Frieda Winter

Verlegeort
Sybelstr. 29
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
30. April 2013
Geboren
30. Juni 1906 in Berlin
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Frieda Winter, am 30. Juli 1906 in Berlin geboren, war am Tag der Volkszählung (17.5.1939) in der Sybelstraße 29 gemeldet. Später wohnte sie gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Charlotte (geboren am 5. Februar 1908) und zwei weiteren jüdischen Untermieterinnen bei ihrer Tante Selma Biedermann, der Schwester ihrer Mutter, in der Mommsenstraße 19 in einer 5½-Zimmer-Wohnung mit Küche, Bad, WC und Warmwasser. Ihre Eltern, die Eheleute Hugo Winter und Johanna Winter, geb. Biedermann, waren 1922 bzw. 1934 in Berlin gestorben. Von ihnen hatten die Töchter die Wohnzimmereinrichtung und anderen Hausrat geerbt, die sie mit in die Wohnung ihrer Tante nahmen. Als die Tante im August 1942 ihre Wohnung verließ, mussten auch die Schwestern kurz danach ausziehen. Sie lebten vorübergehend in einer Pension, wohin sie ihre Möbel nicht mitnehmen konnten. Das Mobiliar aus der Wohnung der Tante wurde einschließlich dem der Schwestern für 645 RM verkauft und das gesamte Vermögen eingezogen. <br />
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Charlotte Winter war Arbeiterin beim Reichsdeutschen Blindenverband und verdiente 18 RM in der Woche. Sie wollte eigentlich 1939 auswandern, zwei Brüder waren bereits nach Südamerika emigriert. Sie kaufte sich vorher eine Singer-Nähmaschine, wohl um damit einen beruflichen Neustart in der Fremde zu wagen. Für deren Ausfuhr musste sie 400 RM an Devisen bezahlen. Als sie ihre Vermögenserklärung am 28. Februar 1943 ausfüllte, lebte sie zusammen mit ihrer Schwester Frieda und einer weiteren jüdischen Untermieterin in der Mommsenstraße. 22 in einer 2-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus parterre. Neben einem Barvermögen von 23 RM und den Kautionen bei Bewag und Gasag bestand das aufgelistete Eigentum nur aus Wäsche und der Nähmaschine. Noch am gleichen Tag wurde das Vermögen von der Gestapo eingezogen, im Mai 1943 waren alle Möbel aus der Wohnung entfernt. Doch da waren die Schwestern schon seit zwei Monaten deportiert. Auf der Akte von Charlotte Winter steht „32. Osttransport 2.3.1943“, da war sie 35 Jahre alt. Ihre Schwester Frieda Winter wurde einen Tag vorher, am 1. März 1943, mit 36 Jahren ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht.

Frieda Winter, am 30. Juli 1906 in Berlin geboren, war am Tag der Volkszählung (17.5.1939) in der Sybelstraße 29 gemeldet. Später wohnte sie gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Charlotte (geboren am 5. Februar 1908) und zwei weiteren jüdischen Untermieterinnen bei ihrer Tante Selma Biedermann, der Schwester ihrer Mutter, in der Mommsenstraße 19 in einer 5½-Zimmer-Wohnung mit Küche, Bad, WC und Warmwasser. Ihre Eltern, die Eheleute Hugo Winter und Johanna Winter, geb. Biedermann, waren 1922 bzw. 1934 in Berlin gestorben. Von ihnen hatten die Töchter die Wohnzimmereinrichtung und anderen Hausrat geerbt, die sie mit in die Wohnung ihrer Tante nahmen. Als die Tante im August 1942 ihre Wohnung verließ, mussten auch die Schwestern kurz danach ausziehen. Sie lebten vorübergehend in einer Pension, wohin sie ihre Möbel nicht mitnehmen konnten. Das Mobiliar aus der Wohnung der Tante wurde einschließlich dem der Schwestern für 645 RM verkauft und das gesamte Vermögen eingezogen.

Charlotte Winter war Arbeiterin beim Reichsdeutschen Blindenverband und verdiente 18 RM in der Woche. Sie wollte eigentlich 1939 auswandern, zwei Brüder waren bereits nach Südamerika emigriert. Sie kaufte sich vorher eine Singer-Nähmaschine, wohl um damit einen beruflichen Neustart in der Fremde zu wagen. Für deren Ausfuhr musste sie 400 RM an Devisen bezahlen. Als sie ihre Vermögenserklärung am 28. Februar 1943 ausfüllte, lebte sie zusammen mit ihrer Schwester Frieda und einer weiteren jüdischen Untermieterin in der Mommsenstraße. 22 in einer 2-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus parterre. Neben einem Barvermögen von 23 RM und den Kautionen bei Bewag und Gasag bestand das aufgelistete Eigentum nur aus Wäsche und der Nähmaschine. Noch am gleichen Tag wurde das Vermögen von der Gestapo eingezogen, im Mai 1943 waren alle Möbel aus der Wohnung entfernt. Doch da waren die Schwestern schon seit zwei Monaten deportiert. Auf der Akte von Charlotte Winter steht „32. Osttransport 2.3.1943“, da war sie 35 Jahre alt. Ihre Schwester Frieda Winter wurde einen Tag vorher, am 1. März 1943, mit 36 Jahren ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht.