Helene Windmüller

Verlegeort
Handjerystr. 29
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
03. Juni 2013
Geboren
04. Dezember 1888 in Mainz
Beruf
Schneiderin
Deportation
am 19. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga

Helene Windmüller kam am 4. Dezember 1888 in Mainz als Tochter des Schneidermeisters Joseph Windmüller (1860-1915) und seiner Ehefrau M;aria Windmüller geb. Studberg (1896-1927) auf die Welt. Joseph Windmüller stammte aus Langenschwarz im Kreis Fulda in Hessen. Sein Vater Sußmann Windmüller, der ein Jahr nach der Geburt der Enkeltochter Helene starb, war dort Kaufmann und Lehrer an der jüdischen Volksschule. Die Familie Windmüller lebte schon seit Genarationen in Hessen. Sie gehörte zu den "Landjuden" in den Dörfern und kleinen Städten, die meist Händler, manchmal auch Schneider und Schlachter waren. <br />
Bereits die engere Familie war groß: Helene Windmüllers Vater hatte fünf Brüder und eine Schwester, er selbst hatte mit seiner Ehefrau Maria acht Kinder. Maria Studberg kam aus einer katholischen Familie in Elberfeld (heute Teil der Stadt Wuppertal in Nordrhein-Westfalen). Da sie auf dem jüdischen Friedhof in Mainz begraben liegt, muss sie zum Judentum konvertiert sein. Die jüdische Gemeinde der Stadt mainz war eine der ältesten jüdischen Gemeinden Europas. Die Eltern von Helene Windmüller werden schon früh dorthin gezogen sein, da Helenes Bruder Gustav bereits 1885 in Main geboren wurde.<br />
Die sieben Geschwister von Helene Windmüller sind fast alle jung gestorben: Gustav, von Beruf Handlungsgehilfe, starb 1910 in Soden im Taunus; die 1886 geborene Frieda starb 1924 in Mainz. Die 1991 geborene Ernsestine Pauline (Paula) hatte den Kaufmann Max Kohorn aus der Nähe von Karlsbad geheiratet und lebte mit ihm viele Jahre in Wien. Das Ehepaar wurde mit seiner Tochter Ruth 1942 nach Maly Trostinec deportiert und dort ermordet. Das Stebedatum des 1897 geborenen Bruders Siegfried, der als Kaufmann und verheiratet in Frankfurt/Main lebte, ist unbekannt. Der Bruder Arnold, 1900 geboren, wurde nur 18 Jahre alst und starb in Mainz. 1902 - Helene hatte gerade die Schule verlassen - wurden noch Zwillinge geboren: Walter starb bereits 1904, Mathilde, die Kontoristin wurde, starb 1927.<br />
Helene Windmüller besuchte in Mainz die Höhere Mädchenschule (heute: Frauenlob-Gymnasium). Danach muss sie eine Lehre als Schneiderin gemacht haben. Bekannt ist zudem, dass sie eine zeitlang in Heidelberg gewohnt hat. Wann und warum sie nach Berlin gekommen ist, ist unbekannt. Der einzige Eintrag im Berliner Adressbuch findet sich 1938: Helene Windmüller ist als Schneidermeisterin in der Knausstraße 9 in Friedenau eingetragen. Danach (vielleicht auch davor) muss sie als Untermieterin gewohnt haben. In der Handjerystraße 29, wo sie zur Zeit der Volkszählung von 1939 lebte, wohnte die süäter ebenfalls ermordete Familie Ert. Die Ehefrau Berta Ert, geb. Perlstein, stammte aus Nordhessen. Vielleicht kannten sie sich bereits von dort? Helene Windmüller musste seit dem 14. Oktober 1941 als Zwangsarbeiterin arbeiten. Wo, ist ebenfalls nicht bekannt. nach den Gesetzen und Verordnungen der Nationalsozialisten war sie "Geltungsjüdin". Sie hatte zwei jüdische Großeltern und war Mitglied der jüdischen Religionsgemeinschaft - so galt sie als "Jüdin" und nicht als "jüdischer Mischlang". Das bedeutete die Deportation und den Tod.<br />
Am 19. Januar 1942 wurde Helene Windmüller vom Bahnhof Grunewald nach Riga deportiert. Der Zug erreichte Riga am 23. Januar. Von den ungefähr 1000 Deportierten überlebten nur 19. Helene Windmüller war nicht darunter.<br />

Helene Windmüller kam am 4. Dezember 1888 in Mainz als Tochter des Schneidermeisters Joseph Windmüller (1860-1915) und seiner Ehefrau M;aria Windmüller geb. Studberg (1896-1927) auf die Welt. Joseph Windmüller stammte aus Langenschwarz im Kreis Fulda in Hessen. Sein Vater Sußmann Windmüller, der ein Jahr nach der Geburt der Enkeltochter Helene starb, war dort Kaufmann und Lehrer an der jüdischen Volksschule. Die Familie Windmüller lebte schon seit Genarationen in Hessen. Sie gehörte zu den "Landjuden" in den Dörfern und kleinen Städten, die meist Händler, manchmal auch Schneider und Schlachter waren.
Bereits die engere Familie war groß: Helene Windmüllers Vater hatte fünf Brüder und eine Schwester, er selbst hatte mit seiner Ehefrau Maria acht Kinder. Maria Studberg kam aus einer katholischen Familie in Elberfeld (heute Teil der Stadt Wuppertal in Nordrhein-Westfalen). Da sie auf dem jüdischen Friedhof in Mainz begraben liegt, muss sie zum Judentum konvertiert sein. Die jüdische Gemeinde der Stadt mainz war eine der ältesten jüdischen Gemeinden Europas. Die Eltern von Helene Windmüller werden schon früh dorthin gezogen sein, da Helenes Bruder Gustav bereits 1885 in Main geboren wurde.
Die sieben Geschwister von Helene Windmüller sind fast alle jung gestorben: Gustav, von Beruf Handlungsgehilfe, starb 1910 in Soden im Taunus; die 1886 geborene Frieda starb 1924 in Mainz. Die 1991 geborene Ernsestine Pauline (Paula) hatte den Kaufmann Max Kohorn aus der Nähe von Karlsbad geheiratet und lebte mit ihm viele Jahre in Wien. Das Ehepaar wurde mit seiner Tochter Ruth 1942 nach Maly Trostinec deportiert und dort ermordet. Das Stebedatum des 1897 geborenen Bruders Siegfried, der als Kaufmann und verheiratet in Frankfurt/Main lebte, ist unbekannt. Der Bruder Arnold, 1900 geboren, wurde nur 18 Jahre alst und starb in Mainz. 1902 - Helene hatte gerade die Schule verlassen - wurden noch Zwillinge geboren: Walter starb bereits 1904, Mathilde, die Kontoristin wurde, starb 1927.
Helene Windmüller besuchte in Mainz die Höhere Mädchenschule (heute: Frauenlob-Gymnasium). Danach muss sie eine Lehre als Schneiderin gemacht haben. Bekannt ist zudem, dass sie eine zeitlang in Heidelberg gewohnt hat. Wann und warum sie nach Berlin gekommen ist, ist unbekannt. Der einzige Eintrag im Berliner Adressbuch findet sich 1938: Helene Windmüller ist als Schneidermeisterin in der Knausstraße 9 in Friedenau eingetragen. Danach (vielleicht auch davor) muss sie als Untermieterin gewohnt haben. In der Handjerystraße 29, wo sie zur Zeit der Volkszählung von 1939 lebte, wohnte die süäter ebenfalls ermordete Familie Ert. Die Ehefrau Berta Ert, geb. Perlstein, stammte aus Nordhessen. Vielleicht kannten sie sich bereits von dort? Helene Windmüller musste seit dem 14. Oktober 1941 als Zwangsarbeiterin arbeiten. Wo, ist ebenfalls nicht bekannt. nach den Gesetzen und Verordnungen der Nationalsozialisten war sie "Geltungsjüdin". Sie hatte zwei jüdische Großeltern und war Mitglied der jüdischen Religionsgemeinschaft - so galt sie als "Jüdin" und nicht als "jüdischer Mischlang". Das bedeutete die Deportation und den Tod.
Am 19. Januar 1942 wurde Helene Windmüller vom Bahnhof Grunewald nach Riga deportiert. Der Zug erreichte Riga am 23. Januar. Von den ungefähr 1000 Deportierten überlebten nur 19. Helene Windmüller war nicht darunter.