Elisabeth Schwarz geb. Bry

Verlegeort
Rosenheimer Straße 5
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
15. August 2012
Geboren
19. April 1879 in Schrimm / Śrem
Deportation
am 19. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Elisabeth Bry wurde am 19. April 1879 in Schrimm in Posen (heute: Śrem/Polen) in eine kinderreiche Familie geboren. Die Eltern Benjamin und Friederike Bry, geborene Bergas, hatten insgesamt zehn Kinder. <br />
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Elisabeth Bry heiratete den Kaufmann Paul Schwarz (*28.9.1873), der ein Geschäft für Arbeitskleidung führte. Die Familie lebte in Berlin. Ihre drei Kinder Walter, Franz und Elly konnten in den 1930er Jahren noch nach Palästina emigrieren. <br />
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Nach dem Tod ihres Mannes im März 1939 zog Elisabeth Schwarz zu ihrer Schwester Margarethe Wilhelm (siehe dort) und deren Mann in die Rosenheimer Straße 5 in Schöneberg. Ihre Versuche, zu einem Schwager nach Ecuador zu emigrieren, scheiterten. Zwar erhielt sie noch im Februar 1941 eine Mitteilung der Jüdischen Gemeinde, dass sie für einen „Sondergruppentransport“ vorgemerkt sei. Damit war eine Ausreise nach Palästina gemeint, die bis Sommer 1941 mit Billigung der Gestapo – jedoch ohne Genehmigung der britischen Regierung, unter deren Verwaltung Palästina damals stand – stattfand. Doch auch diese vage Hoffnung erfüllte sich nicht: Das letzte von sieben Schiffen fuhr im Sommer, kurz vor dem Auswanderungsverbot im Oktober 1941, über die Donau in Richtung Mittelmeer.<br />
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Als Elisabeth Schwarz und ihrer inzwischen verwitweten Schwester Margarethe Wilhelm am 13. Januar 1942 die Deportation drohte, tauchten sie unter. Zeitweise konnten sie sich gemeinsam verbergen. Unter anderem wurden sie von der Schneiderin Marie Salender in der Wilmersdorfer Berliner Straße versteckt und im Sommer 1942 von der Apothekenbesitzerin Gertrud Moebs, die ein Sommerhaus in Schöneiche bei Berlin besaß. Hilfe erhielten sie auch von ihren früheren Nachbarn Wilhelm und Luise Teske, die in der Rosenheimer Straße 5 eine Schuhmacherwerkstatt führten und gläubige Christen waren.<br />
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Ein Brief an ihre Angehörigen gibt Einblick in die prekäre Lage der „Untergetauchten“. Im Mai 1942 schreibt Elisabeth Schwarz, dass sie für ihre Unterkünfte Geld bezahlen bzw. Haus- oder Näharbeiten leisten musste: „Verdienen kann ich natürlich nichts dabei außer einen guten Teil meines Essens, es kostet mich meine Schlafstelle viel Geld, in voller Angst denke ich daran, wenn es alle sein wird und ich müsste weiter durchhalten, was dann? Ihr könnt Euch wohl kaum denken, wie sorgenvoll ich jedem neuen Tag entgegensehe, denn jede Stunde kann mir der Stuhl vor die Türe gesetzt werden.“<br />
<br />
Margarethe Wilhelm beging am 28. November 1942 Suizid mit einer Schlafmittelüberdosis. Nur die vage Hoffnung, ihre Angehörigen einmal wiederzusehen, ließ Elisabeth Schwarz weiter durchhalten. Sie hielt sich damals bei einem Zigarrengroßhändler im Bezirk Kreuzberg auf, berichtete Gerd Hiller, dessen Familie die Schwestern mit Lebensmittelmarken und Essen unterstützte, in einem Interview 1996. Schließlich sei sie bei zwei Juden in Schöneberg, denen sie den Haushalt führte, verhaftet worden, als eines Tages die Gestapo vor der Tür stand. Elisabeth Schwarz wurde am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihre Kinder ließen nachträglich eine Inschrift für sie auf dem Grabstein von Paul Schwarz auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee anbringen.

Elisabeth Bry wurde am 19. April 1879 in Schrimm in Posen (heute: Śrem/Polen) in eine kinderreiche Familie geboren. Die Eltern Benjamin und Friederike Bry, geborene Bergas, hatten insgesamt zehn Kinder.

Elisabeth Bry heiratete den Kaufmann Paul Schwarz (*28.9.1873), der ein Geschäft für Arbeitskleidung führte. Die Familie lebte in Berlin. Ihre drei Kinder Walter, Franz und Elly konnten in den 1930er Jahren noch nach Palästina emigrieren.

Nach dem Tod ihres Mannes im März 1939 zog Elisabeth Schwarz zu ihrer Schwester Margarethe Wilhelm (siehe dort) und deren Mann in die Rosenheimer Straße 5 in Schöneberg. Ihre Versuche, zu einem Schwager nach Ecuador zu emigrieren, scheiterten. Zwar erhielt sie noch im Februar 1941 eine Mitteilung der Jüdischen Gemeinde, dass sie für einen „Sondergruppentransport“ vorgemerkt sei. Damit war eine Ausreise nach Palästina gemeint, die bis Sommer 1941 mit Billigung der Gestapo – jedoch ohne Genehmigung der britischen Regierung, unter deren Verwaltung Palästina damals stand – stattfand. Doch auch diese vage Hoffnung erfüllte sich nicht: Das letzte von sieben Schiffen fuhr im Sommer, kurz vor dem Auswanderungsverbot im Oktober 1941, über die Donau in Richtung Mittelmeer.

Als Elisabeth Schwarz und ihrer inzwischen verwitweten Schwester Margarethe Wilhelm am 13. Januar 1942 die Deportation drohte, tauchten sie unter. Zeitweise konnten sie sich gemeinsam verbergen. Unter anderem wurden sie von der Schneiderin Marie Salender in der Wilmersdorfer Berliner Straße versteckt und im Sommer 1942 von der Apothekenbesitzerin Gertrud Moebs, die ein Sommerhaus in Schöneiche bei Berlin besaß. Hilfe erhielten sie auch von ihren früheren Nachbarn Wilhelm und Luise Teske, die in der Rosenheimer Straße 5 eine Schuhmacherwerkstatt führten und gläubige Christen waren.

Ein Brief an ihre Angehörigen gibt Einblick in die prekäre Lage der „Untergetauchten“. Im Mai 1942 schreibt Elisabeth Schwarz, dass sie für ihre Unterkünfte Geld bezahlen bzw. Haus- oder Näharbeiten leisten musste: „Verdienen kann ich natürlich nichts dabei außer einen guten Teil meines Essens, es kostet mich meine Schlafstelle viel Geld, in voller Angst denke ich daran, wenn es alle sein wird und ich müsste weiter durchhalten, was dann? Ihr könnt Euch wohl kaum denken, wie sorgenvoll ich jedem neuen Tag entgegensehe, denn jede Stunde kann mir der Stuhl vor die Türe gesetzt werden.“

Margarethe Wilhelm beging am 28. November 1942 Suizid mit einer Schlafmittelüberdosis. Nur die vage Hoffnung, ihre Angehörigen einmal wiederzusehen, ließ Elisabeth Schwarz weiter durchhalten. Sie hielt sich damals bei einem Zigarrengroßhändler im Bezirk Kreuzberg auf, berichtete Gerd Hiller, dessen Familie die Schwestern mit Lebensmittelmarken und Essen unterstützte, in einem Interview 1996. Schließlich sei sie bei zwei Juden in Schöneberg, denen sie den Haushalt führte, verhaftet worden, als eines Tages die Gestapo vor der Tür stand. Elisabeth Schwarz wurde am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihre Kinder ließen nachträglich eine Inschrift für sie auf dem Grabstein von Paul Schwarz auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee anbringen.