgt über 41 000 RM. <br />
<br />
Mit dem 5. „Osttransport“ werden am 14. November 1941 Mutter und Tochter Mendelsohn vom Bahnhof Grunewald aus in das Ghetto nach Minsk verschleppt. Von den rund 950 Insassen des Zuges aus Berlin überlebten nur wenige Personen - Belsora und Liselotte Mendelsohn waren nicht unter ihnen.

Liselotte Mendelsohn wird am 24. November 1924 in Berlin geboren. Von den Eltern Leo und Belsora Mendelsohn sowie von ihrem älteren Bruder Erwin wird Liselotte ‚Lilo’ genannt. Nachdem Bruder Erwin 1933 nach Palästina auswandert, verlässt die Familie die alte Wohnung in der Kirchstraße 21 in Moabit und zieht eine Straße weiter in die Thomasiusstraße 24. Dort lebt Liselotte mit den Eltern fortan in einer geräumigen 3-Zimmer-Mietwohnung im Quergebäude, 1.OG.

Die Eltern betreiben ein zunächst gut gehendes Lederwaren- und Schirmgeschäft in der Turmstr. 10 / Ecke Wilsnackerstraße, so dass sich Mutter Belsora, die Bella genannt wird, sogar eine Reise nach Palästina leisten kann, um dort Sohn Erwin zu besuchen.

Doch die ständig zunehmende Schikanierung und Entrechtung jüdischer Unternehmen treffen schließlich auch das Geschäft der Mendelsohns: Im Juni 1938 ergeht für Liselottes Eltern ein behördliches Geschäftsverbot. Doch die Mendelsohns versuchen noch einige Monate, vom Verkauf ihrer Waren zu leben. Als Vater Leo im Zusammenhang mit der so genannten „Reichkristallnacht“ verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht wird, muss Mutter Belsora die Geschäfte alleine führen. Kurz nachdem Leo Mendelsohn im Dezember 1938 aus dem KZ entlassen wird, muss das Geschäft der Familie auf behördliche Anordnung hin endgültig schließen. Damit ist die wirtschaftliche Lebensgrundlage der Mendelsohns zerstört.

Am 12. November 1939 erliegt Lilos von der Lagerhaft gezeichneter Vater mit 54 Jahren in der Wohnung einem Herzversagen. Liselotte und ihre Mutter lassen den Vater auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beisetzen. Zu dieser Zeit leistet Liselotte wohl bereits Zwangsarbeit in der Spinnstofffabrik AG in Berlin-Zehlendorf; ihr Wochenlohn beträgt 14 RM. Am 9. November 1941 werden Liselotte und Belsora Mendelsohn in das nahe gelegene Synagogengebäude in der Levetzowstraße 7 gebracht, das als Sammellager für die anlaufenden Deportationen dient. Nach der Übergabe ihrer Vermögenserklärung händigt der Obergerichtsvollzieher zwei Tage später die übliche amtliche Verfügung aus, dass aller Besitz „zugunsten des Reichs eingezogen“ sei. Der später festgestellte Wert von Sparguthaben und zurückgelassenem Eigentum beträgt über 41 000 RM.

Mit dem 5. „Osttransport“ werden am 14. November 1941 Mutter und Tochter Mendelsohn vom Bahnhof Grunewald aus in das Ghetto nach Minsk verschleppt. Von den rund 950 Insassen des Zuges aus Berlin überlebten nur wenige Personen - Belsora und Liselotte Mendelsohn waren nicht unter ihnen.