Max Wartenburg

Verlegeort
Frankfurter Allee 134
Historischer Name
Frankfurter Allee 120
Bezirk/Ortsteil
Lichtenberg
Verlegedatum
07. Mai 2004
Geboren
14. August 1896 in Klein Dreidorf / Dźwierszno Małe
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Tot
18. August 1942 in Riga

Der Kaufmann Max Wartenburg wurde am 14. August 1896 in Klein Dreidorf (polnisch: Dźwierszno Małe) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Seine Frau Herta, geborene Moses, stammte aus Deutsch Krone (Wałcz). Im Ersten Weltkrieg war Max Wartenburg Soldat des Deutschen Kaiserreichs und kehrte als Kriegsbeschädigter von der Front zurück. Seine Hand war verstümmelt, in Kopf und Arm hatte er Granatsplitter, die in den Folgejahren mehrfach heraustraten und operativ entfernt werden mussten. <br />
Seine beiden Söhne Kurt Werner und Ulrich kamen 1923 und 1924 in Schneidemühl (Piła) zur Welt, das etwa 50 Kilometer westlich von Max Wartenburgs Geburtsort liegt. Im Jahr 1929 zog die vierköpfige Familie nach Deutsch Krone, den Heimatort von Herta Wartenburg, und bezog dort 1932 eine Fünf-Zimmer-Wohnung in einem Neubau. In Deutsch Krone war Max Wartenburg als Bezirksvertreter für die in Berlin ansässige Margarine-Firma F. A. Isserstedt tätig. Er lebte mit seiner Familie in gutbürgerlichen Verhältnissen, beschäftigte Hausangestellte und besaß einen Lieferwagen der Marke Steyr. <br />
Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Max Wartenburg als Jude in der Ausübung seiner Erwerbstätigkeit beschränkt und 1935 schließlich entlassen. Mit seiner Familie ging er daraufhin für einige Monate nach Groß-Linichen (Świerczyna), wo er vorübergehend eine Arbeit als Hausierer für Konfektion fand. Im Jahr 1936 zog Familie Wartenburg nach Berlin. Anfangs wohnten sie in Lichtenberg in der Rittergutstraße, 1938 zogen sie nach Charlottenburg in die Eschenallee 13a. Im Jahr darauf kehrten sie nach Lichtenberg zurück, wo sie zur Untermiete bei Theodor Holzheim in der Frankfurter Allee 120 (heute Frankfurter Allee 134) wohnten. Max Wartenburg war in Berlin zunächst als Hauswart und später als Chauffeur tätig. Nachdem im Dezember 1938 allen Juden der Führerschein entzogen wurde, arbeitete er als Diesel-Lokführer in einer Ziegelfabrik bei Königs Wusterhausen. Den Söhnen von Max Wartenburg gelang es, das nationalsozialistische Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Beide lebten später in Israel. <br />
Am 15. August 1942, einen Tag vor seinem 46. Geburtstag, wurde Max Wartenburg zusammen mit seiner Frau mit dem 18. Osttransport nach Riga deportiert. Kurz nach der Ankunft am 18. August 1942 wurde er wie die 1003 mit ihm Deportierten in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet. <br />
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Der Kaufmann Max Wartenburg wurde am 14. August 1896 in Klein Dreidorf (polnisch: Dźwierszno Małe) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Seine Frau Herta, geborene Moses, stammte aus Deutsch Krone (Wałcz). Im Ersten Weltkrieg war Max Wartenburg Soldat des Deutschen Kaiserreichs und kehrte als Kriegsbeschädigter von der Front zurück. Seine Hand war verstümmelt, in Kopf und Arm hatte er Granatsplitter, die in den Folgejahren mehrfach heraustraten und operativ entfernt werden mussten.
Seine beiden Söhne Kurt Werner und Ulrich kamen 1923 und 1924 in Schneidemühl (Piła) zur Welt, das etwa 50 Kilometer westlich von Max Wartenburgs Geburtsort liegt. Im Jahr 1929 zog die vierköpfige Familie nach Deutsch Krone, den Heimatort von Herta Wartenburg, und bezog dort 1932 eine Fünf-Zimmer-Wohnung in einem Neubau. In Deutsch Krone war Max Wartenburg als Bezirksvertreter für die in Berlin ansässige Margarine-Firma F. A. Isserstedt tätig. Er lebte mit seiner Familie in gutbürgerlichen Verhältnissen, beschäftigte Hausangestellte und besaß einen Lieferwagen der Marke Steyr.
Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Max Wartenburg als Jude in der Ausübung seiner Erwerbstätigkeit beschränkt und 1935 schließlich entlassen. Mit seiner Familie ging er daraufhin für einige Monate nach Groß-Linichen (Świerczyna), wo er vorübergehend eine Arbeit als Hausierer für Konfektion fand. Im Jahr 1936 zog Familie Wartenburg nach Berlin. Anfangs wohnten sie in Lichtenberg in der Rittergutstraße, 1938 zogen sie nach Charlottenburg in die Eschenallee 13a. Im Jahr darauf kehrten sie nach Lichtenberg zurück, wo sie zur Untermiete bei Theodor Holzheim in der Frankfurter Allee 120 (heute Frankfurter Allee 134) wohnten. Max Wartenburg war in Berlin zunächst als Hauswart und später als Chauffeur tätig. Nachdem im Dezember 1938 allen Juden der Führerschein entzogen wurde, arbeitete er als Diesel-Lokführer in einer Ziegelfabrik bei Königs Wusterhausen. Den Söhnen von Max Wartenburg gelang es, das nationalsozialistische Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Beide lebten später in Israel.
Am 15. August 1942, einen Tag vor seinem 46. Geburtstag, wurde Max Wartenburg zusammen mit seiner Frau mit dem 18. Osttransport nach Riga deportiert. Kurz nach der Ankunft am 18. August 1942 wurde er wie die 1003 mit ihm Deportierten in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet.