Erna Mischlewitz geb. Weitzmann

Verlegeort
Fregestr. 58
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
05. September 2012
Geboren
10. März 1890 in Berlin
Beruf
Korsettnäherin
Deportation
am 19. Januar 1942 nach Riga
Später deportiert
am 02. Dezember 1944 nach Stutthof / Sztutowo ??? (vermutlich wurde sie bereits im Oktober 1942 in Riga ermordet)
Ermordet
in Stutthof ???

Über Erna Mischlewitz, geb. Weitzmann, ist aus den Akten wenig bekannt. Sie wurde am 10. März 1890 in Berlin geboren und war geschieden. Als Beruf gab sie Korsettnäherin an.1939 musste sie in das Haus Fregestraße 58 umziehen. Das Haus gehörte dem 1938 mit seiner Frau geflüchteten Sanitätsrat Dr. Siegfried Freund und wurde von seiner Schwägerin Helene Mosler sowie der – im nationalsozialistischen Verständnis „arischen“ – Köchin und ihrem Mann bewohnt. Außer Erna Mischlewitz wurden der Büroangestellte Julius Moses und seine Schwester Paula Jacobi mit ihrem Mann Alfred einquartiert, die Ende 1941 deportiert wurden. Ebenso lebten hier Erna und Herbert Grabowski, denen 1940 noch die Emigration nach Bolivien gelungen sein soll, und Henriette Kromolowski, die – wie Helene Mosler – den Suizid wählte. <br />
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Nach der Vermögenserklärung vom 23. Dezember 1941 war Erna Mischlewitz mittellos. Am 19. Januar 1942 wurde sie mit 1.002 Menschen vom Bahnhof Grunewald aus in das Ghetto Riga deportiert. Dort wurde sie am 23. Januar wahrscheinlich zum Arbeitseinsatz selektiert. Über den weiteren Verbleib ist nichts bekannt. Der Eintrag im Gedenkbuch des Bundesarchivs besagt, dass Erna Mischlewitz mit einem Transport am 2. Dezember 1944 von Riga nach Stutthof kam. Da das KZ Riga bereits zwischen 6. August und 11. Oktober 1944 nach Stutthof evakuiert und von der Roten Armee am 13. Oktober befreit wurde, ist diese Angabe fehlerhaft. Nach Eintragungen beim Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge ist Erna Mischlewitz im Oktober 1942 in Riga verstorben, ob dies eine Folge der Schwerstarbeit war, zu der sie gezwungen war, eine Krankheit oder gar ein Mord der SS vor dem Eintreffen der Roten Armee die Ursache war, lässt sich bislang nicht aufklären. <br />
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Am 5. September 2012 wurden vor dem Haus Fregestraße 58 von einer Anwohnerin vier Stolpersteine verlegt: für Erna Mischlewitz sowie die ehemaligen Hauseigentümer, den Sanitätsrat Dr. Siegfried Freund, seine Frau Else Elisabeth und deren Schwester Helene Mosler.

Über Erna Mischlewitz, geb. Weitzmann, ist aus den Akten wenig bekannt. Sie wurde am 10. März 1890 in Berlin geboren und war geschieden. Als Beruf gab sie Korsettnäherin an.1939 musste sie in das Haus Fregestraße 58 umziehen. Das Haus gehörte dem 1938 mit seiner Frau geflüchteten Sanitätsrat Dr. Siegfried Freund und wurde von seiner Schwägerin Helene Mosler sowie der – im nationalsozialistischen Verständnis „arischen“ – Köchin und ihrem Mann bewohnt. Außer Erna Mischlewitz wurden der Büroangestellte Julius Moses und seine Schwester Paula Jacobi mit ihrem Mann Alfred einquartiert, die Ende 1941 deportiert wurden. Ebenso lebten hier Erna und Herbert Grabowski, denen 1940 noch die Emigration nach Bolivien gelungen sein soll, und Henriette Kromolowski, die – wie Helene Mosler – den Suizid wählte.

Nach der Vermögenserklärung vom 23. Dezember 1941 war Erna Mischlewitz mittellos. Am 19. Januar 1942 wurde sie mit 1.002 Menschen vom Bahnhof Grunewald aus in das Ghetto Riga deportiert. Dort wurde sie am 23. Januar wahrscheinlich zum Arbeitseinsatz selektiert. Über den weiteren Verbleib ist nichts bekannt. Der Eintrag im Gedenkbuch des Bundesarchivs besagt, dass Erna Mischlewitz mit einem Transport am 2. Dezember 1944 von Riga nach Stutthof kam. Da das KZ Riga bereits zwischen 6. August und 11. Oktober 1944 nach Stutthof evakuiert und von der Roten Armee am 13. Oktober befreit wurde, ist diese Angabe fehlerhaft. Nach Eintragungen beim Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge ist Erna Mischlewitz im Oktober 1942 in Riga verstorben, ob dies eine Folge der Schwerstarbeit war, zu der sie gezwungen war, eine Krankheit oder gar ein Mord der SS vor dem Eintreffen der Roten Armee die Ursache war, lässt sich bislang nicht aufklären.

Am 5. September 2012 wurden vor dem Haus Fregestraße 58 von einer Anwohnerin vier Stolpersteine verlegt: für Erna Mischlewitz sowie die ehemaligen Hauseigentümer, den Sanitätsrat Dr. Siegfried Freund, seine Frau Else Elisabeth und deren Schwester Helene Mosler.