Ella Boronow geb. Glückmann

Verlegeort
Habsburger Str. 12
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
28. März 2013
Geboren
20. April 1879 in Miłowice (Schlesien)
Deportation
am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ella Rosina Glücksmann kam am 20. April 1879 in Milowitz im Landkreis Bendzin (heute: Milowice / Polen) im oberschlesischen Steinkohlerevier auf die Welt. Milowitz war einer der vielen kleinen Grubenorte in dieser Bergbauregion. Hier sprach man deutsch und polnisch, gehörte zu Polen, dann zu Preußen / Deutschland, dann wiederum zu Polen. Der Vater von Ella Glücksmann, der 1841 geborene Emanuel Glücksmann, war Grubendirektor. Er hatte 1871 in der schlesischen Stadt Neisse (heute: Nysa) die 1851 geborene Luise Fränkel geheiratet. Sie starb 1893 in Oberschlesien. Da lebte die Familie bereits seit Jahren in Breslau (heute: Wrocław). Emanuel Glücksmann starb dort im Jahr 1918. <br />
<br />
Ella Glücksmann wuchs in Breslau auf. Sie hatte mehrere (ältere) Brüder und zwei Schwestern. Bekannt ist, dass die Brüder Alfred und Georg ihr Leben retten konnten, Alfred starb nach dem Ende der NS-Diktatur in der Bundesrepublik, Georg in Brasilien. Die 1880 in Breslau geborene Schwester Else starb bereits 1916, die 1874 geborene Schwester Margarete wurde deportiert und ermordet. <br />
<br />
Ella Glücksmann heiratete am 10. Oktober 1902 in Breslau den 1872 im oberschlesischen Königshütte geborenen Zahnarzt Josef Boronow. Das Ehepaar bekam fünf Kinder: die Töchter Toni (1903-1973), Katharina (1908-1932) und Stephanie (1910-1993) und die beiden Söhne Erich (1906-1942 KZ Sachsenhausen) und Johannes (1914-1981).<br />
<br />
Josef Boronow starb im Jahr 1929 und drei Jahre später auch die Tochter Katharina. Sohn Johannes befand sich 1929 noch in der Ausbildung und Tochter Stephanie begann gerade ein Medizinstudium in Breslau. So blieb Ella Boronow noch einige Jahre in Breslau. 1934 ging sie dann zu ihrer Tochter Toni und dem Sohn Erich in die Habsburger Straße 12 in Berlin-Schöneberg. Als Toni 1939 heiratete, zog auch ihr Ehemann Georg Kaliski (1894-1942) in die Wohnung Habsburger Straße 12. Die Tochter Stephanie war bereits 1933 mit ihrem Ehemann Wolfgang Perl 1933 nach Palästina emigriert, Sohn Johannes floh 1935 in die Philippinen. <br />
<br />
Sohn Erich Boronow wurde im November 1938 aus politischen Gründen in Berlin verhaftet. Nach der Haft im Strafgefängnis Plötzensee kam er in das Außenlager Mulmshorn des Zuchthauses Celle. Von dort wurde Erich Boronow 1940 über das Zuchthaus Hameln und eine kurze Gestapo-Haft in Berlin in das KZ Sachsenhausen gebracht und dort am 28. Mai 1942 erschossen.<br />
<br />
Ella Boronow wurde am 14. Dezember 1942 mit dem letzten großen Transport vor der Jahreswende nach Auschwitz deportiert. Es ist anzunehmen, dass sie gleich nach der Ankunft ermordet wurde. Von den über 800 Insassen des Transports hat niemand überlebt, der letzte als „arbeitsfähig“ in das Lager übernommene Insasse starb im Februar 1943.<br />
<br />
Ella Boronows Tochter Toni ging in die Illegalität und überlebte. Sie starb 1973 in Berlin. Tochter Stephanie, zum zweiten Mal verheiratet, starb 1993 und Sohn Johannes starb 1981 in Australien.

Ella Rosina Glücksmann kam am 20. April 1879 in Milowitz im Landkreis Bendzin (heute: Milowice / Polen) im oberschlesischen Steinkohlerevier auf die Welt. Milowitz war einer der vielen kleinen Grubenorte in dieser Bergbauregion. Hier sprach man deutsch und polnisch, gehörte zu Polen, dann zu Preußen / Deutschland, dann wiederum zu Polen. Der Vater von Ella Glücksmann, der 1841 geborene Emanuel Glücksmann, war Grubendirektor. Er hatte 1871 in der schlesischen Stadt Neisse (heute: Nysa) die 1851 geborene Luise Fränkel geheiratet. Sie starb 1893 in Oberschlesien. Da lebte die Familie bereits seit Jahren in Breslau (heute: Wrocław). Emanuel Glücksmann starb dort im Jahr 1918.

Ella Glücksmann wuchs in Breslau auf. Sie hatte mehrere (ältere) Brüder und zwei Schwestern. Bekannt ist, dass die Brüder Alfred und Georg ihr Leben retten konnten, Alfred starb nach dem Ende der NS-Diktatur in der Bundesrepublik, Georg in Brasilien. Die 1880 in Breslau geborene Schwester Else starb bereits 1916, die 1874 geborene Schwester Margarete wurde deportiert und ermordet.

Ella Glücksmann heiratete am 10. Oktober 1902 in Breslau den 1872 im oberschlesischen Königshütte geborenen Zahnarzt Josef Boronow. Das Ehepaar bekam fünf Kinder: die Töchter Toni (1903-1973), Katharina (1908-1932) und Stephanie (1910-1993) und die beiden Söhne Erich (1906-1942 KZ Sachsenhausen) und Johannes (1914-1981).

Josef Boronow starb im Jahr 1929 und drei Jahre später auch die Tochter Katharina. Sohn Johannes befand sich 1929 noch in der Ausbildung und Tochter Stephanie begann gerade ein Medizinstudium in Breslau. So blieb Ella Boronow noch einige Jahre in Breslau. 1934 ging sie dann zu ihrer Tochter Toni und dem Sohn Erich in die Habsburger Straße 12 in Berlin-Schöneberg. Als Toni 1939 heiratete, zog auch ihr Ehemann Georg Kaliski (1894-1942) in die Wohnung Habsburger Straße 12. Die Tochter Stephanie war bereits 1933 mit ihrem Ehemann Wolfgang Perl 1933 nach Palästina emigriert, Sohn Johannes floh 1935 in die Philippinen.

Sohn Erich Boronow wurde im November 1938 aus politischen Gründen in Berlin verhaftet. Nach der Haft im Strafgefängnis Plötzensee kam er in das Außenlager Mulmshorn des Zuchthauses Celle. Von dort wurde Erich Boronow 1940 über das Zuchthaus Hameln und eine kurze Gestapo-Haft in Berlin in das KZ Sachsenhausen gebracht und dort am 28. Mai 1942 erschossen.

Ella Boronow wurde am 14. Dezember 1942 mit dem letzten großen Transport vor der Jahreswende nach Auschwitz deportiert. Es ist anzunehmen, dass sie gleich nach der Ankunft ermordet wurde. Von den über 800 Insassen des Transports hat niemand überlebt, der letzte als „arbeitsfähig“ in das Lager übernommene Insasse starb im Februar 1943.

Ella Boronows Tochter Toni ging in die Illegalität und überlebte. Sie starb 1973 in Berlin. Tochter Stephanie, zum zweiten Mal verheiratet, starb 1993 und Sohn Johannes starb 1981 in Australien.