Gerhard Borchardt

Verlegeort
Halskestraße 14
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
19. September 2013
Geboren
21. November 1909 in Berlin
Beruf
Schlosser
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Später deportiert
am 26. Januar 1945 nach Buchenwald
Überlebt

Gerhard Borchardt wurde am 21. November 1909 in Berlin<br />
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geboren. Seine Eltern, Gustav Borchardt und Margarete (Grete), geb. Abraham, stammten aus Schneidemühl. Gerhard hatte zwei Brüder, Karl-Heinz, 1906 noch in Schneidemühl geboren, und Hans-Günther, 1913 in Berlin geboren. Beide Brüder studierten Medizin und wanderten noch vor dem Krieg nach Amerika aus.<br />
<br />
Gerhard Borchardt war verheiratet mit Hildegard, geb. Sachs, am 22. Mai 1915 in Steglitz geboren. Sie lebten seit April 1933 zusammen mit seiner Mutter Grete in deren Wohnung in Südende, Halskestraße 14.<br />
<br />
Gerhard Borchardt war zum Arbeitseinsatz verpflichtet im Wernerwerk von Siemens & Halske. Am 13. Januar 1942 wurde die Mutter mit dem 8. Ost-Transport nach Riga deportiert. Das junge Ehepaar musste zum 20. Juni 1942 die Wohnung in der Halskestraße aufgeben. Mit Vermittlung durch die Wohnungsberatungsstelle der Jüdischen Kultusvereinigung konnten sie als Untermieter bei dem Ehepaar Ludwig und Elfriede Blumenthal in der Albrechtstraße 38 zuziehen.<br />
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Hildegard Borchardt war – obgleich durch Geburt „Arierin“ – entsprechend der NS-Rassegesetze angesichts der Ehe mit einem Juden zur „Geltungsjüdin“ geworden und damit ebenfalls zur Zwangsarbeit verpflichtet. <br />
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Zur Wohngemeinschaft gehörte auch Hildegards „arische“ Mutter Sachs. Dies mag im Alltag einige Erleichterungen geboten haben. Als aber im März 1943 mit dem Ehepaar Schindler auch die ehemaligen Hauseigentümer Elfriede und Ludwig Blumenthal deportiert wurden, gab es keine Ausnahmeregelung für die Untermieter Borchardt. Gerhard Borchardt wurde mit dem 31. Ost-Transport vom 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Hildegard Borchardt geb. Sachs mit dem 33. Ost-Transport vom 4. März 1943. <br />
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Als junger kräftiger Mann und gelernter Schlosser scheint Gerhard Borchardt der SS als nützlich erschienen zu sein. So wurde er nicht ermordet, sondern zur Zwangsarbeit eingeteilt.  Er wurde am 26. Januar 1945 von Auschwitz nach Buchenwald überstellt und hat im Gegensatz zu seiner Frau und seiner Mutter den Krieg überlebt. Er wanderte nach der Befreiung nach Amerika aus und verstarb dort 1991.

Gerhard Borchardt wurde am 21. November 1909 in Berlin

geboren. Seine Eltern, Gustav Borchardt und Margarete (Grete), geb. Abraham, stammten aus Schneidemühl. Gerhard hatte zwei Brüder, Karl-Heinz, 1906 noch in Schneidemühl geboren, und Hans-Günther, 1913 in Berlin geboren. Beide Brüder studierten Medizin und wanderten noch vor dem Krieg nach Amerika aus.

Gerhard Borchardt war verheiratet mit Hildegard, geb. Sachs, am 22. Mai 1915 in Steglitz geboren. Sie lebten seit April 1933 zusammen mit seiner Mutter Grete in deren Wohnung in Südende, Halskestraße 14.

Gerhard Borchardt war zum Arbeitseinsatz verpflichtet im Wernerwerk von Siemens & Halske. Am 13. Januar 1942 wurde die Mutter mit dem 8. Ost-Transport nach Riga deportiert. Das junge Ehepaar musste zum 20. Juni 1942 die Wohnung in der Halskestraße aufgeben. Mit Vermittlung durch die Wohnungsberatungsstelle der Jüdischen Kultusvereinigung konnten sie als Untermieter bei dem Ehepaar Ludwig und Elfriede Blumenthal in der Albrechtstraße 38 zuziehen.

Hildegard Borchardt war – obgleich durch Geburt „Arierin“ – entsprechend der NS-Rassegesetze angesichts der Ehe mit einem Juden zur „Geltungsjüdin“ geworden und damit ebenfalls zur Zwangsarbeit verpflichtet.

Zur Wohngemeinschaft gehörte auch Hildegards „arische“ Mutter Sachs. Dies mag im Alltag einige Erleichterungen geboten haben. Als aber im März 1943 mit dem Ehepaar Schindler auch die ehemaligen Hauseigentümer Elfriede und Ludwig Blumenthal deportiert wurden, gab es keine Ausnahmeregelung für die Untermieter Borchardt. Gerhard Borchardt wurde mit dem 31. Ost-Transport vom 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Hildegard Borchardt geb. Sachs mit dem 33. Ost-Transport vom 4. März 1943.

Als junger kräftiger Mann und gelernter Schlosser scheint Gerhard Borchardt der SS als nützlich erschienen zu sein. So wurde er nicht ermordet, sondern zur Zwangsarbeit eingeteilt.  Er wurde am 26. Januar 1945 von Auschwitz nach Buchenwald überstellt und hat im Gegensatz zu seiner Frau und seiner Mutter den Krieg überlebt. Er wanderte nach der Befreiung nach Amerika aus und verstarb dort 1991.