Regina Dienstag

Verlegeort
Bernhardstr.16 --> Bernhardstr. 16
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
16. Oktober 2012
Geboren
18. Oktober 1869 in Berlin
Deportation
am 16. Juni 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
in Treblinka

In der Bernhardstraße 16 – das Haus steht heute nicht mehr – wohnte, wahrscheinlich schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, die Familie Dienstag, die eng mit der Familie Marcuse befreundet war. Als Else und Georg Marcuse und ihr zweijähriges Töchterlein Rosemarie 1920 keine andere Wohnung in Berlin finden konnten, zogen sie in der Bernhardstraße bei den Schwestern Lotte und Regina Dienstag ein, die damals schon über 50 waren.<br />
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Georg Marcuse starb im Alter von 32 Jahren im Januar 1923. Seine Frau Else wurde mit 24 Jahren Witwe, Rosemarie war erst vier Jahre alt, als ihr Vater starb. Else Marcuse arbeitete als Sekretärin beim Bankhaus Mendelssohn in der Jägerstraße, in der Nähe vom Gendarmenmarkt. Sie ging morgens früh ins Büro und kam erst abends nach Hause, so dass es in der täglichen Praxis die „Tanten“ waren, die Tante Re und Tante Puppe genannt wurden, die Rosemarie erzogen, wie ihr Sohn Eric Gerzon (Amsterdam) bei der Verlegung des von ihm gestifteten Stolpersteins berichtete. „Sie waren es, die sich liebevoll um meine Mutter, die kleine Rosemarie, kümmerten, sie zur Schule brachten und von der Schule abholten, dafür sorgten, dass sie Klavier übte, dass sie zu Schwimmstunden ihren Badeanzug in der Schultasche mitnahm, die ihr halfen beim Schreiben von Geburtstagsgedichten und bei den Schulaufgaben. Meine Mutter hat immer sehr liebevoll über die beiden ‚Tanten‘ gesprochen.“<br />
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Bis November 1933 wohnte auch Else Marcuse in der Bernhardstraße in Wilmersdorf. Dann musste sie ins Exil gehen, sie flüchtete nach Palästina. Rosemarie wollte hier bei den „Tanten“ bleiben, um ihr Abitur zu schaffen und später Medizin zu studieren. Aber auch sie musste ein gutes Jahr später, im Januar 1935, ins Exil gehen. Und auch sie wohnte bis zu ihrer Flucht in der Bernhardstraße bei den Schwestern Dienstag. Lotte Dienstag starb 1936 einen natürlichen Tod.<br />
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Regina Dienstag wurde, im Alter von 72 Jahren, am 16. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert. Vor ihrer Deportation hatte sie, die allein war, im Jüdischen Altersheim an der Iranischen Straße 3 in Wedding Zuflucht gesucht. Vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald wurde sie in einem mit 50 überwiegend alten Menschen voll besetzten Waggon ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Soweit aus den noch erhaltenen Lagerlisten ersichtlich ist, kam sie drei Monate später, am 19. September 1942, nach Treblinka, wo sie vermutlich umgebracht wurde. Nach anderen, nicht gesicherten Quellen ist sie noch weiter nach Minsk in Weißrussland transportiert worden und kam dort uns Leben. <br />
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Der Stolperstein musste neben dem Haus Bernhardstraße 17 verlegt werden, weil das Haus 16 wegen des Baus der Stadtautobahn abgerissen worden ist. Im Nachbarhaus 17 hatten sechs jüdische Menschen gelebt, die seit November 1941 aus ihrem Wohnungen geholt wurden.

In der Bernhardstraße 16 – das Haus steht heute nicht mehr – wohnte, wahrscheinlich schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, die Familie Dienstag, die eng mit der Familie Marcuse befreundet war. Als Else und Georg Marcuse und ihr zweijähriges Töchterlein Rosemarie 1920 keine andere Wohnung in Berlin finden konnten, zogen sie in der Bernhardstraße bei den Schwestern Lotte und Regina Dienstag ein, die damals schon über 50 waren.

Georg Marcuse starb im Alter von 32 Jahren im Januar 1923. Seine Frau Else wurde mit 24 Jahren Witwe, Rosemarie war erst vier Jahre alt, als ihr Vater starb. Else Marcuse arbeitete als Sekretärin beim Bankhaus Mendelssohn in der Jägerstraße, in der Nähe vom Gendarmenmarkt. Sie ging morgens früh ins Büro und kam erst abends nach Hause, so dass es in der täglichen Praxis die „Tanten“ waren, die Tante Re und Tante Puppe genannt wurden, die Rosemarie erzogen, wie ihr Sohn Eric Gerzon (Amsterdam) bei der Verlegung des von ihm gestifteten Stolpersteins berichtete. „Sie waren es, die sich liebevoll um meine Mutter, die kleine Rosemarie, kümmerten, sie zur Schule brachten und von der Schule abholten, dafür sorgten, dass sie Klavier übte, dass sie zu Schwimmstunden ihren Badeanzug in der Schultasche mitnahm, die ihr halfen beim Schreiben von Geburtstagsgedichten und bei den Schulaufgaben. Meine Mutter hat immer sehr liebevoll über die beiden ‚Tanten‘ gesprochen.“

Bis November 1933 wohnte auch Else Marcuse in der Bernhardstraße in Wilmersdorf. Dann musste sie ins Exil gehen, sie flüchtete nach Palästina. Rosemarie wollte hier bei den „Tanten“ bleiben, um ihr Abitur zu schaffen und später Medizin zu studieren. Aber auch sie musste ein gutes Jahr später, im Januar 1935, ins Exil gehen. Und auch sie wohnte bis zu ihrer Flucht in der Bernhardstraße bei den Schwestern Dienstag. Lotte Dienstag starb 1936 einen natürlichen Tod.

Regina Dienstag wurde, im Alter von 72 Jahren, am 16. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert. Vor ihrer Deportation hatte sie, die allein war, im Jüdischen Altersheim an der Iranischen Straße 3 in Wedding Zuflucht gesucht. Vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald wurde sie in einem mit 50 überwiegend alten Menschen voll besetzten Waggon ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Soweit aus den noch erhaltenen Lagerlisten ersichtlich ist, kam sie drei Monate später, am 19. September 1942, nach Treblinka, wo sie vermutlich umgebracht wurde. Nach anderen, nicht gesicherten Quellen ist sie noch weiter nach Minsk in Weißrussland transportiert worden und kam dort uns Leben.

Der Stolperstein musste neben dem Haus Bernhardstraße 17 verlegt werden, weil das Haus 16 wegen des Baus der Stadtautobahn abgerissen worden ist. Im Nachbarhaus 17 hatten sechs jüdische Menschen gelebt, die seit November 1941 aus ihrem Wohnungen geholt wurden.