Rachel Adler geb. Kronthal

Verlegeort
Friedelstraße 47
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
07. Juni 2013
Geboren
25. September 1886 in Bereschany (Galizien) / Brzeżany (Ukraine)
Beruf
Schneiderin
Deportation
am 03. Mai 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Simon und Rachel (Rosa) Adler waren um 1905 aus Galizien (Österreich-Ungarn) nach Berlin eingewandert. Simon Adler, der nach Familienangaben 14 Geschwister hatte, war 1885 im galizischen Halycz (heute: Ukraine) geboren worden und in einer orthodoxen ostjüdischen Umgebung aufgewachsen. In Berlin ließ er sich zum Kaufmann im Eierhandel ausbilden und führte gemeinsam mit seiner Frau Rachel zwanzig Jahre lang ein Kolonialwaren- und Eiergeschäft in der Friedelstraße 47 in Neukölln. In diesem Haus wohnte das Paar auch mit seinen drei Söhnen: 1912 wurde Sohn Erich geboren, 1914 Heinrich und 1919 der dritte Sohn Bernhard. Rachel Adler geb. Kronthal, ebenfalls aus Galizien stammend, war die Älteste von fünf Geschwistern und gelernte Schneiderin.<br />
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Simon Adler, der als Grossist im Handelsregister eingetragen war, handelte mit In- und Auslandseiern. Berlin war seinerzeit nach London der wichtigste Handelsplatz für Eier. Engen Kontakt hielt Simon zu seinem Bruder Adolf Adler, der ebenfalls Eierhändler in Neukölln war und 1940 als polnischer Jude im KZ Sachsenhausen verstarb. Simon und Rachel Adler besaßen ab 1923 ein Doppelhaus in der Schönleinstraße 17, das 1939 zwangsverkauft wurde. Zehn Jahre zuvor hatten sie ihren Wohn- und Arbeitssitz an diese Adresse verlegt. Außerdem besaßen sie ein Wochenendhaus im Berliner Vorort Zeuthen. Für die Familie arbeiteten mehrere Angestellte, darunter ein Kutscher und ein christliches Dienstmädchen.<br />
<br />
Ab 1933 „bereinigten“ die Nationalsozialisten schrittweise den Eiermarkt, der mehrheitlich von Juden betrieben wurde. Im November 1935 musste Simon Adler sein Geschäft auf behördliche Anordnung schließen. Zu dieser Zeit lebte die damals vierköpfige Familie in Kreuzberg. Der älteste Sohn Erich war bereits 1933 nach Palästina ausgewandert. Simon Adler entschloss sich 1936, mit Frau und Sohn Bernhard auszuwandern. Er und seine Frau blieben jedoch aus unbekannten Gründen in Berlin. Bernhard Adler emigrierte stattdessen allein 1937 nach Dänemark. Heinrich Adler wurde 1940 als jüdischer Psychiatriepatient – er war bereits 1931 und 1939 in der Heilanstalt Berlin-Buch behandelt worden – im Rahmen der „ Aktion T4 “ am 10. Juli 1940 nach Brandenburg (Havel) verlegt und noch am selben Tag mit Giftgas getötet. Die dortige Tötungsstätte war als Landes-Pflegeanstalt getarnt. Seinen Eltern verheimlichte man den tatsächlichen Todestag und die Todesursache.<br />
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Im Mai 1939 bezogen Simon und Rachel Adler ihre letzte Wohnung in der Raumerstraße 41 in Berlin-Prenzlauer Berg. Ab August 1941 musste Simon Adler im Wernerwerk für Fernsprechwesen der Firma Siemens & Halske Zwangsarbeit leisten. Seine Frau versuchte derweil, ein wenig Geld mit dem Nähen von Lampenschirmen zu verdienen. Bei der Großrazzia gegen jüdische Zwangsarbeiter Ende Februar 1943, als die letzten Berliner Juden an ihren Arbeitsplätzen verhaftet und deportiert wurden, tauchten Simon und Rachel Adler unter. Ein Jahr lang konnten sie sich verstecken, bis Rachel Adler im April 1944 in Prenzlauer Berg auf offener Straße von jüdischen Gestapo -Spitzeln verhaftet wurde und das Versteck ihres Mannes preisgeben musste. Gemeinsam wurde das Ehepaar in einem Transport mit insgesamt 27 Personen nach Auschwitz deportiert. Simon Adler war dort noch einige Wochen in einem Arbeitskommando eingesetzt. Er und seine Frau wurden in Auschwitz ermordet. In der Hauptausstellung im Museum Neukölln sind fünf kleine Trinkbecher der Familie Adler ausgestellt, die Simon und Rachel Adler vor ihrer geplanten Emigration einer befreundeten Neuköllner Milchhändlerin überließen.

Simon und Rachel (Rosa) Adler waren um 1905 aus Galizien (Österreich-Ungarn) nach Berlin eingewandert. Simon Adler, der nach Familienangaben 14 Geschwister hatte, war 1885 im galizischen Halycz (heute: Ukraine) geboren worden und in einer orthodoxen ostjüdischen Umgebung aufgewachsen. In Berlin ließ er sich zum Kaufmann im Eierhandel ausbilden und führte gemeinsam mit seiner Frau Rachel zwanzig Jahre lang ein Kolonialwaren- und Eiergeschäft in der Friedelstraße 47 in Neukölln. In diesem Haus wohnte das Paar auch mit seinen drei Söhnen: 1912 wurde Sohn Erich geboren, 1914 Heinrich und 1919 der dritte Sohn Bernhard. Rachel Adler geb. Kronthal, ebenfalls aus Galizien stammend, war die Älteste von fünf Geschwistern und gelernte Schneiderin.

Simon Adler, der als Grossist im Handelsregister eingetragen war, handelte mit In- und Auslandseiern. Berlin war seinerzeit nach London der wichtigste Handelsplatz für Eier. Engen Kontakt hielt Simon zu seinem Bruder Adolf Adler, der ebenfalls Eierhändler in Neukölln war und 1940 als polnischer Jude im KZ Sachsenhausen verstarb. Simon und Rachel Adler besaßen ab 1923 ein Doppelhaus in der Schönleinstraße 17, das 1939 zwangsverkauft wurde. Zehn Jahre zuvor hatten sie ihren Wohn- und Arbeitssitz an diese Adresse verlegt. Außerdem besaßen sie ein Wochenendhaus im Berliner Vorort Zeuthen. Für die Familie arbeiteten mehrere Angestellte, darunter ein Kutscher und ein christliches Dienstmädchen.

Ab 1933 „bereinigten“ die Nationalsozialisten schrittweise den Eiermarkt, der mehrheitlich von Juden betrieben wurde. Im November 1935 musste Simon Adler sein Geschäft auf behördliche Anordnung schließen. Zu dieser Zeit lebte die damals vierköpfige Familie in Kreuzberg. Der älteste Sohn Erich war bereits 1933 nach Palästina ausgewandert. Simon Adler entschloss sich 1936, mit Frau und Sohn Bernhard auszuwandern. Er und seine Frau blieben jedoch aus unbekannten Gründen in Berlin. Bernhard Adler emigrierte stattdessen allein 1937 nach Dänemark. Heinrich Adler wurde 1940 als jüdischer Psychiatriepatient – er war bereits 1931 und 1939 in der Heilanstalt Berlin-Buch behandelt worden – im Rahmen der „ Aktion T4 “ am 10. Juli 1940 nach Brandenburg (Havel) verlegt und noch am selben Tag mit Giftgas getötet. Die dortige Tötungsstätte war als Landes-Pflegeanstalt getarnt. Seinen Eltern verheimlichte man den tatsächlichen Todestag und die Todesursache.

Im Mai 1939 bezogen Simon und Rachel Adler ihre letzte Wohnung in der Raumerstraße 41 in Berlin-Prenzlauer Berg. Ab August 1941 musste Simon Adler im Wernerwerk für Fernsprechwesen der Firma Siemens & Halske Zwangsarbeit leisten. Seine Frau versuchte derweil, ein wenig Geld mit dem Nähen von Lampenschirmen zu verdienen. Bei der Großrazzia gegen jüdische Zwangsarbeiter Ende Februar 1943, als die letzten Berliner Juden an ihren Arbeitsplätzen verhaftet und deportiert wurden, tauchten Simon und Rachel Adler unter. Ein Jahr lang konnten sie sich verstecken, bis Rachel Adler im April 1944 in Prenzlauer Berg auf offener Straße von jüdischen Gestapo -Spitzeln verhaftet wurde und das Versteck ihres Mannes preisgeben musste. Gemeinsam wurde das Ehepaar in einem Transport mit insgesamt 27 Personen nach Auschwitz deportiert. Simon Adler war dort noch einige Wochen in einem Arbeitskommando eingesetzt. Er und seine Frau wurden in Auschwitz ermordet. In der Hauptausstellung im Museum Neukölln sind fünf kleine Trinkbecher der Familie Adler ausgestellt, die Simon und Rachel Adler vor ihrer geplanten Emigration einer befreundeten Neuköllner Milchhändlerin überließen.