Bruno Pasch

Verlegeort
Handjerystr. 86
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
03. Juni 2013
Geboren
04. September 1889 in Rawitsch / Rawicz
Beruf
Geschäftsreisender
Flucht
1939 Flucht nach Antwerpen / Belgien
Verhaftet
bis Januar 1942 in unbekanntem Haftort
Verhaftet
04. Januar 1942 bis 29. Januar 1942 in Sachsenhausen
Ermordet
29. Januar 1942 in Sachsenhausen

Bruno Pasch kam am 4. September 1889 als Sohn von David Pasch (wahrscheinlich 1842 in Rawitsch/Posen, heute: Rawicz in Polen, geboren) und Fanny Wollmann (1857 in Borek/Posen geboren) in der Heimatstadt des Vaters auf die Welt. Über das Leben der Familie wissen wir so gut wie nichts. So ist der Beruf des Vaters unbekannt – als alter Mann lebte er in Berlin als „Stadtrat a.D.“. Bruno Pasch hatte vier Geschwister: die Schwestern Martha (1891–1937), Elsbeth (1886–1943) und Alice (1888–1943) und den 1880 geborenen Bruder Leo (?).<br />
Wann die Familie nach Berlin gekommen ist, ist ebenfalls unbekannt. Im Berliner Adressbuch taucht David Pasch 1925 das erste Mal als Hauptmieter in der Handjerystraße auf. Bis auf den Bruder Leo waren die Geschwister ledig und lebten bei den Eltern, bzw. dem Vater. <br />
Es gab noch eine ganze Reihe anderer Bewohner der Stadt Berlin mit dem Namen „Pasch“ und der Herkunft aus Rawitsch – das können Brüder und Schwestern bzw. Vettern und Cousinen des Vaters von Bruno Pasch gewesen sein. Es gab auch einen Hilfsverein für Rawitscher zu Berlin, 1931 geleitet von Jacob Pasch, und eine Gruppe Rawitsch im Verband jüdischer Heimatvereine, bis zum Verbot 1938 geleitet von Alice Pasch. <br />
Bruno Pasch arbeitete als Handelsvertreter. Seine Schwester Alice war seit dem Tod des Vaters im Februar 1938 Hauptmieterin der Wohnung in der Handjerystraße 86. Sie war Lehrerin geworden, die Schwester Elsbeth Masseurin. <br />
1939 emigrierte Bruno Pasch nach Belgien und lebte dort in Antwerpen in der Herentalsstraat 36. <br />
Ende Oktober 1940 mussten sich in Belgien alle Juden über 15 Jahre in lokale Register eintragen lassen, seit Juli 1941 wurde in den Ausweis ein „Jood-Juif“ gestempelt. Bruno Pasch wurde noch vor den großen Deportationen, die in Belgien im Sommer 1942 begannen, festgenommen. Warum und wann genau? Am 4. Januar 1942 wurde er in das KZ Sachsenhausen transportiert, erhielt dort die Häftlingsnummer 040677 und kam in den Block /in die Baracke 38, eine der drei „Judenbaracken“. (Heute informiert hier das „Museum Baracke 38“ über das Schicksal der jüdischen Häftlinge im KZ Sachsenhausen.)<br />
Bruno Pasch starb in Sachsenhausen am 29. Januar 1942 an „Herzschwäche“ – so die offizielle, den Mord bemäntelnde Mitteilung. Seine Schwester Alice setzte die Beerdigung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee durch. Dort erhielt Bruno Pasch auch einen Grabstein.<br />
<br />
Alice und Elsbeth Pasch lebten bis zum Frühjahr 1941 in der Handjerystraße 86, dann mussten sie nach Wilmersdorf in die Wilhelmsaue 136 ziehen. Eva Heilmann, Tochter des 1940 im KZ Buchenwald ermordeten SPD-Politikers Ernst Heilmann, versteckte die beiden Frauen für eine Weile. Aber diese konnten das Leben im Untergrund nicht ertragen und stellten sich der Gestapo. Am 28. Juni 1943 wurden sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Seit 2005 erinnern in der Wilhelmsaue 136 Stolpersteine an die Schwestern von Bruno Pasch.<br />
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Bruno Pasch kam am 4. September 1889 als Sohn von David Pasch (wahrscheinlich 1842 in Rawitsch/Posen, heute: Rawicz in Polen, geboren) und Fanny Wollmann (1857 in Borek/Posen geboren) in der Heimatstadt des Vaters auf die Welt. Über das Leben der Familie wissen wir so gut wie nichts. So ist der Beruf des Vaters unbekannt – als alter Mann lebte er in Berlin als „Stadtrat a.D.“. Bruno Pasch hatte vier Geschwister: die Schwestern Martha (1891–1937), Elsbeth (1886–1943) und Alice (1888–1943) und den 1880 geborenen Bruder Leo (?).
Wann die Familie nach Berlin gekommen ist, ist ebenfalls unbekannt. Im Berliner Adressbuch taucht David Pasch 1925 das erste Mal als Hauptmieter in der Handjerystraße auf. Bis auf den Bruder Leo waren die Geschwister ledig und lebten bei den Eltern, bzw. dem Vater.
Es gab noch eine ganze Reihe anderer Bewohner der Stadt Berlin mit dem Namen „Pasch“ und der Herkunft aus Rawitsch – das können Brüder und Schwestern bzw. Vettern und Cousinen des Vaters von Bruno Pasch gewesen sein. Es gab auch einen Hilfsverein für Rawitscher zu Berlin, 1931 geleitet von Jacob Pasch, und eine Gruppe Rawitsch im Verband jüdischer Heimatvereine, bis zum Verbot 1938 geleitet von Alice Pasch.
Bruno Pasch arbeitete als Handelsvertreter. Seine Schwester Alice war seit dem Tod des Vaters im Februar 1938 Hauptmieterin der Wohnung in der Handjerystraße 86. Sie war Lehrerin geworden, die Schwester Elsbeth Masseurin.
1939 emigrierte Bruno Pasch nach Belgien und lebte dort in Antwerpen in der Herentalsstraat 36.
Ende Oktober 1940 mussten sich in Belgien alle Juden über 15 Jahre in lokale Register eintragen lassen, seit Juli 1941 wurde in den Ausweis ein „Jood-Juif“ gestempelt. Bruno Pasch wurde noch vor den großen Deportationen, die in Belgien im Sommer 1942 begannen, festgenommen. Warum und wann genau? Am 4. Januar 1942 wurde er in das KZ Sachsenhausen transportiert, erhielt dort die Häftlingsnummer 040677 und kam in den Block /in die Baracke 38, eine der drei „Judenbaracken“. (Heute informiert hier das „Museum Baracke 38“ über das Schicksal der jüdischen Häftlinge im KZ Sachsenhausen.)
Bruno Pasch starb in Sachsenhausen am 29. Januar 1942 an „Herzschwäche“ – so die offizielle, den Mord bemäntelnde Mitteilung. Seine Schwester Alice setzte die Beerdigung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee durch. Dort erhielt Bruno Pasch auch einen Grabstein.

Alice und Elsbeth Pasch lebten bis zum Frühjahr 1941 in der Handjerystraße 86, dann mussten sie nach Wilmersdorf in die Wilhelmsaue 136 ziehen. Eva Heilmann, Tochter des 1940 im KZ Buchenwald ermordeten SPD-Politikers Ernst Heilmann, versteckte die beiden Frauen für eine Weile. Aber diese konnten das Leben im Untergrund nicht ertragen und stellten sich der Gestapo. Am 28. Juni 1943 wurden sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Seit 2005 erinnern in der Wilhelmsaue 136 Stolpersteine an die Schwestern von Bruno Pasch.